Crankbaits sollen Raubfische durch einfaches Einkurbeln anlocken und zum Biss verleiten – so die grundlegende Idee hinter dieser Köderart. Doch der Teufel steckt im Detail.
Bauweise von Crankbaits macht den Unterschied

Crank-Wobbler
Wobbler lassen sich in zahlreiche Kategorien unterteilen, die sich nach Schwimmverhalten, Lauftiefe und Angelmethode unterscheiden. Eine vereinfachte Klassifikation orientiert sich jedoch an der Form der Wobbler und unterteilt sie in zwei Hauptgruppen: Minnows und Cranks. Während Minnows sich durch eine langgestreckte, schmale Form auszeichnen, besitzen Cranks eine rundliche Bauweise. Dieser Unterschied hat eine direkte Auswirkung auf das Schwimmverhalten der beiden Wobbler-Typen.
Bedingt durch ihre längliche Körperform brechen die Minnows bei der Führung stark nach links und rechts aus. Diese Ausbrüche muss der Angler nicht nur überwachen, sondern auch gezielt steuern und fein dosieren. Im Gegensatz dazu bieten Cranks mit ihrer runden, kompakten Form eine stabile Laufweise. Ihre reduzierte Angriffsfläche im Wasser sorgt für eine kontrollierte und gleichmäßige Bewegung, die eine einfache, aber keineswegs monotone Führung ermöglicht.
Führungstechniken für die Crankbaits
Für gewöhnlich werden die Crankbaits als sogenannte „Sucher“ eingesetzt, indem sie einfach eingeholt werden. Weil diese Köder starke Druckwellen aussenden, ziehen sie sofort die Aufmerksamkeit der Räuber auf sich. Sind die Fische allerdings nicht in der Beißlaune, muss man improvisieren, indem der Crankbait z.B. abrupt gestoppt wird und langsam nach oben steigt. Dann beschleunigt man ihn wieder usw. Wichtig ist, dass die Stopps keinem Muster folgen und für die Räuber unberechenbar bleiben. Dies löst bei lethargischen Fischen oft den Beißreflex aus.
Weitere spannende Führungstechnik ist das sogenannte „Bottom Bouncing“. Hier wird der Crankbait absichtlich sehr schnell geführt, damit er den Gewässergrund berührt und dabei kleine Staubwolken aufwirbelt oder an Steinen anstößt. Dies imitiert natürliches Beuteverhalten, etwa einen Krebsartigen, der auf dem Boden nach Nahrung sucht. Besonders Hechte, Zander und Barsche reagieren oft aggressiv auf diese Signale. Voraussetzung für diese Technik ist, dass die Lauftiefe des Crankbaits größer ist als die tatsächliche Wassertiefe an der beangelten Stelle.
Auf Form und Größe der Tauchschaufel kommt es an

Crankbait
Cranks mit runden Tauchschaufeln
Die Tauchschaufel bestimmt maßgeblich die Lauftiefe und die Bewegung des Crankbaits. Grundsätzlich gilt: Je größer die Schaufel und je flacher ihr Winkel zum Köder, desto tiefer taucht der Köder und desto intensiver fällt seine Aktion aus. Die am weitesten verbreitet sind runde Schaufeln (engl.: Round Bills). Sie gelten als universell einsetzbar im seichten wie im tiefem Wasser und laufen stabil mit gleichmäßiger Wackelbewegung. Beim Auftreffen auf Hindernisse wie z.B. Steine oder Holz umschiffen sie diese, wobei eine größere und breitere Schaufel die Hängergefahr proportional verringert.
Cranks mit eckigen Tauchschaufeln
Crankbaits mit eckigen Schaufeln (Square Bills) laufen deutlich zackiger und kommen bevorzugt im seichten Wasser zum Einsatz. Ihre Schaufeln sind kurz und stehen in einem großen Wickel zum Köder. Weil sie ausladend laufen, springen sie beim Eintreffen auf Hindernisse quasi über diese hinweg. Die nächste „eckige“ Kategorie bilden die Cranks mit sargförmigen Schaufeln, die als Coffin Bills bezeichnet werden. Sie vereinen die Eigenschaften von Square und Round Bills, bieten eine ausgewogene Stabilität und eine gute Hindernisvermeidung, wodurch sie vielseitig einsetzbar sind.
Spezialfall Scatter Lips Crankbaits
Eine besondere Schaufelform weisen die Scatter Lips Crankbaits. Betrachtet man diese Wobbler von vorn, scheint es, als würden sie fröhlich lächeln – ein Effekt, der durch die seitlich nach oben gebogenen Schaufelkanten entsteht. Diese Bauweise verleiht dem Köder sehr markante Bewegung. Bei der Führung brechen sie unregelmäßig und unerwartet zur einen oder anderen Seite aus. Führt man sie direkt am Boden, ähneln diese Crankbaits selbst kleinen Raubfischen, die auf der Jagd sind. Dank ihrer geschwungene Schaufelform weichen sie auch den Hindernissen geschickt aus.
Crankbait-Hybriden und andere Zusatzreize
Neben klassischen Crankbait-Modellen existieren auch Hybridformen, die konstruktive und funktionale Eigenschaften von Crankbaits und Minnows vereinen. Diese können ein unvorhersehbares Laufverhalten aufweisen, indem sie z.B. stark seitlich ausbrechen und dadurch nicht mehr mit der typischen Crankbait-Einholtechnik, sondern vielmehr mit der für Minnows üblichen Jerkführung animiert werden müssen. Ausgiebiger Testlauf am Ufer vor dem Einsatz gehört also immer dazu.
Viele Hersteller statten Crankbaits zudem mit weiteren Reizelementen aus, wie integrierten Rasseln, Spinnerblättern oder Büschelschwänzen, um deren Attraktivität für Raubfische noch mehr zu steigern. Wir empfehlen auf den Einsatz solcher Zusatzreize zu verzichten, da Crankbaits aufgrund ihrer ausgeprägten Eigenaktion bereits von Natur aus eine hohe Lockwirkung besitzen. Ein gewöhnlicher Crankbait ohne Rasseln und in dezenten Farben entfaltet seinen Reiz auch ohnehin voll und ganz.
Wann und wo kommen Crankbaits zum Einsatz?
Ausgenommen vom Winter können Crankbaits in allen anderen Jahreszeiten erfolgreich eingesetzt werden. Ob im Flachwasser beim Nachstellen von Hechten im Frühjahr oder in Krautfeldern beim Barschangeln im Sommer – die Crankbaits sind besonders beim Anfang einer jeden Raubfisch-Angelsession gut zu gebrauchen, um die Stimmung unter Wasser auszuloten. Ein weiterer Vorteil ist ihre Vielseitigkeit in unterschiedlichen Gewässertypen.
Dank ihrem stabilen Lauf eignen sie sich hervorragend für das Fischen in Strömung oder bei widrigen Wetterbedingungen wie z.B. beim starken Wind und Wellengang, wenn andere Wobbler-Typen keine Chance haben. Weiterhin machen intensive Druckwellen, die Crankbaits während des Einholens erzeugen, sie bei eingeschränkter Sicht wie z.B. im trüben Wasser oder in der Nacht sehr gut wahrnehmbar für Raubfische.
Hechte lieben große und laute Crankbaits
Hechte lieben fette Beute. Daher sind Crankbaits mit ihrer runden und voluminösen Form geradezu prädestiniert für sie. Nicht zu schnell und gleichmäßig eingekurbelt mit gelegentlichen Stopps zwischendurch bringen sie die Hechte zum Anbeißen. Im Frühling sind es vor allem laute und flach laufende Modelle, die am Schilf entlang oder über Krautfelder geführt werden und die Fische zur einer Attacke provozieren. Im Herbst und Winter sind es tief laufende Cranks, die weniger Krawall machen dafür aber umso mehr Wasser verdrängen sollten, um den Hechten eine soliden Happen zu signalisieren.
Barsche angeln mit Crankbaits
Besonders kleine und kompakte Crankbaits mit einer Größe von 3 bis 5 cm (ohne Tauchschaufel) erweisen sich als besonders attraktiv für Barsche. Vor allem halbstarke Barsche sind meist im Rudel unterwegs und werden durch Futterneid zu schnellen Attacken verleitet. So ist eine sehr dynamische Crankbait-Führung besonders effektiv. Nach dem Prinzip „Wenn ich den Köder nicht schnappe, tut es mein Rivale“ bleibt den Räubern keine Zeit für eine genauere Inspektion, sodass sie instinktiv zupacken. Vielversprechend Stellen auf Barsche sind im Sommer stark bewachsene Uferbereiche, wo der Köder entlang der Wasserpflanzenkante gezogen wird.
Mit Mini-Cranks auf Forelle, Döbel und Rapfen

Mini-Cranks
Was mit Spinner geht, läuft auch mit Crankbait: Sehr kleine und rundliche Miniwobbler sind beliebte Forellenköder. Wer die silbernen Fische auch trotz abebbender Beißlaune z.B. im Herbst ans Band bekommen möchte, kann mit den Farben Pink oder Lila die Beißreflexe auslösen. Manche Forellenangler hängen die winzigen Crankbaits sogar an einer Sbirolino-Montage auf und schaffen es so, die flinken Räuber doch noch an die Leine zu bekommen, wenn alle anderen Angelmethoden versagen.
Auch Rapfen und Döbel sind beliebte Zielfische beim Angeln mit Mini-Crankbaits. Modelle in der Größenordnung von 2-4 cm und mit 3-7 g Gewicht sind die Köder schlechthin auf die räuberischen Karpfenartigen. Die einzige Voraussetzung – die Köder sollten nicht tiefer als 1,5 m und sehr schwungvoll geführt werden. Die beiden zahnlosen Räuber sind sehr schnell und lieben es, agile Beute zu reißen. Natürlich braucht man für solch kleine Köder passendes Geschirr, wie z.B. eine Ultra-Light-Rute.
Optimale Rute fürs Angeln mit Crankbaits
Grundsätzlich eignet sich eine Rute mit semi-parabolischer Aktion besonders gut für den Einsatz von Crankbaits, da sie die Vibrationen der Köder bei der Führung effektiv abfedert, sodass man nicht so schnell davon müde wird. Eine spezielle Crankbait-Rute anzuschaffen, ist jedoch in der Praxis selten notwendig. Der Grund dafür liegt in der typischen Verwendung von Crankbaits: Sie dienen primär als Suchköder, um die Aktivität der Fische auszuloten.
Bleibt der Erfolg beim Angeln mit Crankbaits nach einer halben Stunde aus, wird der Crankbait meist gegen feinere Köder, wie z.B. Spinner, Gummifische etc. ausgetauscht. So empfiehlt sich der Kauf einer spezialisierten Rute für Crankbaits zumindest in unseren Gefilden nicht. Stattdessen ist es sinnvoller, die Crankbaits am Anfang eines Angeltages mit der üblichen eigenen Spinnrute auszuwerfen, die aufgrund ihrer Spitzenaktion auch einen Crankbait attraktiv in Szene setzen kann.
Baitcaster ist die optimale Rolle für Crankbaits

Baitcaster
Beim Angeln mit Crankbaits bietet eine Baitcaster-Rolle einige Vorteile gegenüber einer Stationärrolle. Dank ihrer kompakten Bauweise und direkten Übersetzung ermöglicht sie eine sehr einspannte Handhabung und präzise Köderkontrolle auch bei Beschleunigungen. Anders als Stationärrolle wird die Schnur bei einer Baitcaster nicht durch einen komplizierten Mechanismus umgelenkt sondern direkt auf die Spule gelegt. Dadurch erleichtert die Baitcaster das Einholen schwererer und tief laufender Crankbaits.
Welche Schnur fürs Angeln mit Crankbaits?
Für das Hechtangeln mit Crankbaits nimmt man meist eine Flechtschnur. Sie besitzt keine Dehnung, überträgt Bisse wie auch Köderkontakt mit dem Grund direkt und ermöglicht kräftige Anhiebe. Zudem schneidet sie mühelos durch Kraut, was beim Fischen in verkrauteten Gewässern von Vorteil ist. Eine Tragkraft von 0,14 bis 0,16 mm Durchmesser ist eine gute Wahl für Hecht. Beim Angeln auf Rapfen ist ebenfalls eine Geflochtene empfehlenswert. Hier reichen 0,10 bis 0,12 mm aus.
Monofile Schnur hingegen bietet sich an, wenn eine gewisse Dämpfung gewünscht ist. Ihre Dehnung reduziert den Druck auf Handgelenk und Rute, was gerade bei intensivem Crankbait-Fischen angenehm ist. Besonders bei tieftauchenden Wobblern sorgt sie für ein angenehmes Angeln. Oft greifen auch Barsch- und Forellenangler zu den monofilen Schnüren, da sie unsichtbar sind und Sinkeigenschaft besitzen. Beides bietet Vorteile beim Angeln auf vorsichtige Fische.