Ayu-Fisch: Steckbrief, Biologie, Verbreitung, Kulinarik

In Japan gehört der Ayu zu beliebtesten Speisefischen, die nicht nur vorzüglich schmecken sondern auch sehr schön aussehen.

Ayu-Fische

Ayu-Fische

Steckbrief Ayu-Fisch

  • Name: Ayu-Fisch. Engl.: Ayu sweetfish
  • Wiss. Name: Plecoglossus altivelis
  • Ordnung:  Stintartige (Osmeriformes)
  • Familie: Plecoglossidae
  • Gattung: Plecoglossus
  • Verbreitung: Küsten des Nordwest-Pazifiks
  • Lebensraum: seichte Küstenbereiche, auch Flussmündungen
  • Nahrung: Algen, Insektenlarven, Krebstiere, Würmer
  • Verhalten: Friedfisch, Schwarmfisch
  • Maximale Größe: 70 cm
  • Maximales Alter: 3 Jahre
  • Körperform: schlank und spindelförmig
  • Körperfarbe: dunkler grünlich-gelber Rücken, helle Flanken mit orange-gelbem Fleck hinter Kiemendeckel
  • Maul: verhältnismäßig groß und endständig
  • Schuppen: klein und zart
  • Flossenformel: D 0/10-11, A 0/14-15
  • Geschlechtsreife: mit 1 Jahr
  • Laichzeit: August bis Oktober
  • Wirtschaftliche Bedeutung: sehr beliebter Speise- und Angelfisch in Japan, auch in Korea, China und Taiwan gefragt
  • Kulinarische Qualität: wohlschmeckendes, zartes und leicht süßliches Fleisch / optimal geeignet zum Braten, Backen, Grillen und Trocknen
  • Nährwert (100 g Fisch): 101 kcal / 18 g Eiweiß / 3,2 g Fett
  • Angelsport: lässt sich in den Flüssen durchs Fliegenfischen und Spinnangeln fangen
  • Gefährdung: aufgrund der Überfischung und Wasserbebauung regional stark gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Der Ayu ist ein Wanderfisch, der einen großen Teil seines kurzen Lebens im Meer verbringt und nur zum Laichen die Flüsse hinauf steigt, ähnlich dem Lachs. Sein Lebensraum umfasst gemäßigte und subtropische Gebiete hauptsächlich an den Küsten des Nordwest-Pazifiks zwischen Japan und Vietnam. Da Ayu ein beliebter Speisefisch ist, wurde er auch in anderen Regionen angesiedelt, wie z.B. auf Taiwan. Ein Versuch seiner Einbürgerung auf Hawaii hat hingegen nicht geklappt.

Große Ayu-Populationen kommen in japanischen Flüssen vor, wo die Fische auf steinigem Untergrund in starker Strömung laicht. Aus diesem Grund wird der Ayu auch Japanische Forelle genannt. Er erreicht eine maximale Größe von 70 cm, die meisten Fische werden jedoch nicht länger als 30 cm. Die Hauptnahrung des Ayu bilden verschiedene Planktonalgen. Es gibt in Japan Ayu-Populationen auch in Binnenseen ohne den Zugang zum Meer. Die Fische dort sind allerdings kleiner.

Wichtige Merkmale

Ayu-Fisch

Ayu-Fisch

Der Ayu hat eine ziemlich exquisite Färbung. Er hat einen dunklen grünlich-gelben Rücken und einen weißen Bauch. Sein Unterkiefer ist grün und der Oberkiefer ist weiß. Hinter dem Kiemendeckel befindet sich ein länglicher, elliptischer, orange-gelber Fleck, und der obere Rand des Auges ist ebenfalls orange. All diese schönen Merkmale werden durch leuchtend gelbe Flossen vervollständigt.

Ein besonderes Merkmal des Ayu ist die ungewöhnliche Struktur seiner Zähne: Im Ober- und Unterkiefer sind sie zahlenmäßig gering, lamellenförmig, breit, gezackt und werden durch schmale Bänder am Kieferknochen befestigt, was ihnen eine gewisse Beweglichkeit verleiht. Der Fisch nutzt seine Zähne hauptsächlich zum Abschaben von Algen.

Wie ernährt sich der Ayu-Fisch?

Der Ayu-Fisch ernährt sich hauptsächlich von verschiedenen Algenarten wie z.B. Blau-, Kiesel- und Goldalgen aber auch von Plankton, Insektenlarven, Krebstieren und Würmern.

Fortpflanzung der Ayu-Fische

Ayu-Fische

Ayu-Fische

Zum Laichen wandern die Ayu-Fische von August bis Oktober die Flüsse hoch. Bei Einbruch der Dunkelheit legen die Weibchen etwa 1 mm dicke, klebrige Eier in der Strömung ab, die sofort an Steinen und Kieseln haften bleiben. Nach 14-20 Tagen schlüpfen die Larven und driften ins Meer hinaus. Die große Mehrheit der erwachsenen Ayu-Fische stirbt nach dem Laichen, einige wenige überleben und können erneut laichen.

Kulinarische Bedeutung

Gegrillte Ayu-Fische

Gegrillte Ayu-Fische

Nicht nur in Japan wird der Ayu wegen seines originellen Geruchs, der an Honigmelone erinnert, und seines eigenartigen süßlichen Geschmacks sehr geschätzt. So wird er in den englischsprachigen Ländern sogar „sweet fish“ genannt. Meist wird der Ayu gebraten oder getrocknet. Eine weitere sehr beliebte Zubereitungsmethode für diesen Fisch ist, ihn leicht zu salzen und über Holzkohle zu grillen.

Ayu angeln in Japan

Im Land der aufgehenden Sonne ist der Ayu ein Symbol für Mut und Unverwüstlichkeit, weil er unermüdlich gegen die Strömung den Fluss hinaufsteigt und sehr schwer zu fangen ist. Erst ab dem 1. Juni wird die Angelsaison auf Ayu eröffnet. Unzählige Angler strömen dann zu den Flüssen, um diesen berühmten Fisch zu fangen. Manche Angler beangeln den Ayu mit der Fliege, andere wiederum versuchen ihn beim Spinnfischen zu überlisten.

In der Vergangenheit haben die Japaner den Ayu mithilfe von speziell ausgebildeten Kormorane gefangen. Dafür wurden hungrige Vögel an einem Bein festgebunden und ins Wasser gelassen. Wenn der Kormoran sich den Fisch geschnappt hat, wurde er zum Boot zurückgezogen. Damit die Vögel die Fische nicht selbst verschlucken, hat man ihnen ein Ring um den Hals gebunden. Wenn die Jagd vorbei war, wurde der Ring entfernt und die Kormorane mit einem Teil der Ausbeute belohnt.