Seeanemonen: Alle Infos zu besonderen Meerestieren

Seeanemonen passen sich an extreme Bedingungen an und gehen oft erstaunliche Symbiosen mit anderen Meeresbewohnern ein.

Seeanemone

Seeanemone

Steckbrief Seeanemone

  • Name: Seeanemone (auch Seerose oder Aktinie genannt). Engl.: Sea anemone
  • Wissenschaftlicher Name: Actiniaria
  • Stamm: Nesseltiere (Cnidaria)
  • Klasse: Blumentiere (Anthozoa)
  • Ordnung: Seeanemonen
  • Verbreitung: alle Weltmeere
  • Lebensraum: auf dem Meeresboden
  • Nahrung: Plankton, Kleinfische, Krustentiere
  • Natürliche Feinde: Fische (z.B. Kugelfische), Krabben, Asselspinnen
  • Verhalten: die meisten Arten leben solitär
  • Gefahr für Mensch: Seeanemonen haben giftige Stachelkapseln an ihren Tentakeln
  • Maximale Größe: 150 cm im Durchmesser
  • Maximales Alter: 70 Jahre
  • Körperform: die Grundform der Seeanemone ist zylindrisch
  • Körperfarbe: kann sehr unterschiedliche Töne aufweisen
  • Mundöffnung: scheibenartig und mit Tenakeln umgeben
  • Fortpflanzung: getrenntgeschlechtlich, zwittrig, durch Querteilung
  • Wirtschaftliche Bedeutung: einige wenige Arten werden als Nahrungsmittel benutzt
  • Aquarium: einige Arten können in Heimaquarien gehalten werden, sind aber anspruchsvoll
  • Gefährdung: aufgrund von Umweltverschmutzung z.T. gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Seeanemonen sind eine arten- und gattungsreiche Ordnung innerhalb der sogenannten Blumentiere (Anthozoa). Es handelt sich ausschließlich um die im Meer lebenden, relativ großen Tiere, die vom Flachwasser der Küstengebiete bis in die Tiefen von über 10 km vorkommen. Derzeit sind etwa 1.200 Seeanemonen-Arten bekannt. Man findet sie in arktischen Breiten und am Äquator.

Die meisten Seeanemonen bevorzugen jedoch flache Küstengewässer und Wasser mit ausreichend hohem Salzgehalt. So gibt es im Mittelmeer bei Neapel etwa 50 Arten von Seeanemonen, im Schwarzen Meer mit halb so hohem Salzgehalt nur 4 Arten und im Asowschen Meer bei sehr niedrigem Salzgehalt nur eine Art.

Lebensweise der Seeanemonen

Seeanemone

Seeanemone

Seeanemonen besitzen kein Skelett und leben einzelgängerisch. Im Gegensatz zu den meisten anderen Vertretern der Blumentiere bilden Seeanemonen keine Kolonien. Sie sind halbsessil und können sich durch langsames Kriechen mithilfe ihrer Fußscheibe fortbewegen. Dieselbe Fußscheibe dient ihnen auch zum Festkrallen auf hartem Untergrund oder zum Eingraben im Sand.

Die Art der Fortbewegung ist bei verschiedenen Seeanemonen unterschiedlich. Einige Arten bewegen sich langsam mit der Fußsohle. Andere wiederum beugen sich hinunter, klammern sich mit dem Mund am Boden fest, heben den Fuß ab und schieben ihn nach vorne, beugen sich wieder in Bewegungsrichtung und so weiter.

Wie giftig sind Seeanemonen?

Die scheinbare Zartheit und Hilflosigkeit einer Seeanemone verschwindet, sobald ein kleiner Meeresbewohner in der Nähe auftaucht. Ihre wie Blütenblätter aussehende Tentakel haben spezielle Stachelkapseln an den Enden, die blitzschnell ausgeschleudert werden. Das Gift lähmt das Opfer in Sekundenbruchteile. Die Stachel dienen den Seeanemonen auch zur Verteidigung.

Wer eine Anemone berührt, bekommt sofort die Quittung: Die Hand schwillt an und es kommt zu einem rauschartigen Zustand, begleitet von Kopfschmerzen und Schüttelfrost. Später stirbt die Haut an der Brandstelle ab und es bilden sich Narben. Nur bestimmte Arten von Weichtieren und Fischen, die mit Seeanemonen Symbiosen eingehen, sind gegen das Gift resistent.

Interessante Fakten über Seeanemonen

Garnele zwischen Anemonententakel

Garnele zwischen Anemonententakel

  • Ihren Namen bekamen Seeanemonen wegen ihrer Form und der Farbenvielfalt, die vergleichbar mit den gleichnamigen Blumen sind. Anatomisch gesehen sind sie allerdings mit den Korallenpolypen verwandt, haben aber kein mineralisches Skelett.
  • Die meisten Seeanemonen sind einzelgängerisch, nur einige wenige Unterarten leben in Kolonien. Wenn eine Seeanemone eine andere in ihrer Nähe entdeckt, versucht sie meist, diese mit ihren Stachelzellen zu töten.
  • Die kleinen Krebse der Gattung Lybia plumosa, die auch Boxer-Krabben genannt werden, gehen mit Seeanemonen eine Symbiose ein, indem sie diese in ihre Scheren aufnehmen und sie zum Schutz vor Fressfeinden vor sich halten. Die Anemonen wiederum gewinnen dank der Krebse an Beweglichkeit und können so mit ihren Tentakeln mehr Nahrung erbeuten.
  • Es gibt Seeanemonen, die nur einige Millimeter groß sind und welche, die einen Durchmesser von 1,5 Meter erreichen, wie z.B. die Riesenanemone (Stichodactyla gigantea). Einige mittelgroße Arten gedeihen in Aquarien und werden von den Aquarianern hoch geschätzt.

Wie alt wird eine Seeanemone?

Die Lebensdauer einer Seeanemone variiert je nach Art und Lebensraum. Manche Seeanemonen können ein Paar Jahrzehnte überleben, wobei einige in Aquarien gehaltene Arten sogar bis zu 70 Jahre alt werden können. Faktoren, die ihre Lebensdauer beeinflussen, sind die Verfügbarkeit von Nahrung, Anwesenheit von Fressfeinden und Umweltverschmutzung.

Wichtige Merkmale

Seeanemone

Seeanemone

Der Körper der Seeanemone besteht aus einem muskulösen Bein, das von einer Vielzahl von Tentakeln gekrönt wird. Die Tentakel sind einfach und in der Regel nicht verzweigt und oft durchscheinend. Einige Unterarten haben an der Unterseite ihrer Beine einen speziellen Saugnapf, mit dem sie sich am Boden an verschiedenen Oberflächen festhalten können.

Am oberen Teil des Körpers der Seeanemone befindet sich eine Mundöffnung. Sie ist von Reihen dünner, langer und sich ständig bewegender Tentakel umgeben, an deren Enden sich Stachelzellen befinden. Bei Gefahr oder beim Beutefang schleudern die Stachelzellen giftige Fäden aus.

Wie ernähren sich Seeanemonen?

Trotz ihres scheinbar harmlosen blumigen Äußeren sind Seeanemonen Tiere, die sich räuberisch von anderen Meeresbewohnern ernähren. Zwar können sich Seeanemonen sehr langsam fortbewegen, ziehen es aber vor, sich mit ihren muskulösen Sohlen an einen festen Untergrund zu klammern und auf ihre Beute zu warten.

Am oberen Rand einer Seeanemone befinden sich in sechs Reihen kurze Tentakel mit Stachelzellen. Berührt ein kleiner Fisch, Garnele oder Plankton diese, wird die Beute sofort von dem Gift der Stachelzellen getroffen. Das gelähmte Opfer zieht die Seeanemone anschließend mit den Tentakeln langsam zu ihrem Maul und frisst es.

Symbiose mit Clownfischen

Clownfisch in Seeanemone

Clownfisch in Seeanemone

Seeanemonen leben oft in enger Symbiose mit anderen Meeresbewohnern wie z.B. Anemonenfischen, einigen Krabben und Garnelen. Besonders gut erforsch ist ihre Symbiose mit Clownfischen. Diese finden Schutz vor Raubtieren in den Tentakeln und verteidigen gleichzeitig ihre Gastgeberin vor Schädlingen. Die Eier der Clownfische werden sicher unter der Seeanemone abgelegt, wo sie für Fressfeinde unerreichbar sind.

Die Ausscheidungen der Clownfische dienen den symbiotischen Algen der Seeanemone, den sogenannten Zooxanthellen, als Nahrung. Die Clownfische tragen auch zur Wasserbewegung um die Seeanemone bei, was deren Sauerstoffversorgung verbessert. Insgesamt ist die Symbiose zwischen Clownfischen und Seeanemonen eine einzigartige und vorteilhafte Beziehung, die sich im Laufe der Evolution perfektioniert hat.

Um die Koexistenz mit einer Seeanemone einzugehen, muss der Clownfisch zuerst eine Immunität gegen das Gift der Seeanemone entwickeln. Ohne diese Immunität würde der Clownfisch, wie jeder andere Fisch auch, sterben, sobald er in Kontakt mit den Tentakeln der Seeanemone gerät. Um diese Immunität zu entwickeln, gewöhnt der Clownfisch die Seeanemone allmählich an seine Anwesenheit.

Fortpflanzung der Seeanemonen

Seeanemone

Seeanemone

Bei Seeanemonen sind vielfältige Arten der Fortpflanzung bekannt. So existieren getrenntgeschlechtliche, aber auch zwittrige Arten. Sogar Querteilung oder Abschnüren von Fußpartien kommen als die Formen der Fortpflanzung vor.

Kann man Seeanemonen essen?

In einigen Regionen werden Seeanemonen als Delikatesse geschätzt. So ist z.B. in Spanien das sogenannte Ortiguilla sehr beliebt. Hierbei handelt es sich um eine essbare Seeanemone, die fürs Tapas zubereitet wird. Meist wird sie in Mehl gewälzt und in Olivenöl frittiert. Mit einem Spritzer Zitrone und etwas Salz serviert, entfaltet sie ihren vollen Geschmack.

Bei der Zubereitung von Seeanemonen ist es wichtig, die Tiere gründlich zu reinigen und richtig zuzubereiten, um potenzielle Toxine zu entfernen. Noch besser ist, sich an erfahrene Köche oder Experten zu wenden, um sicherzustellen, dass sie korrekt zubereitet werden.

Quellenhinweise