Seegurken: Alle Infos zu besonderen Meerestieren

In Tiefsee bestehen 90 Prozent der Boden-Biomasse aus Seegurken. Auch wenn ihr Name danach klingt, sind Seegurken keine Pflanzen sondern Tiere.

Seegurke

Seegurke

Steckbrief Seegurke

  • Name: Seegurke. Engl.: Sea cucumber
  • Wissenschaftlicher Name: Holothuroidea
  • Stamm: Stachelhäuter (Echinodermata)
  • Klasse: Seegurken
  • Verbreitung: alle Weltmeere
  • Lebensraum: auf dem Meeresgrund
  • Nahrung: Plankton, Sediment
  • Natürliche Feinde: Fische, Krebse, Seesterne
  • Verhalten: bilden große Ansammlungen, ohne Territorialverhalten
  • Maximale Größe: 2,5 m (Gefleckte Wurmseegurke)
  • Maximales Alter: 10 Jahre
  • Körperform: zylinderartig
  • Körperfarbe: es gibt sie in allen Regenbogenfarben
  • Fortpflanzung: geschlechtlich und durch Knospenbildung
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutendes Nahrungsmittel in Asien, wo sie auch gezüchtet werden
  • Kulinarische Qualität: weiches und sehr mageres Fleisch
  • Nährwert (100 g Fisch): 56 kcal / 14 g Eiweiß / 0 g Fett
  • Aquarium: können in geräumigen Aquarien gehalten werden
  • Gefährdung: einzelne Unterarten durch Klimawandel gefährdet

Herkunft und Lebensraum der Seegurken

Seegurken sind wirbellose Stachelhäuter mit einem langen walzenförmigen Körper. Sie kommen in allen Meeren und nahezu in allen Tiefen vor. Obwohl ihre Körperform stark an die einer Gurke erinnert, sind sie dennoch Tiere, die sich vom Plankton und vom Sediment ernähren. Diese Spezies hat sich an das Überleben in extremen Tiefen angepasst – selbst in 5.000 Meter Tiefe ist ihre Zahl und Artenvielfalt genauso groß wie in seichten Gewässern.

Seegurken tummeln sich oft in großen Mengen auf dem Meeresboden und zeigen dabei keinerlei Territorialverhalten. Indem die Tiere auf dem Boden kriechen, nehmen sie organische Stoffe und Plankton in sich auf und ziehen einfach weiter, sobald es an einer Stelle keine Nahrung mehr gibt.

Wichtige Merkmale der Seegurken

Seegurke

Seegurke

Seegurken haben einen weichen, zylindrischen Körper, der in die Länge gestreckt ist. Dennoch sehen bei weitem nicht alle Arten einer Gurke ähnlich. Ihre Körperform reicht von kugelförmig bis hin zu schlangenähnlich. Das Maul der Seegurke befindet sich an einem Ende des Körpers und die Analöffnung am anderen. Das Maul ist von 10-30 Tentakeln umgeben, die sowohl zur Nahrungsaufnahme als auch zum Atmen dienen können.

Die Form der Tentakel im Maul der Seegurke hängt von der Nahrung ab, die sie aufnimmt und reicht von einfachen röhrenförmigen Beinchen bis hin zu komplex verzweigten, baumartigen Fühlern. So haben planktonfressende Tiere verzweigte Tentakelstruktur, während Arten, die auf Sandböden leben, über kurze Beinchen verfügen, die wie Spatel geformt sind und es den Tieren erleichtern, sich durch das Substrat zu graben.

Der Körper der Seegurke fühlt sich lederartig an, ist meist rau und faltig. Die Körperwand ist dick und elastisch, mit gut ausgebildeten Muskelbündeln. Fünf starke Muskelbänder sind an dem kalkhaltigen Ring um die Speiseröhre befestigt. Die so genannten Ambulacralfüßchen wachsen entlang der Körperlänge. Mit ihrer Hilfe bewegen sich die Seegurken nicht nur vorwärts sondern pumpen auch frisches Wasser in das eigene Innere.

Nahrung  der Seegurken

Zooplankton

Zooplankton

Seegurken können sowohl Sedimentfresser als auch Planktonfresser sein. Die ersteren ernähren sich von organischen Ablagerungen wie z.B. Detritus, Algen und Sandlückenfauna. Die Tiere kriechen über den Boden, nehmen die Sedimente auf und leiten sie durch den Verdauungskanal. Das unverdauliche mineralische Substrat wird einfach ausgeschieden. Die auf Plankton spezialisierte Arten filtern ihre Nahrung aus pelagischen Gewässern mithilfe von Tentakeln, die mit klebrigem Schleim bedeckt sind.

Staubsauger der Meere

Die meisten Seegurken ernähren sich, indem sie Sediment aufnehmen, Nährstoffe aus ihm aufsaugen und dann wieder ausscheiden. So siebt ein 50 cm langes Individuum in nur einem Jahr etwa 1,5 Tonnen Sediment durch. Dabei absorbieren und recyceln sie einen Großteil der organischen Abfälle, die auf dem Meeresboden landen. Würden Seegurken verschwinden, wäre das eine ökologische Katastrophe für die Weltmeere.

Fortpflanzung der Seegurken

Seegurke

Seegurke

Seegurken haben männliche und weibliche Individuen. Einige Arten sind Zwitter, die allerdings nicht zur Selbstbefruchtung fähig sind. Das Geschlechtsorgan besteht aus einem Bündel fingerartiger Röhren. Die Befruchtung der Eizelle und die Entwicklung des Embryos erfolgt bei den meisten Arten von außen. Einige Seegurken fangen die Eier mit ihren Tentakeln und befestigen sie an der Rückenseite des Körpers; selten entwickeln sich die Embryonen im Körperinnern.

Viele Seegurkenarten (z. B. Holothuria atra oder Stichopus chloronotus ) können sich durch Teilung vermehren: Das Tier entwickelt allmählich eine Einengung am Körper und halbiert sich schließlich an dieser Stelle. Die Wunde heilt in nur zwei Tagen. Jeder Teil regeneriert sich dann innerhalb von zwei bis sechs Monaten zu einem vollständigen Individuum und versteckt sich in der Regel während der Regeneration vor Feinden. Dabei nimmt er keine Nahrung zu sich.

Strategien zum Schutz gegen Fressfeinde

Meeresgrund

Meeresgrund

Zum Schutz gegen die Fressfeinde haben die Seegurken einige erfolgreiche Strategien entwickelt. So gibt es Arten, die ihren Körperzustand von fest zu beinahe flüssig ändern können. Auf der Flucht vor einem Räuber kann die Seegurke dann in eine Spalte hineinfließen und sich dort wieder verfestigen, so dass kein Raubtier sie herauszuholen kann.

Andere Seegurken-Arten geben bei Gefahr dünne und sehr klebrige Fäden ab, die im Wasser schnell aushärten und sich in ein regelrechtes Gitternetz verwandeln, das einen Angreifer an der Verfolgung hindern und sogar für Stunden festhalten kann. Manche Seegurken können sogar einen Teil ihrer inneren Gedärme bei einem Angriff als Ablenkung des Gegners auswerfen. Diese wachsen später nach.

Symbiosen mit anderen Tieren

Einige Seegurken können in Symbiose mit anderen Tieren leben. Oft sind es Garnelen, die sich auf dem Körper der Seegurken einnisten und parasitäre Organismen von ihrem Wirt fressen. Manche Garnelen, wie zum Beispiel Periclimenes imperator, können sogar ihr ganzes Leben auf einer Seegurke verbringen.

Eine besonders interessante Symbiose gehen mit Seegurken die Jungfische der Gattung Carapidae ein, die so genannten Perlenfische. Sie verstecken sich vor Feinden, indem sie in den Körper einer Seegurke durch deren Anus oder das Maul eindringen. Dort ernährt sie sich von den Nahrungsresten, bis sie erwachsen werden und ihren Wirt für immer verlassen.

Kulinarische Bedeutung der Seegurken

Seegurken

Seegurken

Nicht alle Seegurken sind für den Verzehr geeignet, dennoch gibt es einige Arten, die in vielen Regionen der Welt gerne gegessen werden. In China und vielen anderen asiatischen Ländern gelten sie sogar als Delikatesse und werden in speziellen Anlagen gezüchtet. Zubereitet wird die Seegurke für eine Vielzahl an Gerichten –  von Salaten, über Snacks für Zwischendurch bis hin zu warmen Speisen.

Im Durchschnitt enthält eine Seegurke 10 bis 15 % Eiweiß und nahezu kein Fett. Der Brennwert beträgt ca. 50 kcal. Das weiche, magere Fleisch von Seegurken ist reich an Vitaminen und Mineralien. Es wird roh, gesalzen und getrocknet verzehrt. In China werden vor allem Seegurken geschätzt, die in Alaska gezüchtet oder gefangen werden, sie haben einen höheren Nährwert und sind größer als einheimische Spezies.