Schlagschnur verstehen: Warum die Schlagschnur beim Angeln auf langer Distanz unerlässlich ist und wie man sie richtig einsetzt, erläutern wir in diesem Beitrag.
Wann kommt Schlagschnur zum Einsatz?
Die Schlagschnur kommt dann zum Einsatz, wenn hohe Belastungen auf die Hauptschnur wirken, beispielsweise beim Auswerfen von schweren Montagen auf lange Distanzen, wie es z.B. beim Brandungsangeln sowie beim Karpfen- und Waller-Fischen der Fall ist. Um zu verhindern, dass eine dünne geflochtene Hauptschnur unter den enormen Kräften reißt, die beim Wurf schwerer Montagen auftreten, wird der geflochtenen Hauptschnur eine dicke und etwa 15-25 Meter lange monofile Schlagschnur vorgeschaltet.
Man könnte jetzt denken, es wäre sinnvoller, direkt eine dicke Monoschnur für das Angeln auf große Entfernungen zu verwenden. Doch je dicker die Schnur, desto geringer sind die Wurfweiten. So lösen die Angler gleich zwei Probleme durch das Vorschalten einer Schlagschnur: Zum einen werden sehr gewichtige Montage problemlos katapultiert, ohne dass man einen Schnurbruch riskiert, und zum anderen schafft man es, den Köder auf weite Entfernung zu bringen, da die Hauptschnur dünn genug bleibt.
Schlagschnur schütz auch vor Schnurbruch beim Abrieb
Ein weiterer Vorteil der Schlagschnur liegt in ihrer hohen Abriebfestigkeit gegenüber geflochtenen Schnüren. Besonders beim Brandungsangeln im Meer sowie beim Angeln auf Karpfen und Welse in Binnengewässern kommen die Schnüre häufig mit Muschel- und Steinbänken in Kontakt. Aufgrund ihrer robusten Beschaffenheit widerstehen monofile Schlagschnüre dem Abrieb an scharfen Kanten dieser Hindernisse deutlich besser. So dient die Schlagschnur als Puffer, um die Hauptschnur vor Abrieb zu schützen.
Anforderungen an Schlagschnur beim Brandungsangeln
Ein weiter Auswurf von schweren Montagen ist beim Meeresangeln unerlässlich. So ist die englische Bezeichnung für die Schlagschnur zum Brandungsangeln „Shock Leader“. Dabei stehen Angler vor der Wahl zwischen einer monofilen Schlagschnur und der sogenannten Taper Tip. Während die monofile Schlagschnur über ihre gesamte Länge hinweg eine einheitliche Dicke aufweist, verjüngt sich die Taper Tip konisch in Richtung Hauptschnur. Dies bringt einen wesentlichen Vorteil: Der Verbindungsknoten zur Hauptschnur kann schlank gehalten werden, was ein reibungsloses Abrollen der Schnur beim Wurf ermöglicht und somit die Wurfweite vergrößert.
Schlagschnüre sind beim Brandungsangeln etwa zwischen 10 und 15 Meter lang. Durch diese Länge bieten sie einen weiteren Vorteil – die verbesserte Pufferung. Gerade wenn ein richtig dicker Meeresfisch am Haken hängt, wird man das zusätzliche Spiel zu schätzen wissen. Für Angler, die keine extra Schlagschnur an die Hauptschnur binden wollen, gibt es eine spezielle Monofile, die sich in den letzten Metern konisch verjüngt. Allerdings verlangt eine solche Schnur nach mehr Fassungskapazität auf der Spule, was nicht jede Rolle anbietet.
Anforderungen an Schlagschnur beim Wels- und Karpfenangeln
Auch beim Wels- und Karpfenangeln liegt der große Vorteil der Schlagschnur im deutlich reduzierten Risiko des Schnurbruchs beim Auswurf. Darüber hinaus stellen Muschelbänke und scharfkantige Steine im Uferbereich eine Bedrohung für die dünne Hauptschnur dar. In Fachgeschäften findet man deshalb die Bezeichnung „Snag Leader“ an der Schlagschnur für Karpfen & Co., was sich als „Hindernis-Vorfach“ übersetzen lässt. Qualitativ hochwertige Snag Leader haben eine sehr hohe Abriebfestigkeit und weisen zugleich einen geringen Memory-Effekt auf. Es gibt gleichmäßige und getaperte Schnüre.
Anders als beim Brandungsangeln wird die Schlagschnur fürs Angeln auf Karpfen und Wels deutlich länger gewählt und misst etwa 20 bis 25 Meter. So sorgt sie nicht nur für Abriebresistenz sondern absorbiert auch die kräftigen Fluchten und Schläge der Fische im Drill. Kurzum: Die Schlagschnur gewährleistet beim Karpfen- und Wallerangeln eine höhere Fangquote, indem die Gefahr reduziert wird, dass die Fische mit Haken und Schnur im Maul entkommen und verenden.
Regelmäßige Prüfung der Schlagschnur
Angler, die es auf große Karpfen und Welse abgesehen haben, sollten ihre Schlagschnur regelmäßig auf Abnutzung prüfen und bei Bedarf ersetzen. Durch den Kontakt mit Steinen und Muscheln kann die Schnur beschädigt werden, wofür man im unpassendsten Moment die Quittung tragen wird.
Auf die Schlagschnur-Montage kommt es an
Das es sich bei einer Schlagschnur-Montage um die Verbindung von zwei unterschiedlich dicken Schnüren handelt, die neben verschiedenen Durchmessern auch aus verschiedenen Materialien bestehen, braucht man für diese Verbindung einen speziellen Knoten. Der Schlagschnurknoten muss extremen Belastungen standhalten, besonders beim Auswerfen schwerer Montagen und im Drill. Ein schwacher oder schlecht gebundener Knoten kann zu Schnurbrüchen führen und den Verlust von Fischen zur Folge haben.
Von allen Schlagschnurknoten ist Grinner der am einfachsten zu binden. Sein Hauptvorteil liegt in der hohen Knotenfestigkeit (etwa 90% der Schnurstärke), die auch unter starker Belastung kaum nachgibt. Darüber hinaus hat der Grinner-Schlagschnurknoten eine flache konische Form und gleitet geschmeidig durch die Rutenringe. Beim Binden muss man allerdings exakt auf die richtige Technik achten, da er schnell falsch gebunden werden kann, woraufhin der Schnurbruch wahrscheinlicher wird.
Neben dem Grinner-Knoten gibt es noch etliche weitere Schlagschnurknoten, wie z.B. den Clinch-Schlagschnurknoten, Mahin-Knoten, Rite-Bite-Knoten etc. Sie alle werden je nach Region mal mehr oder weniger eingesetzt. Dennoch kommt keiner dieser Knoten in Bezug auf die Einfachheit beim Binden an den Grinner heran.