Aalangeln: Tipps für Montagen, Techniken und Köder

Mit Recht kann behauptet werden, dass der Aal ein biologisches Wunder darstellt. Warum es so ist und wie Sie den Aal beangeln können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Lebensraum und besonderes Verhalten des Aals

Aalangeln

Aalangeln

Das ursprüngliche Habitat des europäischen Aals erstreckt sich über alle Gewässer, die durch Flüsse, Gräben und Bäche mit dem Atlantik verbunden sind. Gewässer ohne Mündungen werden allerdings durch den Menschen oft künstlich mit Aalen belegt, um den Bestand zu errichten.

Aale sind interessanterweise dazu fähig, für einige Zeit an Land zu überleben und sich dort auch fortzubewegen, insofern genügend Feuchtigkeit vorhanden ist. Hinsichtlich ihrer Überlebensstrategie ist dieser Umstand von großer Bedeutung, denn auf ihren Laichwanderungen müssen die Fische manchmal für kurze Zeit an Land gehen. Möglich ist dieses außergewöhnliche Verhalten aber nur, wenn ihre Kiemen und ihre Haut nass bleiben.

Was ist der beste Aalköder?

Da es in Europa zwei wichtigste Arten von Aalen gibt, die sich nach den bevorzugten Beutetieren unterscheiden, muss beim Angeln auf Aal ein artgerechter Köder gewählt werden. Während Breitkopf-Aale überwiegend Köderfische und Fischfetzen mögen, beißen Spitzkopf-Aale am liebsten auf Krustentiere und Würmer.

Würmer stellen die am häufigsten verwendeten Köder beim Aalangeln dar. Beim Anködern können sie nicht nur ganz sondern auch zerteilt in kleinen Stücken am Haken befestigt werden. Das hat zur Folge, dass sich Sekrete schneller freisetzen und Aale, die über einen sehr feinen Geruchssinn verfügen, noch auf lange Distanz angelockt werden.

Folgend finden Sie die Ergebnisse der von uns durchgeführten User-Umfrage zu den fängigsten Ködern für Aal.

Umfrage Aalköder

Umfrage Aalköder

Wann ist die beste Zeit für Aal?

Se gesamte Sommer – vom Mai bis August – ist traditionell die beste Jahreszeit fürs Aalangeln. Da der Aal nachtaktiv ist, kann man ihm vor allem bei Dämmerung und in der Nacht besonders effektiv nachstellen. Am Tage verbringen die Fische die meiste Zeit auf dem Gewässergrund, gut geschützt inmitten von Steinen, Schlamm und Pflanzen.

Aalangeln mit Grundmontage

Die am weitesten verbreitete Methode beim Fischen auf Aal ist die Grundmontage mit Laufblei. Dabei sollte man besonders auf die kleinen Details achten, die perfekt auf einander abgestimmt sein müssen. Neben dem obligatorischen sehr scharfen Haken (Größe 2-4) sollte das Vorfach (0.30 Monofile) nicht zu lang sein, damit ein vorsichtiger Aal-Biss überhaupt erkannt werden kann.

Ein zu langer Vorfach würde schlaff auf dem Grund liegen und dem Fisch einfach zu viel Spielraum geben, um den Köder vorsichtig abzuziehen, ohne dass Aalglöckchen am Ufer Alarm schlägt. Vorfach-Länge von 30-40 cm genügt beim Aalangeln voll und ganz. In folgender Abbildung sehen Sie, wie eine Laufblei-Montage fürs Aalangeln aufgebaut ist.

Grundangeln-Montage für Aal

Grundangeln-Montage für Aal

Tipp gegen Schnur-Verwicklungen

Ein wichtiges Detail bei einer Grundmontage für den Aal ist der Wirbel, der zwischen Hauptschnur und dem Vorfach gebunden wird. Da der Aal im Drill sich wild um seine Achse dreht, soll der Wirbel die Verwicklungen der Schnur verhindern. Vor dem Wirbel wird die Perle gefolgt von dem sogenannten Anti-Tangle-Boom auf die Hauptschnur gefädelt. Während die Perle das Abrutschen des Anti-Tangle-Röhrchen auf das Vorfach verhindert, dient das Röhrchen dazu, die gesamte Montage beim Auswurf zu stabilisieren, ohne dass sich die ganze Konstruktion bereits im Flug verknotet.

Die Verwicklungen der Schnur beim Auswurf passieren immer wieder und sind von Anglern gehasst. Denn manchmal muss man etliche Stunden am Wasser ausharren, um erst beim Einholen der Montage festzustellen, dass sich diese bereits beim Auswurf unbrauchbar gemacht hat. Ärgerlich! Das Grundblei kann bei den meisten Anti-Tangle-Röhrchen bequem per Karabiner angeschlossen und ausgetauscht werden. Optimales Bleigewicht beim Aalangeln beträgt 50-60 Gramm.

Aalangeln mit Posenmontage

Obwohl es alles andere als einfach ist, gibt es dennoch Angler, die es schaffen, Aale mit der Pose zu fangen. Geeignet ist diese Angelmethode insbesondere für unsere großen Flüsse wie z.B. Elbe und Rhein. Dabei wird eine spezielle Montage benötigt, die für die Strömung geeignet und folgenderweise aufgebaut ist: Zuerst wird eine Feststellpose auf der Hauptschnur fixiert, dann kommen die Klemmbleie, Wirbel, Karabiner, Vorfach und zum Schluss der Haken mit dem Köder.

Aalangeln mit Posenmontage

Aalangeln mit Posenmontage

Die Klemmbleie sollen auf der Schnur dicht bei einander angebracht werden, damit der Köder direkt auf dem Grund präsentiert werden kann. Da die Aale meist sehr vorsichtig anbeißen, empfiehlt es sich, eine zusätzliche Bleikugel unmittelbar am Vorfach kurz vor dem Haken anzubringen – das sogenannte Signalschrot. Dies soll der besseren Bisserkennung dienen, indem jeder Anfasser sofort zu der Pose übertragen wird.

Da die Aale nachtaktive Raubfische sind, ist der Einsatz der Posenmontage beim Aalangeln relativ eingeschränkt. Entweder man angelt bei Nacht mit einer Knicklicht-Pose oder auch mit gewöhnlichen Schwimmern an stark bewölkten Tagen, an denen Aale manchmal auch sehr gut beißen. Im folgenden Artikel finden Sie weitere Detail-Informationen zum Aufbau einer Posenmontage für Fluss.

Ausrüstung fürs Aalangeln

Aalrute mit Glocke

Aalrute mit Glocke

Die Ausrüstung beim Aalangeln sollte von fester Bauweise sein. Aale werden nicht gedrillt sondern schnell herangezogen, so dass sie nirgends steckenbleiben. Dafür werden relativ robuste Angelruten benötigt, die eine Länge zwischen drei und vier Metern aufweisen und über ein Wurfgewicht zwischen 60 und 100 Gramm verfügen.

Die Spitze einer typischen Angelrute sollte etwas weicher sein, da sie beim Angeln in Flüssen auch als Bissanzeige verwendet wird. Beim Angeln mit einer Pose dürfen die Angelruten etwas leichter ausfalle mit einem Wurfgewicht zwischen 20 und 40 Gramm. Wie Sie die richtige Rute fürs Aalangeln auswählen und dabei keinen Fehler machen, erfahren Sie in unserem Ratgeber: Worauf es beim Kauf einer Aalrute ankommt.

Wie groß werden Aale?

Wie groß werden Aale

Wie groß werden Aale

Je nach Geschlecht, Gewässer und Nahrungsangebot wächst der Aal unterschiedlich schnell und wird auch unterschiedlich groß. Während Aalweibchen beim guten Nahrungsangebot bis zu 1,5 Meter lang werden und bis zu 6 Kilogramm auf die Waage bringen können, werden Aalmännchen in der Regel selten größer als 80 Zentimeter.

In Deutschland werden Aale gewöhnlich nicht größer als 120 cm. Die meisten Exemplare aus unseren Flüssen messen im Schnitt zwischen 40 und 90 cm. In folgender Tabelle finden Sie eine Übersicht, wie schnell die Aale wachsen und welches Gewicht sie dabei erreichen können. Diese Vorgaben sind ungefähre Durchschnittswerte, denn je nach Nahrungsangebot und Raubfischpopulationen können die Fische schneller wachsen und entsprechend größer werden.

Alter Länge Gewicht
1 Jahr 8 cm 10 g
2 Jahr 15 cm 45 g
3 Jahre 22 cm 120 g
5 Jahre 40 cm 250 g
7 Jahre 50 cm 500 g
10 Jahre 70 cm 1 kg
15 Jahre 80 cm 1,4 kg
20 Jahre 100 cm 2,7 kg
30 Jahre 110 cm 3,5 kg
40 Jahre 130 cm 4 kg
50 Jahre 150 cm 6 kg

Im nächsten Beitrag finden Sie weitere Infos über den Europäischen Aal.

Schonzeiten und Mindestmaße für Aal in Bundesländern

In Deutschland dienen Fischschonzeiten und Mindestmaße dem Schutz der gefährdeten Arten. In manchen Bundesländern gibt es anstatt Mindestmaße die sogenannten Entnahmemaße, auch Entnahmefenster genannt. Bei einem gefangenen Fisch, dessen Größe außerhalb des Entnahmefensters liegt, ist jeder Angler verpflichtet, den Fisch unverzüglich und schonend zurück ins Wasser zu entlassen.
Letzte Aktualisierung: 05.03.2024

Bundesland Schonzeiten Mindestmaß
Bayern 1. Oktober bis 31. Dezember 50 cm
Baden-Württemberg 15. September bis 1. März 50 cm
Berlin keine Schonzeit 50 cm
Brandenburg keine Schonzeit 50 cm
Bremen keine Schonzeit 45 cm
Hamburg keine Schonzeit Entnahmefenster: 45 - 75 cm (3 Fische pro Tag)
Hessen 15. September bis 1. März Entnahmemaß: 50 - 70 cm
Mecklenburg-Vorpommern
  • Binnengewässer: 1. Dezember bis 28. Februar
  • Meeresküste: 1. Oktober bis 31. März (außerhalb der Drei-Seemeilen-Zone); 1. Dezember bis 28. Februar (in allen anderen Hoheitsgewässern)
  • Binnengewässer: 50 cm
  • Meeresküste: 50 cm
Niedersachsen
  • Binnengewässer: keine Schonzeit
  • Meeresküste: keine Schonzeit
  • Binnengewässer: 35 cm
  • Meeresküste: 45 cm
Nordrhein-Westfalen 1. Oktober bis 1. März (gilt nur im Rheinhauptstrom, in Nebengewässern keine Schonzeit) 50 cm
Rheinland-Pfalz keine Schonzeit 50 cm
Saarland keine Schonzeit 50 cm
Sachsen keine Schonzeit 50 cm
Sachsen-Anhalt keine Schonzeit 50 cm
Schleswig-Holstein
  • Binnengewässer: keine Schonzeit
  • Meeresküste: keine Schonzeit
  • Binnengewässer: 50 cm
  • Meeresküste: 45 cm
Thüringen 1. November bis 28. Februar 50 cm