Königskrabbe: Alle Infos zum schmackhaften Krebstier

Die Königskrabbe gilt als sehr wertvoll und schmackhaft. Ihr Fleischanteil ist im Gegensatz zu anderen Krabben sehr hoch und beträgt etwa 70% der Körpermasse.

Königskrabbe

Königskrabbe

Steckbrief Königskrabbe

  • Name: Königskrabbe (Paralithodes camtschaticus). Engl.: Red king crab
  • Wissenschaftlicher Name: Paralithodes camtschaticus
  • Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
  • Klasse: Höhere Krebse (Malacostraca)
  • Ordnung: Zehnfußkrebse (Decapoda)
  • Verbreitung: nördliche Gewässer des Pazifiks
  • Lebensraum: Meeresgrund
  • Nahrung: Seeigel, Seesterne, Muscheln, Würmer, Fische
  • Maximale Größe: 1,5 m (Beinspannweite )
  • Maximales Gewicht: 7 kg
  • Körperform: flach, breit und rundlich
  • Körperfarbe: von braun bis dunkelbraun und rötlich
  • Geschlechtsreife: Weibchen mit 7 Jahren, Männchen mit 9 Jahren
  • Fortpflanzung: zweigeschlechtlich außerhalb des Körpers
  • Wirtschaftliche Bedeutung: Königskrabben sind sehr gefragte Speisetiere, die in nördlichen Meeren gefangen werden
  • Kulinarische Qualität: zartes, weißes Fleisch mit süßlicher Note und wenig Fett
  • Gefährdung: gilt als wenig gefährdet und manchmal sogar als invasiv

Herkunft und Lebensraum

Die größten Populationen der Königskrabbe sind in den nördlichen Gewässern des Pazifiks zu finden. Besonders häufig sind die Tiere um die Halbinsel Kamtschatka (sie werden auch Kamtschatkakrabben genannt), sowie im Ochotskischen Meer einschließlich der Beringmeer anzutreffen. Darüber hinaus kommt die Königskrabbe auch in US-Gewässern vor, und zwar in der Bristol Bay, der Norton Bay und auf den Aleuten. Auch im südlichen Japanischen Meer gibt es ihre Populationen.

Lebensweise der Königskrabbe

Die Königskrabbe führt einen recht aktiven Lebensstil, sie ist ständig auf Wanderschaft. Ihre Wanderrouten bleiben von Jahr zu Jahr gleich und sind nicht nur Nahrungs- und fortpflanzungsbedingt sondern werden auch durch die Schwankungen der Wassertemperatur ausgelöst. Im Winter halten sich die Tiere bevorzugt in Tiefen bis zu 300 m auf, mit Beginn der Wärme tauchen sie wieder in sonnengewärmten, flachen Gewässern auf.

Interessante Fakten über Königskrabbe

  • Königskrabben bewegen sich mit Hilfe von vier Gliedmaßen-Paaren seitwärts und für Krebstiere mit beachtlicher Geschwindigkeit von bis zu 1,8 km/h. Anders als die anderen Krabbenarten können sich die Königskrabben nicht in den Boden eingraben.
  • Die Scheren einer Königskrabbe unterscheiden sich in ihrer Größe und Funktionalität. Während die kleine linke Schere für die Verarbeitung weicherer Nahrung zuständig ist, zerkleinert die größere rechte auch mal härtere Panzer einiger Schalentiere.
  • Königskrabben wandern in Gruppen, wobei Männchen und Weibchen ihre Wanderungen getrennt durchführen. Erst im Frühjahr treffen sie sich, um dem Fortpflanzungstrieb nachzugehen. Die Jungtiere wandern ebenfalls getrennt und bilden ihre eigene Formation.
  • Die Königskrabbe wurde durch Menschen im Barentssee eingesiedelt, wo es inzwischen Anzeichen von der systematischen Dezimierung einheimischer Arten gibt. Die Wissenschaftler sind alarmiert, da dies zu einer ökologischen Katastrophe führen kann.

Wichtige Merkmale

Königskrabbe

Königskrabbe

Die Königskrabbe hat fünf Beinpaare, von denen vier zum Laufen und das fünfte zum Reinigen der Kiemen dient. Der Panzer schützt die inneren Organe nicht nur vor Fressfeinden, sondern dient auch als Basis für diese Organe, da sie durch Muskelfasern mit dem Panzer verbunden sind. An den Seiten des Panzers befinden sich Atmungsorgane in Form von Kiemen. Das Weibchen ist an der runderen Struktur des Hinterleibs zu erkennen, das beim Männchen fast dreieckig ist.

Das Nervensystem besteht aus einer Kette miteinander verbundener Nervenknoten, die sich sowohl im Bereich des Cephalothorax als auch im Bauchraum befinden. Der Magen befindet sich im vorderen Teil und das Herz im hinteren Teil des Körpers. Die Körperfarbe der Krabbe ist oben rotbraun und unten gelblich. An den Seiten befinden sich violette Flecken. Einige Exemplare sind heller gefärbt, die andere wiederum dunkler.

Wie groß wird eine Königskrabbe?

Diese Spezies wird nicht umsonst Königskrabbe genannt. Während ihr Rückenpanzer 25 cm breit werden kann, reicht die Länge ihrer Gliedmaßen bis zu eineinhalb Metern. Das Körpergewicht der Männchen kann bis zu 7 Kilogramm betragen, die Weibchen wiegen etwa halb so viel.

Häutung der Königskrabben

Während des Wachstums häuten sich die Königskrabben, was zu einer Veränderung ihrer Skelettform führt. Die Häufigkeit der Häutung nimmt mit dem Alter ab. Junge Tiere häuten sich bis zu 12 Mal im ersten Lebensjahr, 6-7 Mal im zweiten Jahr und dann nur noch zweimal jährlich. Im Alter von neun Jahren werden die Krabben erwachsen und häuten sich nur noch einmal im Jahr, während sich die über 13-Jährigen Tiere nur noch alle zwei Jahre häuten.

Der Häutungsprozess dauert etwa drei Tage, währenddessen lässt sich die Krabbe nicht gerne blicken und versteckt sich in Löchern und Felsspalten. Die zuerst häutenden Weibchen werden von den Männchen „bewacht“. Die Häutung des starken Geschlechts findet später statt. Neben dem neuen Panzer verändern sich beim Häuten auch die Außenmembranen von Herz, Magen, Speiseröhre und Sehnen. So erneuert sich das Tier fast vollständig und gewinnt jedes Jahr an Masse.

Keine Krabbe sondern Krebs

Die Königskrabbe ist eigentlich ein Krebs, der seinen Namen aufgrund der äußeren Ähnlichkeit mit einer Krabbe erhielt. Ein direkter Verwandter dieser Art sind die Einsiedlerkrebse, mit denen sie zusammen zur Teilordnung der Mittelkrebse gehören. Ursprünglich hatte die Königskrabbe eine Schale, die sie mit ihrem fünften Beinpaar festhielt. Doch im Laufe der Evolution wurde die Schale überflüssig, das fünfte Beinpaar blieb allerdings erhalten, das die Krabbe jetzt zur Reinigung der Kiemen verwendet.

Wie ernährt sich Königskrabbe?

Meeresboden

Meeresboden

Die Königskrabbe gilt als Allesfresser und ernährt sich von verschiedenen Bodenbewohnern: Seeigeln, Muscheln, Würmern, Seesternen, kleinen Fischen sowie auch vom Aas. Junge Tiere ernähren sich von Plankton, steigen mit zunehmenden Alter auf Würmer und kleinere Weichtiere um. Die Ernährung hängt auch vom Lebenszyklus der Tiere ab. Während der Häutung z.B. bevorzugen sie kalziumreiche Nahrung, vor allem Stachelhäuter.

Fortpflanzung der Königskrabbe

Die Königskrabben-Männchen sind im Alter von 9 Jahren geschlechtsreif, während die Weibchen bereits im Alter von 7 Jahren zur Fortpflanzung bereit sind. Im Frühjahr beginnt die Krabbe Anfang April ihre Wanderung in flache Gewässer. Die Temperatur des Bodenwassers beträgt während der Frühjahrswanderung 0 + 2 °C. Die Krabben ziehen in Schwärmen ans Ufer, wobei Weibchen und Männchen zuerst getrennt bleiben.

Das Laichen findet bei einer Wassertemperatur von +2 +4°C statt und endet Ende Mai – Anfang Juni. Die Männchen, die sich zuvor von den Weibchen getrennt hielten, vermischen sich mit ihnen. Unmittelbar nach der Paarung werfen sie ihre Panzer ab und ziehen in felsige Bereiche, wo sie sich leichter vor Feinden verstecken können. Die Eier kleben am Weibchens und brauchen 11 Monate, um sich zu entwickeln. Im nächsten Frühjahr schlüpfen die Larven.

Die Jungkrabben treiben zuerst 2 Monate in der Wassersäule. Während dieses Zeitraums überleben nur 4% von ihnen. Die überlebenden sinken auf den Grund, wo sie 3 Jahre lang versteckt in der Vegetation leben. Während dieser Zeit häuten sie sich häufig, entwickeln sich weiter und werden größer. Nach dieser Periode des Lebenszyklus tauchen die Jungtiere auf dem sandigem Boden auf. Schließlich Im Alter von 5-7 Jahren beginnen die jungen Königskrabben zu wandern.

Kulinarische Bedeutung

Krabbenfleisch

Krabbenfleisch

Das Fleisch der Königskrabbe schmeckt delikat mit einer salzig-süßen Note, es ist kalorienarm, fettfrei und hat einen Eiweißanteil von 19 %. Die Königskrabbe enthält Natrium, Phosphor, Magnesium, Kalium, Eisen und andere wertvolle Elemente. 100 Gramm des Fleisches decken den Tagesbedarf des Körpers an Vitamin B12. Darüber hinaus ist es reicht an Jod, so dass der Verzehr von Kamtschatka-Krabbenfleisch die Funktion der Schilddrüse unterstützt.

Bei der kommerziellen Verarbeitung werden die Königskrabben lebend an die Verarbeitungsstätten geliefert. Anschließend zerlegt und reinigt man sie. Die in kochendem Wasser gekochten Teile der Krabbe werden in kaltes Salzwasser getaucht, dann eingefroren und an Restaurants in verschiedenen Ländern verschickt. Krabbenfleisch wird warm oder kalt gegessen, meist mit Butter oder Knoblauchsauce, und zu Salaten, Sandwiches und vielen anderen köstlichen Gerichten verarbeitet. Besonders wertvoll und schmackhaft ist die rechte Kralle der Königskrabbe, die das zarteste und nahrhafteste Fleisch enthält.

Gefährdung der Königskrabbe

Die größte Bedrohung für Königskrabbe sind die Menschen, die sie wegen ihrem hohen Speisewert dezimieren. Darüber hinaus beeinträchtigt der Mensch die Ökologie und verschmutzt den Ozean – den Lebensraum dieser Tiere. Sonst hat die erwachsene Königskrabbe kaum andere Feinde. Ihr harter Panzer, der auch mit Stacheln versehen ist, dient als guter Schutz. Jungtiere sind allerdings weniger geschützt und werden oft zur Nahrung für Fische, Kraken oder Seeotter.

Auch wenn die Königskrabbe gefährdet ist, hat sie das Potenzial eine invasive Art zu werden. So ist sie z.B. in Barentssee zu Sowjetzeiten künstlich angesiedelt worden. Diese Wiederansiedlung war bereits 1932 geplant, wurde aber nach mehreren erfolglosen Versuchen erst in den 1960er Jahren realisiert. Heute entwickeln sich die Königskrabben in Barentssee prächtig und fangen damit an, einige einheimische Stachelhäuter und Weichtiere zu verdrängen.