Aal angeln: Tipps für Montagen, Techniken und Köder

Der Aal ist nicht nur ein sehr schmackhafter sondern auch ein überaus ungewöhnlicher Fisch, dem viele Angler mit Leidenschaft nachstellen.

Lebensraum und Vorkommen des Aals

Aalangeln

Aalangeln

Das ursprüngliche Habitat des europäischen Aals (Anguilla anguilla) umfasst alle Gewässer, die durch Flüsse, Gräben und Bäche mit dem Atlantik verbunden sind. Trotz der Gefährdung ihrer Laichwanderwege durch industrielle Bebauung gehören Aale zu sehr beliebten und weit verbreiteten Angelfischen, die auch in Gewässern ohne Anbindung ans Meer vorkommen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen können die Aale sich auf ein benachbartes Gewässer ausbreiten, indem sie einfach über das feuchte Land dahin kriechen und zum anderen werden sie oft durch künstlichen Besatzung eingesetzt und gedeihen dabei prächtig.

Breitkopf-Aale und Spitzkopf-Aale

Aal. Bild-Lizenz:

Aal. Bild-Lizenz: EalWithBroadJaws, CC BY-SA 3.0

In Europa unterscheidet man bei den Aalen zwischen zwei morphologischen Formen: Breitkopf-Aale und Spitzkopf-Aale. Diese Formen sind keine eigenständigen Spezies, sondern Variationen innerhalb des Europäischen Aals. Sie unterscheiden sich in Form ihres Kopfes, die durch ihre Fressgewohnheiten geprägt wird und die sich beim demselben Individuum im Laufe seines Lebens ändern kann, abhängig von der verfügbaren Nahrungsquelle. Beide Formen kommen in den gleichen Lebensräumen vor und unterliegen denselben ökologischen und umweltbedingten Einflüssen.

Breitkopf-Aale zeichnen sich durch einen breiteren Kopf und kräftigere Kiefer aus. Diese Merkmale entwickelt sich oft bei Aalen, die sich hauptsächlich von größeren Beutetieren wie Krebsen und kleineren Fischen ernähren. Der breite Kopf und die kräftigen Kiefer ermöglichen es den Tieren, die Nahrung besser zu greifen. Spitzkopf-Aale hingegen haben einen schmaleren, spitzeren Kopf und schlankere Kiefer und ernähren sich vorwiegend von Insektenlarven, Würmern und kleinen Krebstieren. Der spitzere Kopf erleichtert ihnen das Durchsuchen von Sedimenten nach Nahrung.

Gibt es einen universellen Aalköder?

Während Breitkopf-Aale überwiegend Köderfische und Fischfetzen bevorzugen, beißen Spitzkopf-Aale am liebsten auf kleine Krustentiere und Würmer. Wer unsicher ist, auf welchen Aal er nun angeln möchte, kann sowohl Fischfetzen als auch Würmer verwenden. Beide Köder müssen zerkleinert und in kleinen Stücken am Haken befestigt werden. So passen sie sowohl in breite als auch in schmale Mäuler problemlos hinein. Darüber hinaus begünstigt die Zerkleinerung die Freisetzung der Sekrete, die die Fische auch aus großer Entfernung anlockt.

Aalköder mit Aroma verfeinern

Es lohnt sich immer, den Aalköder zusätzlich mit Aromastoffen zu preparieren, da die Aale über einen der den besten Geruchssinne im Fischreich verfügen. Besonders vielversprechend sind stark riechende Aromen wie Leber, Blut, Fischöl oder Knoblauch.

Beste Angelzeit und Wetter für Aal

Die Hauptsaison für den Aalfang erstreckt sich von Mai bis September. Als besonders lukrativ gelten die warmen, wolkenverhangenen Nächte im Juli und August, da Aale bei niedrigem Luftdruck und leichtem Regen verstärkt auf Nahrungssuche gehen. Auch ein konstanter südwestlicher Wind begünstigt die Aktivität der Fische. Wenn der Wind allerdings aus Norden oder Osten kommt, beißen die Fische weniger.

Weiterhin ist der Aal ein nachtaktiver Fisch, der in den ersten 3 Stunden nach Einbruch der Dunkelheit am aktivsten ist. Dann folgt eine Pause für 2-3 Stunden, danach wird er bis in die Morgendämmerung hinein wieder beissfreudiger. Den Tag verbringen die Fische auf dem Gewässergrund, gut geschützt inmitten von Steinen, Schlamm und Pflanzen.

Lukrative Angelstellen fürs Aalangeln

Am Fluss

Am Fluss

Gute Angelstellen fürs Angeln auf Aal sind vor allem Gewässerbereiche mit ruhigem Wasser und markanten Strukturen wie z.B. Wurzeln, umgestürzten Bäumen, Steinhaufen und Wasserpflanzen. Hier finden Aale tagsüber Ruhe und Schutz und ziehen nachts auf Nahrungssuche. Auch Buhnenfelder in großen Flüssen, die langsam fließendes Wasser aufweisen, schaffen ideale Bedingungen für Aale. In Seen sind es wiederum Bereiche in der Nähe von Schilfgürteln, Seerosenfeldern und anderen Wasserpflanzen, die Aale anziehen.

Aalangeln mit Grundmontage

Grundangeln-Montage für Aal

Grundangeln-Montage für Aal

Die am weitesten verbreitete Methode beim Fischen auf Aal ist die Grundmontage mit Laufblei. Dabei sollte man besonders auf die kleinen Details achten, die perfekt aufeinander abgestimmt sein müssen. Neben dem obligatorischen sehr scharfen Haken (Größe 2-4) sollte das Vorfach (0.30 Monofile) nicht zu lang sein, damit ein vorsichtiger Aal-Biss überhaupt erkannt werden kann. Ein zu langer Vorfach würde schlaff auf dem Grund liegen und dem Fisch zu viel Spielraum geben, um den Köder vorsichtig abzuziehen, ohne dass Aalglöckchen am Ufer Alarm schlägt. Vorfach-Länge von 30-40 cm genügt beim Aalangeln voll und ganz.

Tipp gegen Schnur-Verwicklungen

Ein wichtiges Detail bei einer Grundmontage für den Aal ist der Wirbel, der zwischen Hauptschnur und dem Vorfach gebunden wird. Da der Aal im Drill sich wild um seine Achse dreht, soll der Wirbel die Verwicklungen der Schnur verhindern. Vor dem Wirbel wird die Perle gefolgt von dem sogenannten Anti-Tangle-Boom auf die Hauptschnur gefädelt. Letzteres dient zu Stabilisierung der gesamten Montage beim Auswurf, damit sich die ganze Konstruktion nicht bereits im Flug verknotet.

Die Verwicklungen der Schnur beim Auswurf passieren immer wieder und werden von Anglern gehasst. Denn manchmal muss man etliche Stunden am Wasser ausharren, um erst beim Einholen der Montage festzustellen, dass sich diese bereits beim Auswurf unbrauchbar gemacht hat. Ärgerlich! Das Grundblei kann bei den meisten Anti-Tangle-Röhrchen bequem per Karabiner angeschlossen und ausgetauscht werden. Optimales Bleigewicht beim Aalangeln beträgt 50-60 g.

Aalangeln mit Posenmontage

Aalangeln mit Posenmontage

Aalangeln mit Posenmontage

Obwohl es alles andere als einfach ist, gibt es dennoch Angler, die es schaffen, Aale mit der Pose zu fangen. Geeignet ist diese Angelmethode insbesondere für unsere großen Flüsse wie z.B. Elbe und Rhein. Da die Aale nachtaktive Raubfische sind, ist der Einsatz der Posenmontage beim Aalangeln relativ eingeschränkt. Entweder man angelt bei Nacht mit einer Knicklicht-Pose oder auch mit gewöhnlichen Schwimmern an stark bewölkten Tagen, an denen Aale manchmal auch gut beißen.

Fürs Posenangeln auf Aal wird eine spezielle Montage benötigt, die für die Strömung geeignet und folgenderweise aufgebaut ist: Zuerst wird eine Feststellpose auf der Hauptschnur fixiert, dann kommen die Klemmbleie, Wirbel, Karabiner, Vorfach und zum Schluss der Haken. Die Klemmbleie sollen auf der Schnur dicht bei einander angebracht werden, damit der Köder direkt auf dem Grund präsentiert werden kann. Da die Aale meist vorsichtig beißen, wird eine zusätzliche Bleikugel unmittelbar kurz vor dem Haken angebracht – das sogenannte Signalschrot. Dies soll der besseren Bisserkennung dienen.

Ausrüstung fürs Aalangeln

Aalrute mit Glocke

Aalrute mit Glocke

Die Ausrüstung fürs Grundangeln auf Aal sollte von fester Bauweise sein. Aale werden nicht gedrillt sondern schnell herangezogen, so dass sie nirgends steckenbleiben. Dafür werden relativ robuste Angelruten benötigt, die eine Länge zwischen drei und vier Metern aufweisen und über ein Wurfgewicht zwischen 60 und 100 g verfügen. Die Spitze einer typischen Angelrute sollte etwas weicher sein, da sie auch als Bissanzeige verwendet wird. Wie man die richtige Rute fürs Aalangeln auswählen und dabei keinen Fehler macht, erläutern wir in unserem Aalruten-Ratgeber.

Richtiger Umgang mit gehakten Aalen

Nachdem ein Aal gehakt wurde, sollte man ihn zunächst vorsichtig und zügig einholen. Das Landen des Aals erfolgt mit einem gummierten, und feinmaschigen Kescher, sonst gleitet der wendige und dchlangenähnliche Fisch einfach davon. Einmal an Land, sollte der Aal mit einem feuchten Tuch festgehalten werden, da er sehr glitschig und schwer zu greifen ist. Auch einfaches Zeitungspapier ist hierbei überaus hilfreich. Beim Hakenlösen ist besondere Vorsicht geboten, da Aale den Köder oft tief schlucken. Ein langer, spezieller Hakenlöser oder eine Zange sind genau richtig. Bei Aalen, die für den Verzehr vorgesehen sind, ist wiederum eine schnelle und weidgerechte Tötung wichtig.

Wie groß werden Aale?

Wie groß werden Aale

Wie groß werden Aale

Je nach Geschlecht, Gewässer und Nahrungsangebot wächst der Aal unterschiedlich schnell und wird auch unterschiedlich groß. Während Aalweibchen beim guten Nahrungsangebot bis zu 1,5 m lang werden und bis zu 6 kg auf die Waage bringen können, werden Aalmännchen in der Regel selten größer als 80 cm. In Deutschland werden Aale gewöhnlich nicht größer als 120 cm. Die meisten Exemplare aus unseren Flüssen messen im Schnitt zwischen 40 und 90 cm. In folgender Tabelle gibt es eine Übersicht, wie schnell die Aale wachsen und welches Gewicht sie dabei erreichen können.

Alter Länge Gewicht
1 Jahr 8 cm 10 g
2 Jahr 15 cm 45 g
3 Jahre 22 cm 120 g
5 Jahre 40 cm 250 g
7 Jahre 50 cm 500 g
10 Jahre 70 cm 1 kg
15 Jahre 80 cm 1,4 kg
20 Jahre 100 cm 2,7 kg
30 Jahre 110 cm 3,5 kg
40 Jahre 130 cm 4 kg
50 Jahre 150 cm 6 kg

Im nächsten Beitrag gibt es weitere Infos über den Europäischen Aal.

Schonzeiten und Mindestmaße für Aal

In Deutschland dienen Fischschonzeiten und Mindestmaße dem Schutz der gefährdeten Arten. In manchen Bundesländern gibt es anstatt Mindestmaße die sogenannten Entnahmemaße, auch Entnahmefenster genannt. Bei einem gefangenen Fisch, dessen Größe außerhalb des Entnahmefensters liegt, ist jeder Angler verpflichtet, den Fisch unverzüglich und schonend zurück ins Wasser zu entlassen.
Letzte Aktualisierung: 05.03.2024

Bundesland Schonzeiten Mindestmaß
Bayern 1. Oktober bis 31. Dezember 50 cm
Baden-Württemberg 15. September bis 1. März 50 cm
Berlin keine Schonzeit 50 cm
Brandenburg keine Schonzeit 50 cm
Bremen keine Schonzeit 45 cm
Hamburg keine Schonzeit Entnahmefenster: 45 - 75 cm (3 Fische pro Tag)
Hessen 15. September bis 1. März Entnahmemaß: 50 - 70 cm
Mecklenburg-Vorpommern
  • Binnengewässer: 1. Dezember bis 28. Februar
  • Meeresküste: 1. Oktober bis 31. März (außerhalb der Drei-Seemeilen-Zone); 1. Dezember bis 28. Februar (in allen anderen Hoheitsgewässern)
  • Binnengewässer: 50 cm
  • Meeresküste: 50 cm
Niedersachsen
  • Binnengewässer: keine Schonzeit
  • Meeresküste: keine Schonzeit
  • Binnengewässer: 35 cm
  • Meeresküste: 45 cm
Nordrhein-Westfalen 1. Oktober bis 1. März (gilt nur im Rheinhauptstrom, in Nebengewässern keine Schonzeit) 50 cm
Rheinland-Pfalz keine Schonzeit 50 cm
Saarland keine Schonzeit 50 cm
Sachsen keine Schonzeit 50 cm
Sachsen-Anhalt keine Schonzeit 50 cm
Schleswig-Holstein
  • Binnengewässer: keine Schonzeit
  • Meeresküste: keine Schonzeit
  • Binnengewässer: 50 cm
  • Meeresküste: 45 cm
Thüringen 1. November bis 28. Februar 50 cm