Jagd- und Beißverhalten der Hechte

Um einen Hecht zu fangen, muss man sein Jagdverhalten kennen. Die Auseinandersetzung mit der Anatomie dieses Raubfisches hilft dabei.

Wie ist das Jagdverhalten der Hechte?

Hecht

Hecht

Schaut man sich den Körper eines Hechtes genau an, fällt auf, dass seine Augen am oberen Teil des Kopfes angebracht sind. Dies lässt darauf schließen, dass diese Spezies am besten von unten nach oben schauen kann. Deshalb werden typische Hechtköder im Mittel- bzw. Oberflächenwasser geführt, damit die tiefer stehenden Hechte sie gut sehen können.

Folgendes Video veranschaulicht das anatomisch bedingte Jagdverhalten dieser Räuber sehr plakativ. Man sieht klar und deutlich, wie ein Hecht dem Köder hinterher schwimmt und dabei eine Etage unten bleibt. Bevor er zuschlägt, beäugt der Hecht eine Zeit lang die Beute von unten sehr genau. Selbst wenn Hechte nicht im Fressmodus sind und einen Eindringling bloß anstupsen wollen, machen sie es nicht wie z.B. Zander von der Seite oder von oben sondern immer von unten aus.

Wie attackieren Hechte ihre Beute?

Insbesondere kleinere Hechte bis 70 cm verteidigen ihre Reviere vehement und versuchen alles, was ihnen in die Quere kommt, zu verbeißen. Die Räuber können blitzschnell zu einer Attacke ansetzen und genauso schnell ihre Beute wieder ausspucken, wenn sie argwöhnisch werden oder einen Fremdling einfach verbeißen wollen. Aus diesem Grund ist beim Hechtangeln immer absolute Konzentration notwendig, um einen aggressiv eingestimmten Hecht, der den Köder nicht fressen sondern einfach verscheuchen will, doch noch an den Haken zu bekommen.

Anders verhalten sich kapitale Räuber. Sie haben es nicht mehr nötig jemand, der kleiner als sie selbst ist, aus ihrem Revier zu vertreiben. Wenn sie einen Kunstköder attackieren, dann ist es immer ernst gemeint. Wenn man also einen Fehlbiss hatte, wird es sehr wahrscheinlich ein halbstarker Räuber gewesen sein. Die Kapitalen bleiben meist am Haken hängen, weil sie den Köder regelrecht inhalieren. Hier muss man bloß dafür sorgen, dass alle Glieder in der Ausrüstungs-Kette dem Widerstand des Raubfisches im Drill standhalten.

Dass der Hecht ein erbarmungsloses Raubtier ist, sieht man im oberen Video in aller Deutlichkeit. Bei einer Attacke – sobald der Beutefisch in seinem Maul steckt – schleudert er seinen Kopf hin und her, ähnlich wie wir es aus zahlreichen Unterwasseraufnahmen der Hai-Angriffe kennen. Dadurch wird das Opfer, wenn nicht in Stücke zerrissen, dann mindestens bewegungsunfähig gemacht, sodass ein Entkommen ausgeschlossen ist.

Wo legt sich der Hecht auf Lauer?

Neben den anatomischen Merkmalen muss man auch die Gewohnheiten des Hechtes kennen, um dem Raubfisch erfolgreich nachzustellen, wie etwa seine Lieblingsstandorten im Gewässer. Der Hecht ist zwar ein furchtloser Räuber, dennoch jagt er seiner Beute selten hinterher. Gewöhnlich legt er sich au Lauer und wartet bis ein unaufachtsamer Beutefisch in die Reichweite kommt. Die Lieblingsstandorte des Hechtes sind im Fluss strömungsfreie Bereiche, wie etwas mitten in den Buhnenfeldern oder an der Strömungskante – hinter Stegen, Buhnen oder Brückenpfeilern.

Sobald die Beute sehr nah am Hecht vorbei schwimmt, macht er einen blitzschnellen Satz und schnappt sich den Fisch. Eine Verfolgungsjagd erlabt sich der Hecht sehr-sehr selten, denn diese Spezies hat einen langen voluminösen Körper, der viel Wasserwiderstand erzeugt. So ermüdet der Hecht sehr schnell und lässt von der verfehlten Beute ab, um sich in einem strömungsfreien Bereich wieder auf Lauer zu legen.

Jagdverhalten der Hechte

Jagdverhalten der Hechte

Hechtangeln mal anders

Folgendes Video ist spektakulär und lehrreich zugleich: Der Angler pirscht sich sehr leiser an das Ufer heran und wirft seinen Köder ganz dicht entlang des Ufers aus. Bereits beim zweiten Wurf kommt es zu einem spektakulären Angriff nur ein Meter vom Ufer entfernt. Der Angler ist offensichtlich kein Anfänger. Er weiß genau, dass sich Hechte nicht unbedingt weit draußen in tiefen Löchern verstecken sondern je nach Jahreszeit auch sehr nah am Ufer anzutreffen sind.

In der Ausgangslage im Video stimmte einfach alles: Richtige Zeit und optimale Uferstruktur bieten dem Räuber an dieser Stelle einen sehr guten Versteck. Auch der Köder – ein Spinnerbait – passt perfekt zu der Angelsituation. Spinnerbaits sind insbesondere für hindernisreiche Bereiche in Ufernähe sehr gut geeignet und verstehen es, einen Esox mit ihren rotierenden Spinnerblättern in Sekundenbruchteile zu einer Attacke zu provozieren.

Auch wenn Angler bei der Landung einen ordentlichen Hechtgriff angewendet hat, war der Fisch dennoch nicht ausreichend ausgedrillt, sodass durch sein Zappeln eine ernst zunehmende Verletzungsgefahr im Kiemenbereich bestand. Dennoch ist alles noch mal gut gegangen und der Hecht unverletzt zurück in sein Element entlassen wurde.

Seltene Aufnahmen in Kanada

Gewöhnlich zeigen Hechte den Menschen gegenüber ein sehr scheues Verhalten. Anders ist es in diesem Video. Hie attackiert ein großer Hecht einen kleinen Artgenossen buchstäblich vor den Füssen der Wanderer, die den kleinen Fisch gerade eben ins Wasser entlassen haben.

Solche Aufnahmen sind in der Natur extrem selten, denn zum einem verteilen sich Raubfische sehr unregelmäßig auf einigen wenigen Flächen im Gewässer und zum anderen geraten sie bei der Jagd äußerst selten in solch einen Rauschzustand, wenn sie vor den Menschen keine Scheu mehr verspüren.