Hechte lieben Jerkbaits, weil sie durch ihr Volumen viel Wasser verdrängen und den Hechten dadurch einen soliden Happen suggerieren. Die Führung der Jerkbaits ist allerdings etwas anspruchsvoll und muss erlernt werden.
Wie funktioniert das Jerken?

Jerken Angeln
Die englische Bezeichnung „to jerk“ bedeutet übersetzt „rucken“ oder „stoßen“ und beschreibt eine sehr spezielle Angeltechnik. Beim Jerken kommen fast ausschließlich Wobbler ohne Schaufel zum Einsatz, die sich besonders gut durch kurze Stoßbewegungen führen lassen. Dabei wird der Köder ausschließlich durch gezielte Schläge mit der Rutenspitze animiert, wodurch eine charakteristische Gleitbewegung im Zick-Zack-Muster entsteht.
Obwohl diese Technik anfangs eine Herausforderung darstellt, ist sie mit konsequentem Üben relativ schnell zu erlernen. Die Ruckbewegungen beim Jerken erfolgen aus dem Handgelenk und sind sehr kurz und präzise. Bei der Führung bricht der Jerkbait mal nach links mal nach rechts aus, was nach einem in Panik geratenen Beutefisch aussieht. Das Schöne am Hechtangeln mit Jerkbaits ist, dass viele Bisse völlig unerwartet in der letzten Sekunde kurz vor dem Ufer passieren.
Köderkontrolle ohne Sichtkontakt
Beim Jerken muss man das Köderspiel selbst dann vor Augenn haben, wenn man es nicht sehen kann. Das Üben im klaren Wasser schafft hierbei Abhilfe und gibt dem Angler früher oder später das Gefühl, die Köderführung auch auf Distanz ohne Sichtkontakt kontrollieren zu können.
Trainingstipps für Einsteiger
Beim Jerken sollte der Jerkbait durch das Wasser regelrecht „gepeitscht“ werden. Dies erreicht man, indem die Schnur nach jedem Schlag nicht wie beim Spinnfischen üblich eingeholt, sondern schnell aufgenommen wird. Eine kurze Pause nach jedem Schlag ist entscheidend, damit der Köder schön gleiten kann. Zusätzlich bietet es sich an, den Jerkbait gelegentlich für 3 bis 6 Sekunden ruhen zu lassen. Gerade in diesen Momenten fühlen sich die Raubfische häufig provoziert und schlagen zu.
Im englischsprachigen Raum wird die richtige Führung eines Jerkbaits als „Walk the Dog“-Style bezeichnet. Wörtlich übersetzt bedeutet dies „mit dem Hund spazieren gehen“. Der Begriff beschreibt treffend die Bewegungen des Köders, die beim gekonnten Jerken an einen Hund erinnern, der an der Leine geführt wird und stets auszubrechen versucht.
Jerkbait-Montage: Einfach aber effektiv
Eine einfache und effektive Jerkbait-Montage beginnt und endet mit dem wichtigsten Element: einem hochwertigen Stahlvorfach. Dieses ist unverzichtbar, um scharfen Hechtzähnen standzuhalten und Köder- wie auch Fischverluste zu vermeiden. Idealerweise sollte das Stahlvorfach etwa 30 bis 50 cm lang sein und mit einem stabilen Karabiner ausgestattet werden, um den Jerkbait am Wasser flexibel tauschen zu können.
Anders als sonst üblich, eignen sich die elastischen, mehrfädigen Stahlvorfächer nur bedingt fürs Jerken, da sie sich aufgrund der spezifischen Führungstechnik schnell im Köder verfangen. Einfädige und steife Vorfächer sind für diese Technik besser geeignet. Noch besser ist das Vorfachmaterial aus dünnem Stahldraht, das durch seine Steifigkeit eine verwicklungsfreie Köderführung ermöglicht. An die Hauptschnur wird das Vorfach entweder mithilfe eines Wirbels gebunden oder mit einem No-Knot-Verbinder montiert.
Glider vs. Diver: Wann kommt welcher zum Einsatz?
Unter den Jerk-Wobblern gibt es verschiedenste Modelle, die sowohl nah der Oberfläche als auch im tiefen Wasser geführt werden können. Grundsätzlich lassen sich jedoch zwei wichtigste Jerkbait-Typen definieren, die sich nach ihrem Laufprinzip unterscheiden: Glider und Diver. Während Glider bei der Führung nach links und rechts ausbrechen und meist nah der Oberfläche zum Einsatz kommen, tauchen die Diver bei jeder Ruckbewegung nach unten und treiben anschließend Richtung Oberfläche. Dadurch sind Diver auch im tieferen Wasser gut zu gebrauchen.
Weitere Jerkbait-Arten und -Hybride
StickBait, PullBait, Slider, Walker, Diver – das sind ein Paar Beispiele der zahlreichen Jerkbait-Wobblerfamilie, die sich meist in Form und Design unterscheiden und weniger in der Führungstechnik. Ständig kommen auch neue Hybridmodelle hinzu, deren Körper z.B. eine typische stabähnliche Form haben aber mit einem Paddel- oder auch Twisterschwanz enden. Solche Kreaturen verlangen allerdings nach Kraftanpassung bei der Führung, da ihre Schwänze den Köder langsamer gleiten lassen. Einige Beispiele der wichtigsten Jerkbait-Typen finden Sie in folgender Tabelle.
Modell | Beispiel-Jerkbaits (Hersteller) |
---|---|
Diver | Diver Burt (Musky Mania) |
Glider | X-Rap (Rapala) |
Popper | Frenzy Power Pop Frog (Berkley) |
Slider | Jerk Slider (Cormoran) |
StickBait | Bonnie (Illex), Zipp N Ziggy (Owner) |
Walker | Lake Walker (Jackson) |
Beste Jahreszeiten und Angelstellen fürs Jerken
Die ideale Jahreszeit fürs Jerken auf Hecht liegt im Frühjahr und Herbst, da Hechte in diesen Übergangsphasen besonders aktiv sind. Im Frühjahr, direkt nach der Laichzeit, sind die Räuber erschöpft aber auch hungrig und suchen gezielt nach Beute bevorzugt in flachen und sonnigen Uferbereichen, wo sich das Wasser schneller erwärmt. Ein im Krautfeld oder an Schilfkante gekonnt geführter Glider signalisiert den Hechten ein angeschlagenes Beutefisch und löst ihren Jagdtrieb aus.
Im Herbst legen sich die Hechte die Reserven für den Winter an, sind aggressiv und befinden sich permanent auf der Jagd. Doch gerade in den kühleren Monaten ziehen die Räuber jedoch zunehmend in tieferes Wasser, etwa an die Kanten oder zu Unterwasserplateaus. Ein gewichtiges und voluminöses Diver wäre nun das Mittel zum Zweck. Doch auch im Sommer und im Winter kann ein Jerkbait erfolgreich sein, vorausgesetzt der Angler findet Fischstandorte und passt die Köderführung der Jahreszeit an: langsam und geschmeidig im Winter und mit viel Elan im Sommer.
Optimale Rute fürs Jerkbait-Angeln
Die Rute beim Jerken muss stets zum Köder zeigen, sodass die Schläge dabei im Neigungswinkel von 30-40% Richtung Wasseroberfläche abgearbeitet werden. Wenn möglich, positioniert man sich am Ufer auf einer Anhöhe, damit die Jerk-Bewegungen nicht durch den Boden gehindert werden. Aus diesem Grund sollte eine gute Jerk-Rute nicht länger als 200 cm sein. Im Fachhandel gibt es viele speziell fürs Jerken entwickelte Ruten. Es muss aber nicht unbedingt das teuerste High-Tech-Modell sein, um beim Jerken Erfolg zu haben. Eine kurze multirollentaugliche Angel mit starkem Rückgrat und einem Triggergriff genügt.
Hier können Sie Jerkbait-Wobbler* kaufen.