Sägefisch (Sägerochen): Alles über den ungewöhnlichen Fisch

Obwohl Sägefisch wie ein Hai aussieht, ist er dennoch ein großer Rochen, der über sieben Meter lang werden kann.

Sägefisch

Sägefisch. Bild: Simon Fraser University, CC BY 2.0

Steckbrief Sägefisch

  • Name: Sägefisch (auch Sägerochen genannt). Engl.: Sawfish
  • Wiss. Name: Pristis pristis
  • Ordnung: Rhinopristiformes
  • Familie: Sägerochen (Pristidae)
  • Gattung: Pristis
  • Verbreitung: tropische und subtropische Meere
  • Lebensraum: Küstennahe Bereiche, auch Flussmündungen
  • Nahrung: Krebse, Würmer, Garnelen, kleine Fische
  • Natürliche Feinde: Haie, Krokodile, Meeressäugetiere
  • Verhalten: Raubfisch, nachtaktiv
  • Gefahr für Mensch: in der Regel ungefährlich
  • Maximale Größe: 7,5 m
  • Maximales Gewicht: 350 kg
  • Maximales Alter: 30 Jahre
  • Körperform: haiartig, langgestreckt
  • Körperfarbe: oliv-graue Oberseite, helle Unterseite
  • Maul: mittelgroß und flach
  • Schuppen: Placoidschuppen
  • Geschlechtsreife: mit 250-300 cm Körpergröße
  • Laichzeit: noch keine sicheren Erkenntnisse
  • Wirtschaftliche Bedeutung: unbedeutend, nur die Flossen werden zur Fischsuppe verarbeitet
  • Kulinarische Qualität: grobes und wenig schmackhaftes Fleisch
  • Angelsport: unbedeutend
  • Gefährdung: von der IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft

Herkunft und Lebensraum

Es gibt sieben Arten von Sägefischen, sechs von ihnen gehören zur Gattung Pristis, und eine Art, der Spitzkopf-Sägerochen, bildet eigene Gattung Anoxypristis. Der Körper des Sägefisches ähnelt eher dem Hai als dem Rochen. Sein charakteristisches Merkmal ist der lange, knochenartige Vorsprung an der Schnauze (Rostrum).

Sägefische leben in flachen Gewässern tropischer und subtropischer Meere, manchmal auch in den Unterläufen von Flüssen. Weit verbreitet sind sie in tropischen und warm-gemäßigten Meeren des Atlantiks, des Indischen Ozeans und des Pazifiks. Man finden Sägefische auch an den Küsten von Florida und Brasilien, im Golf von Mexiko und in australischen Gewässern.

Lebensweise des Sägefisches

Unterwasser

Unterwasser

Sägefische benötigen sauberes Wasser, das nicht durch Industrieabfälle und Müll verunreinigt ist. Dabei können sie sowohl im Süß- als auch im Salzwasser leben. Gerne bewohnen sie flache und trübe Gewässer. Man findet sie auch in künstlichen Riffen, in der Nähe von Schiffswracks, Brücken, Molen und in Flussmündungen. Sägefische können bis zu 7,5 m lang und bis zu 300 kg schwer werden. Sie wachsen sehr langsam und erreichen erst im Alter von etwa 10 Jahren die Geschlechtsreife.

Interessante Fakten über Sägefisch

  • Der Sägefisch ist ein lebendes Fossil, der seit der Kreidezeit in den Weltmeeren überlebt hat. Heute gilt er als akut gefährdete Art. Die Lebenserwartung von Sägefischen ist recht hoch – sie können bis zu 70 Jahre alt werden.
  • Mit ihrer langen Säge-artigen Schnauze (Rostrum) graben Sägefische auf dem Grund nach Nahrung, verwunden damit ihre Beute und vertilgen diese anschließend. Auch dient die Säge zur Verteidigung gegen die natürlichen Fressfeine wie z.B. Haie, große Meeressäuger und Krokodile.
  • Beim Schwimmen schneidet der Sägefisch mit seinem Rostrum durchs Wasser und erzeugt dabei kaum Verwirbelungen. Dank dieser aerodynamischen Schwimmweise kann er sich unbemerkt von seinen Feinden und Beutetieren fortbewegen.
  • Sägefisch wird oft mit Sägehai verwechselt. Dabei ist der Hai mit seinen 1,5 Metern wesentlich kleiner als der Sägefisch (bis zu 7,5 Metern). Auch hat der Sägefisch die Kiemenschlitze am Bauch, während diese sich beim Hai an den Seiten befinden.

Wie groß wird ein Sägefisch?

Sägefische können eine maximale Größe von 7,5 m erreichen und dabei bis zu 350 kg auf die Waage bringen. Die meisten Fische werden allerdings im Durchschnitt 2 bis 3 m groß.

Wichtige Merkmale

Sägefisch

Sägefisch. Bild: Georgia Aquarium, CC BY-SA 3.0

Der Körper des Sägefisches ist länglich, mit Placoidschuppen bedeckt und ähnelt dem eines Hais, ist aber flacher. Die Körperfarbe ist auf der Rückseite olivgrau, der Bauch ist hell, fast weiß. Der Schwanz ist kaum vom Körper des Sägefisches abzugrenzen, da er nach außen hin mit diesem verschmilzt und dessen Verlängerung darstellt. Der Sägefisch hat zwei Rückenflossen. Die Schwanzflosse weist einen gut entwickelten oberen Lobus, der wie bei einem Hai stets nach oben zeigt.

Das Ungewöhnlichste an diesem Fisch ist natürlich sein sägeartiges Rostrum, das auf beiden Seiten mit zahnartigen Auswüchsen versehen ist. Auf jeder Seite des Rostrums gibt es 14 bis 23 lange und scharfe Zähne, die fest und tief in harten Knorpel eingebettet sind. Das Rostrum ist darüber hinaus mit Elektrorezeptoren versehen, womit der Sägefisch die kleinste Bewegung potenzieller Beutetiere, die sich am Boden vergraben, wahrnehmen kann. Die Kieferzähne sind klein und scharf.

Wie ernährt sich der Sägefisch?

Die meiste Nahrung des Sägefisches bilden wirbellose Tiere, die im Sand und Schlamm des Meeresbodens leben: Krebse, Garnelen und andere. Der Sägefisch stellt ihnen nach, indem er den Meeresboden mit seiner Nase auflockert, die Tiere ausgräbt und dann frisst. Auch hilft die Säge dem Fisch auf der Suche nach schwimmender Beute, deren Fortbewegung er mit den Elektrorezeptoren wahrnimmt.

Außerdem ernährt sich der Rochen von kleinen zahlreichen Schwarmfischen wie Meeräschen und Heringen. In diesem Fall stürzt er sich auf die Fische und beginnt mit seiner Säge in verschiedene Richtungen zu schwingen. So verletzt er die Beute und sammelt sie anschließend in aller Ruhe auf ein.

Natürliche Feinde des Sägefisches

Krokodil

Krokodil

Die natürlichen Feinde des Sägefisches sind vor allem größere Haie. Da einige Sägefische in Flussmündungen vordringen und es auch Arten gibt, die sich ständig in Flüssen aufhalten, gehören auch Krokodile zu ihren Feinden. Um sich gegen diese zu verteidigen, setzt der Sägefisch seine lange Schnauze bzw. das Rostrum ein.

Außerdem kann der Sägerochen mit Hilfe von elektrischen Rezeptoren im Rostrum ein dreidimensionales Bild von seiner Umgebung erhalten. So kann er sich selbst in trübem Wasser orientieren und seinen Feinden entkommen, wenn sie sich nähern. Beobachtungen von Sägefischen in einem Ozeanarium geben für dieses Verhalten Anhaltspunkte.

Ist ein Sägefisch gefährlich?

Da der Sägefisch eine Ähnlichkeit mit einem Hai aufweist, hat man automatisch Angst vor ihm. Für den Menschen stellt er jedoch für gewöhnlich keine Gefahr dar. In der Regel wird er versuchen, sich bei einer Begegnung so schnell wie möglich zu verstecken. Es sind nur wenige Fälle bekannt, indem der Sägefisch einen Menschen verletzt hat, der auf ihn zufällig getreten ist.

Fortpflanzung der Sägefische

Der Sägefisch erreicht Geschlechtsreife mit einer Körperlänge von 250-300 cm. Die Fortpflanzung erfolgt durch Eiablage. Die Entwicklung der Embryos findet im Inneren des Weibchens statt und dauert 5 Monate. In einem Wurf können bis zu 13 Jungtiere geboren werden, die zwischen 72 und 90 cm groß sind.

Sägefisch-Babys haben bereits im Körper ihrer Mutter eine lange Schnauze, die jedoch weich ist und deren Zähne unter der Haut liegen. Bei Neugeborenen sind die Sägezähne sehr klein und erreichen ihre endgültige Länge erst mit zunehmendem Alter. Diese Rochen-Art wachst und reift sehr langsam.

Sägefisch und der Mensch

Sägefische haben nur einen geringen kommerziellen Wert, da ihr Fleisch aufgrund seiner eher groben Struktur nur bedingt genießbar ist. Die Fische werden jedoch wegen ihrer Flossen illegal gefangen, die für Zubereitung von Suppen verwendet werden. Außerdem ist ihr Leberfett in der traditionellen Medizin mancher Länder sehr gefragt. Nicht zuletzt ist auch ihr Rostrum als Trophäe sehr begehrt und kostet auf dem Schwarzmarkt über 1.000 Dollar.

Seit 2007 ist der Handel mit allen Arten von Sägerochen in den meisten Ländern verboten. Trotzdem bedroht die Wilderei weiterhin die Existenz dieser Fische. Aufgrund ihrer langen Sägezahnschnauze verfangen sie sich oft in Netzen und sterben dabei qualvoll. Ein weiterer Grund für den Rückgang der Bestände ist die geringe Fortpflanzungsfähigkeit dieser Spezies.