Von Natur aus ist Stachelrochen sehr gut gegen seine natürlichen Feinde gewappnet, was auch der Mensch oft zu spüren bekommt.
Allgemeines über Stachelrochen
- Name: Stachelrochen (auch Stechrochen). Engl.: Whiptail stingray
- Wissenschaftlicher Name: Dasyatidae
- Klasse / Familie: Knorpelfische / Stechrochen
- Vorkommen: Küstengebiete der indopazifischen Meere
- Habitat: sandige Meeresböden
- Max. Größe: 2 Meter
- Gefährdung: stark gefährdet
Herkunft und Lebensraum
Stechrochen bilden eine eigene Ordnung in der Klasse der Knorpelfische, die 19 Gattungen mit etwa 100 Arten umfasst. Die Fische sind vor allem im indopazifischen Raum beheimatet, der sich vom Roten Meer bis zu den Riffen vor der Küste Australiens und Neukaledoniens erstreckt. Es gibt jedoch auch Vorkommen im Atlantik wie z.B. der Amerikanische (Hypanus americanus) und der Gewöhnliche Stechrochen (Dasyatis pastinaca).
Die meisten Stechrochen leben im Meer. Es gibt allerdings einige Arten, wie z.B. der Federschwanz-Stechrochen (Pastinachus sephen), die aus dem Meer die Flüsse hinauf wandern können. Darüber hinaus leben einige wenige Stechrochen ausschließlich in den Flüssen, wie z.B. der Laos-Stechrochen (Hemitrygon laosensis).
Lebensweise des Stachelrochens
Überwiegende Mehrheit aller Stachelrochen fühlen sich in warmen Meeren am wohlsten und bevorzugen flache Küstengebiete. Einige wenige leben in gemäßigten Gewässern, wie z.B. der Rote Stechrochen (Hemitrygon akajei), der im Japanischen Meer heimisch ist. Nur wenige Stachelrochen leben pelagisch (weit von der Küste entfernt).
Stechrochen halten sich in der Regel am Boden mit sandigem Substrat auf. Die meisten von ihnen führen eine sesshafte Lebensweise und liegen tagsüber auf dem Meeresboden, manchmal graben sie sich in den Sand ein. Dabei sind sie von außen nur schwer erkennbar. Manche Arten schwimmen in Mangroven hinein.
Interessante Fakten über Stachelrochen
- Das Ende des Stachels eines Stechrochens ist sehr scharf und hat eine grob gezackte Oberfläche. Der Stachel ist flach (von den Seiten zusammengedrückt) und kann bei manchen Arten eine Länge von über 30 cm erreichen.
- An der Unterseite des Stachels befindet sich eine rillenförmige Vertiefung mit Giftdrüsenzellen. Die Außenseite des Stachels ist von einer dünnen Hautschicht überzogen, die das abgesonderte Gift zu der Spitze durchleitet.
- Wenn der Rochen bei Gefahr mit seinem Schwanz zuschlägt, bricht der Stachel ab und bleibt im Angreifer zurück. Dem Fisch hingegen wächst ein neuer Stachel, der jedes Jahr um etwa 5-8 cm größer wird.
- Die alten Griechen verwendeten das Gift des Stechrochens als Betäubungsmittel für Zahnbehandlung. Die pazifischen Inselbewohner, die Malaien, sowie die australischen Ureinwohner und Indianer haben den Stachel als Speerspitze eingesetzt.
Wie gefährlich ist ein Stachelrochen?
Der Stechrochen setzt seinen Stachel ausschließlich zur Verteidigung ein. Der Stachel ist fest an seinem Schwanz befestigt, sodass der Rochen damit wie mit einer Peitsche ausholen und zuschlagen kann. Ein großer Fisch ist in der Lage mit seinem Stachel selbst Lederschuhe durchzubohren. Das Gift ist sehr toxisch. Die verletzte Person bekommt unverzüglich Krämpfe, die von Schmerzen begleitet werden. Außerdem kommt es zu einem Blutdruckabfall oft begleitet von Erbrechen.
Wichtige Merkmale
Der Körper des Stachelrochens hat eine charakteristische flache und leicht rhombische Form, der Schwanz ist langgestreckt und im Durchschnitt 1,5 mal so lang wie der Körper. Zum Ende des Schwanzes befindet sich der namensgebende Stachel. Eine Afterflosse ist nicht vorhanden. Die beiden Brustflossen verschmelzen mit dem Kopf. Die Haut ist glatt und angenehm samtig.
Das Maul befindet sich an der Unterseite des Rochens und weist flache aber sehr kräftige Zähne auf, mit deren Hilfe der Fisch die Muschel- und Krebsschalen knackt. Der Körper ist von oben grau bis oliv-braun, von unten hell gefärbt. Die maximale Breite des Körpers (ohne Flossen) beträgt im Durchschnitt etwa 60 cm, es wurden allerdings bei machen Arten Exemplare bis zu 2 m lang beobachtet.
Die Augen des Rochens befinden sich an der Oberseite. Das Maul ist unten, sodass die Rochen nicht sehen können, was sie fressen. Mit ihren beiden Nasenlöchern können sie ihre Beute allerdings riechen. Darüber hinaus besitzt der Stechrochen Sensoren, die auf elektrische Felder reagieren. Mit diesen Sinnesorganen kann er die Beute orten und durch artspezifische elektrische Felder identifizieren.
Fortpflanzung der Stachelrochen
Viele Stachelrochen-Arten paaren sich im Winter. Während der Paarung befindet sich das Männchen auf dem Weibchen, folgt ihr fast auf Schritt und Tritt und beißt in den Rand ihrer Brustflosse. Stachelrochen sind lebendgebärend. Die Embryonen entwickeln sich in Eiern im Mutterleib etwa vier Monate lang und werden dann als Jungfische geboren. Nach der Geburt beginnen sie sofort mit der üblichen Lebensweise der Rochen: Sie sinken auf den Grund und verbleiben dort die meiste Zeit ihres Lebens.
Wie ernährt sich Stachelrochen?
Bodenlebende Stechrochen ernähren sich von Krabben, Garnelen, Mollusken, Würmern und Fischen, während pelagische Rochen sich von Plankton und Fischen ernähren. Anders als Haie haben Stechrochen keine messerscharfen Zähne, ihre Zähne haben einen stark verlängerten ovalen Querschnitt. Gepaart mit kräftigem Kiefer sind die Rochen in der Lage die harten Schalen von Muscheln und anderen Mollusken zu knacken.
Die die Augen der Rochen auf der Oberseite des Körpers positioniert sind, können sie nicht sehen, was für eine Beute sie gerade schnappen. Dafür haben sie einen guten Geruchssinn und elektrische Rezeptoren am Körper, mit deren Hilfe sie jedes Beutetier fehlerfrei identifizieren.
Stachelrochen und der Mensch
Da die Stechrochen flaches Wasser bevorzugen, sind sie auch in Strandnähe anzutreffen und stellen eine Gefahr für Schwimmer dar. Ohne zu bemerken, dass sich der Rochen im Sand eingegraben hat, kann eine Person direkt auf ihn zugehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Fischen schwimmt der Stachelrochen nicht weg, wenn man sich ihm nähert, da er sich von Natur aus gut gewappnet fühlt.
Ein vom Stechrochen gestochener Mensch verspürt sofort große Schmerzen. Das Opfer kann einen raschen Blutdruckabfall, Erbrechen und Magenverstimmungen erleiden. Die Herzfrequenz wird abrupt erhöht und es können Lähmungen auftreten. Schwere Vergiftungen können sogar zum Tod führen.
Gefährlich aber auch gutmütig
Auch wenn aggressives Verhalten von Stachelrochen dem Menschen gegenüber selten sind, gibt es dennoch immer wieder Vorfälle. Sogar einige Todesfälle sind in diesem Zusammenhang bekannt. So wurde der berühmte australische Fernsehmoderator Steve Irwin während der Dreharbeiten unter Wasser getötet, als ein Stachelrochen ihn direkt ins Herz gestochen hat.
Trotz dem Stigma, ein gefährlicher Meeresbewohner zu sein, ist Stachelrochen sehr neugierig und gutmütig. Beim vorsichtigen wiederholenden Umgang kann man ihn sogar aus der Hand füttern. So gibt es vor den Cayman-Inseln einen Tauchplatz, an dem professionelle Taucher vorführen, wie Stechrochen sich füttern lassen und dabei keinerlei Aggressivität zeigen.
Kulinarische Bedeutung
Stachelrochen werden zwar nicht im industriellen Maßstab gefangen, dennoch sind sie in vielen Regionen sehr beliebte Speisefische und werden durch einheimische Fischer gerne und oft gefangen. Insbesondere in der orientalischen Küche ist Stechrochenfleisch sehr begehrt. Auch in Südeuropa ist der Stechrochen beliebt. So gelten Flossen und Knorpel der Rochen in Portugal als Delikatesse und werden in der traditionellen Küche nach speziellen Rezepten zubereitet.
Wie bei allen Haien muss auch der Stachelrochen sofort nach dem Fang gehäutet werden, um den Harnstoffgeruch zu entfernen. Das vitaminreiche Fett seiner Leber wird zur Behandlung von Augenkrankheiten verwendet. Das Fettgehalt der Leber liegt je nach Jahreszeit und Geschlecht des Tieres zwischen 17,5 und 70,8 % der Körpermasse.