Angeln mit Stinger: Wann macht er wirklich Sinn?

Angeln mit Stinger (auch Angsthaken genannt) kann bei Beißflaute die letzte Rettung sein. Darüber hinaus ist der Stinger bei jedem großen Gummiköder Pflicht.

Wie funktioniert ein Stinger?

Gummifisch mit Stinger

Gummifisch mit Stinger

Ein Stinger ist ein zusätzlicher Haken, in der Regel ein Drilling, der je nach Zielfisch – Hecht oder Zander – entweder an einem Stahldraht oder einer Fluorocarbon-Schnur befestigt wird. Er wird am Rücken, seltener am Bauch, des Gummiköders montiert. Beim Biss eines Raubfischs erhöht der Stinger die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Anhiebs erheblich: Falls der Fisch den Jighaken verfehlt, bleibt er zumindest am Stinger hängen. Dadurch lassen sich auch vorsichtige oder zögerlich zupackende Raubfische effektiver fangen.

Warum wird Stinger Angsthaken genannt?

Stinger beim Hechtangeln

Stinger beim Hechtangeln

Das launische Beißverhalten des Zanders ist der Hauptgrund dafür, dass der Stinger auch als Angsthaken bezeichnet wird. Ob bei wechselndem Luftdruck oder aus reiner Vorsicht neigt der Zander dazu, den Gummiköder nicht vollständig zu inhalieren, sondern ihn lediglich auf den Zahn zu fühlen.

Jeder Angler kennt es: Man spürt einen sehr leichten Zupfer in der Rute, macht pflichtbewusst einen ordentlichen Anschlag und muss dann nach dem Einholen des Köders feststellen, dass der Schwanzteller fehlt. Hätte man einen Stinger am Köder gehabt, wäre es sehr wahrscheinlich nicht passiert.

Ab welcher Ködergröße ein Stinger?

Um beim Zanderangeln die Fehlbisse zu vermeiden, sollten alle Gummiköder über 12 cm Länge mit einem Stinger bestückt werden. Beim Hechtangeln kommt der Stinger auf die Köder ab 15 cm aufwärts zum Einsatz.

Unverzichtbar bei langen Gummiködern

Zander

Zander

Der Einsatz eines Stingers ist nicht nur bei zögerlich beißenden Zandern sinnvoll. Auch wenn Zander in Beisslaune sind und einen Gummifisch mit einem schweren Jigkopf attackieren, kann es vorkommen, dass sie den Köder nicht vollständig einsaugen, sondern nur am Schwanz erwischen. In solchen Fällen erhöht ein Stinger die Wahrscheinlichkeit, den Fisch dennoch zu haken.

Besonders sinnvoll ist der Einsatz eines Angsthakens aus dieser Perspektive bei No-Action Shads sowie bei längeren Gummiködern, da hier das Risiko besteht, dass der Fisch den Köder nicht vollständig ins Maul nimmt und ohne zusätzlichen Haken wieder loslässt.

Obligatorisch für Big-Baits

Große und voluminöse Gummiköder, auch Big-Baits genannt, erfordern ebenfalls den Einsatz eines Stingers, in manchen Fällen sogar zwei. Bei Ködern mit einer Länge ab 25 cm aufwärts deckt der Jighaken nur einen kleinen Teil – etwa ein Sechstel – des Köderkörpers ab. Dadurch kann ein Räuber nur dann zuverlässig gehakt werden, wenn er gezielt den Kopf attackiert.

Ein solcher Kopfbiss ist jedoch bei großen Gummifischen eher die Ausnahme. Häufig packt der Räuber stattdessen den Bereich, den er am leichtesten erreichen kann – was nicht zwingend der Kopf ist. Um Fehlbisse zu vermeiden, sollte ein Big-Bait daher immer mit mindestens einem stabilen Stinger ausgestattet sein, um die Fangchancen zu erhöhen.

Den Stinger richtig anbringen

Stinger richtig anbringen

Stinger richtig anbringen

Um den Stinger in richtiger Länge zu wählen, muss man beachten, dass dieser dem Gummifisch ausreichend Spielraum lassen sollte. So dürfen die Bewegungen des Köders nach dem Anbringen des Stingers nicht eingeschränkt werden. Aus diesem Grund soll der Stingerdraht nicht gespannt sondern sehr locker am Köder liegen. Der Stinger darf aber auch nicht zu lang sein, sonst beeinträchtigt er ebenso den Lauf des Köders. Im nächsten Beitrag gibt es eine Bauanleitung für Stinger. Falls Sie fertige Stinger kaufen wollen, bei Amazon finden Sie günstige Stinger-Angebote*.

Auch Hechte können launisch sein

Eigentlich kennt man es von Zandern, die unsere Köder oft bloß anknabbern, ohne sie richtig ins Maul zu nehmen. Bei Hechten kennt man dieses Verhalten gewöhnlich nicht. Dennoch macht der Einsatz eines Angsthakens auch bei diesen Räubern Sinn. Denn Hechte sind nicht immer hungrig. Manchmal attackieren nur, um den Eindringling zu verjagen, indem sie ihn z.B. am Schwanz packen.

Bei all den verdächtigen Momenten am Wasser, wenn wir in der Rute einen plötzlichen Ruck fühlen, ohne dass sich nach dem Anschlag am anderen Ende der Schnur Widerstand manifestiert, kann es sein, dass ein Hecht den Köder nur leicht am Schwanz gepackt und dann wieder losgelassen hat. Hätte man in diesem Augenblick einen Stinger gehabt, wäre der Räuber verhaftet gewesen. Doch Angsthaken sind nicht immer gut beim Angeln – im folgenden Artikel werden die Gründe dafür erläutertf.