Unterschiede zwischen monofilen und geflochtenen Schnüren

Was sind die wichtigsten Vorteile einer geflochtenen Angelschnur und wann sollte man lieber zu einer Monofilen greifen?

Dehnfaktor bei Geflochtenen und Monofilen

Angelschnüre

Angelschnüre

Eine monofile Schnur dehnt sich bei Anspannung immer deutlich in die Länge. So riskiert man beim Biss einen Ausschlitzer, weil der Haken nicht schnell genug ins Maulgewebe des Fisches eindringt. Bei einer Geflochtenen hingegen sitzt der Haken auch noch auf 50 Meter Entfernung bombensicher, weil diese Schnur praktisch keine Dehnung aufweist.

Monofile Angelschnüre passen also sehr gut zum Nachstellen von Fischen, die über ein weiches Maul verfügen, wie z.B. Barsch, Karpfen und Brassen. Auch, wenn der Köder nicht all zu weit ausgeworfen werden muss, wie z.B. beim Stippen, ist eine Monofile sehr gut geeignet. In diesem Fall würde der Dehnfaktor nicht zu stark ausgeprägt sein und das Angeln eher begünstigen.

Geflochtene Schnüre sind aufgrund ihrer fehlender Dehnungen für robuste Mäuler (Hecht, Zander, Rapfen, Wels) optimal geeignet, die man nicht selten auch auf lange Distanz mit dem Haken durchdringen muss. Darüber hinaus bewerkstelligen Flechtschnüre einen unmittelbaren Köderkontakt, der bei vielen Angelmethoden essenziell ist.

Bessere Bisserkennung bei Flechtschnüren

Hechtmaul

Hechtmaul

Wenn ein Fisch vorsichtig den Köder berührt, überträgt sich bei einer Geflochtenen selbst der kleinste Anfasser sofort über die Schnur und Rute direkt in die Hand des Anglers. Wir spüren also immer (vorausgesetzt die Schnur ist gestrafft), dass sich da unten jemand für unseren Köder interessiert. Das ist der große Vorteil aller Geflochtenen gegenüber monofilen Schnüren.

Aus diesem Grund sind geflochtene Schnüre vor allem beim Spinnangeln auf Raubfische unverzichtbar: Nämlich dann, wenn ausgefeilte Köderführungstechniken angewandt werden und es darauf ankommt, einen permanenten Kontakt zum Köder aufrechtzuerhalten, sowie einen Biss rechtzeitig und auch mal auf großer Entfernung wahrzunehmen.

Voraussetzungen für sicheren Drill

Hecht

Hecht

Eine monofile Schnur hat den Vorteil, dass sie durch ihre Elastizität dem Angler den einen oder anderen Fehler im Drill verzeihen kann. Wenn z.B. ein Fisch stark mit dem Kopf schüttelt und die Rollenbremse falsch eingestellt wurde, kann sich der Haken bei einer Geflochtenen viel schneller lösen als bei einer Monofilen, die in dieser Situation die Kopfschläge des Fisches mit ihrer eigenen Dehnkraft dämpfen würde.

Da aber die Dehnbarkeit einer monofilen Schnur das Haken des Fisches beim Biss erschwert oder häufig sogar unmöglich macht, ist der Gebrauch einer geflochtenen Schnur gerade beim Raubfischangeln unverzichtbar. Zugleich sollte man hierbei immer auf die richtige Bremseinstellung der Angelrolle achten.

Unterschiede zwischen monofilen und geflochtenen Schnüren

Sowohl geflochtene als auch monofile Schnüre haben prinzipielle Vor- und Nachteile, die sie für ganz bestimme Angel-Situationen optimal oder wenig geeignet machen und die wir in folgender Tabelle erläutern. Darüber hinaus benötigen unterschiedliche Angelschnüre spezielle Angelknoten. Im nächsten Beitrag präsentieren wir knapp 300 wichtigster Angelknoten in Übersicht.

KRITERIUM GEFLOCHTENE MONOFILE
Bisserkennung + + +
Geflochtene Angelschnüre werden aus mehreren Fasern im Flechtverfahren hergestellt und weisen daher nur minimale Dehnung auf. So ermöglichen sie einen sehr guten Köderkontakt und einwandfreie Bisserkennung.
+ +
Durch ihre homogene Herstellungsweise dehnen sich monofile Angelschnüre sehr stark und machen Bisserkennung insbesondere auf lange Entfernung schwierig.
Drillfaktor + +
Obwohl fehlende Dehnbarkeit einer geflochtenen Schnur bei Bisserkennung ein Segen ist, kann sie im Drill ein Fluch sein. Insbesondere dann, wenn die Rollenbremse zu fest eingestellt wurde und die Rute sehr steif ist, droht ein Schnurbruch.
+ + +
Im Gegensatz zu Geflochtenen puffern monofile Schnüre die Fluchten der Fische, sodass sie dem Angler eine falsche Bremseinstellung „verzeihen“ können.
Das Haken der Fische + + +
Dank ihrer minimalen Dehnung ermöglichen geflochtene Schnüre effektives Anschlagen beim Biss, indem der Haken schnell und tief ins Maulgewebe des Fisches eindringt.
+
Bei monofilen Schnüren ist das Haken der Fische durch die Starke Dehnung der Schnur erschwert.
Abriebfestigkeit + +
Da eine geflochtene Angelschnur aus vielen einzelnen Fäden besteht, können einzelne von ihnen bei Reibung schnell reißen. Somit sind Flechtschnürr z.B. beim Spinnangeln in Steinpackungen weniger langlebig als monofile.
+ + +
Hochwertige monofile Schnüre sind gegen die mechanischen Beschädigungen deutlich unempfindlicher als die Flechtschnüre. Trotzdem sollten sie insbesondere beim Grundangeln in der Nähe von Steinpackungen regelmäßig nach Abriebstellen geprüft werden.
Knotenfestigkeit + +
Geflochtene Angelschnüre weisen in der Regel schlechtere Knotenfestigkeit als monofile Schnüre aus. Dies kann allerdings durch die speziell für Flechtschnüre entwickelten Angelknoten ausgeglichen werden.
+ + +
Monofile Schnüre lassen sich einfach und schnell binden. Es gibt eine Reihe von einfachen aber robusten monofilen Angelknoten.
Sichtbarkeit +
Geflochtene Schnüre sind unter Wasser gut sichtbar. Damit sie die Fische nicht abschrecken, wird oft ein Vorfach aus Fluorocarbon gebunden.
+ + +
Monofile Schnüre sind unter Wasser fast unsichtbar. Das betrifft vor allem Schnüre aus Fluorocarbon. Aber auch Schnüre aus Polyamid sind immer noch viel weniger sichtbar als jede Geflochtene.
Stärke + + +
Geflochtene Schnüre besitzen wesentlich höhere lineare Tragkraftwerte als Monofile im selben Durchmesser.
+
Monofile Schnüre werden aus Kunststoff hergestellt, indem Kunststoffmasse mit hohem Druck durch feinmechanische Düsen gepresst wird. Anschließend kühlt der Faden im Wasserbad ab. Die dadurch entstehende Schnur wird durch wiederholte erneute Erwärmung weiter gestreckt. Je nach Durchmesser bekommt man am Ende eine fertige Angelschnur, die viel weniger Tragkraft hat als eine Flechtschnur im selben Durchmesser.
Sinkeigenschaft
Die meisten Flechtschnüre treiben an der Wasseroberfläche und sinken nicht. Dies macht sie anfälliger für Schnurbögen, die bereits beim geringen Wind entstehen und störend beim Angeln sind.
+ + +
Flechtschnüre sinken nach dem Auswurf, sodass die Schnurbögen ausbleiben und das Angeln angenehmer und effektiver wird.
UV-Beständigkeit + + +
Flechtschnüre sind UV-beständig und haben entsprechend auch beim sonnigen Wetter lange Lebensdauer. Sie sind perfekt fürs Angeln in den südländischen Regionen geeignet.
+ +
Monofile Angelschnüre sind wesentlich weniger UV-beständig als Flechtschnüre. Direkte Sonneneinstrahlung über lange Zeit hinweg kann diese Schnüre beschädigen.
Verdrallung + +
Geflochtene Schnüre bestehen aus winzigen kleinen Fäden. Dadurch neigen sie zu Verdrallung.
+ + +
Monofile Schnüre haben durch ihre homogene Struktur höhere Resistenz gegen die Verdrallung als Flechtschnüre.
Memory-Effekt + + +
Geflochtene Schnüre haben aufgrund ihrer faserigen Struktur keinen Memory-Effekt (so wird die Eigenschaft der Schnur genannt, wenn sie nach dem Abrollen ihre Spulen-Form behält).
+
Der Memory-Effekt ist bei Monoschnüren sehr präsent, weil sie aus einem Nylon-Strang hergestellt werden und entsprechend eine gewisse Steifigkeit aufweisen.
Preis + +
Eine geflochtene Schnur wird aus mehreren kleinen Fäden zusammen gebaut und ist dadurch aufwendig in der Herstellung, was sich wiederum beim Preis bemerkbar macht.
+ + +
Herstellungsprozess einer monofilen Angelschnur ist weniger aufwendiger als der von geflochtenen Schnüren. Der Preis ist somit meist auch günstiger.

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