Nichts kann einen Outdoor-Ausflug so vermasseln wie die Mücken. Welche Mittel sind wirklich effektiv im Kampf mit den kleinen Plagegeistern, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
1. Kleidung mit Mückenschutz
Mückenschutz-Kleidung gibt es in zwei Varianten: Die sogenannte stichfeste Kleidung und die imprägnierte Kleidung. Bei stichfesten Kleidung wird ein extrem engmaschig gewebtes Material verwendet, das die Mücken nur schwer und oft auch gar nicht mit ihrem Stachel durchdringen können. Die zweite Variante ist die imprägnierte Kleidung, die mit einem Anti-Mücken-Wirkstoff behandelt wurde. Meist handelt es sich dabei um Permethrin, ein Insektizid, das nach heutigem Wissensstand für den Menschen unbedenklich ist. Noch relativ neu ist Kleidung, bei der die Substanz direkt in die Faser integriert wurde.
Grundsätzlich sollte die Kleidung mit Mückenschutz möglichst hell sein, da Mücken von dunklen Farben stärker angezogen werden. Dickere Fasern wie Fleece und Wolle eignen sich besonders gut. Mittlerweile gibt es aber auch Kleidung aus Netz-Gewebe, die Mücken gut abhält.
2. Moskitonetz
Moskitonetze bieten grundsätzlich einen sehr guten Schutz, allerdings müssen beim Kauf einige Dinge beachten werden. So sollte sich die Maschengröße stets an den kleinsten vorkommenden Mücken orientieren. Gleichzeitig muss das Netz aber eine gute Luftzirkulation bieten. Die WHO empfiehlt für Mittel- und Südeuropa beispielsweise Moskitonetze mit 210 bis 230 MESH. Bei einem Aufenthalt in einem Risikogebiet sollte das Netz zudem imprägniert sein. Wichtig ist auch ein möglichst großer Abstand zwischen dem Netz und der jeweiligen Person, denn wird versehentlich das Netz berührt, könnte eine Mücke zustechen. Im nächsten Beitrag finden Sie einen ausführlichen Kaufratgeber für Moskitonetze.
3. Chemische Mittel gegen Mücken
N,N-Diethyl-3-Methylbenzamin (abgekürzt: DEET) gilt unter den chemischen Mückenabwehrmitteln als Goldstandard und bietet die beste Wirkung. Die Substanz sorgt dafür, dass Mücken den menschlichen Duftstoff nicht mehr wahrnehmen. DEET gilt als ausgesprochen sicher, kann unter Umständen aber Haut und Schleimhäute reizen. Die Konzentration in entsprechenden Präparaten liegt meist zwischen 30 und 50 Prozent.
Auch die Substanz Icaridin gilt als sehr effektiv. Hier liegen die handelsüblichen Konzentrationsmengen zwischen 10,0 und 20,0 Prozent. Da es sich bei Icaridin um einen vergleichsweise neuen Wirkstoff handelt und die Anzahl der Studien bislang gering ist, wird von einer Anwendung bei schwangeren Frauen und Kindern unter zwei Jahren abgeraten.
4. Spezialfall Thermacell
Bei Thermacell handelt es sich um innovative Mückenabwehr-Geräte, die laut Hersteller bis zu 98 Prozent aller Stechmücken abschrecken. Je nach Modell schaffen sie eine unterschiedlich große Schutzzone von mehreren Quadratmetern. Thermacell wurde ausgiebig vom Verteidigungsministerium der USA getestet. Die US-Armee nutzte die gasbetriebenen Geräte bereits während ihrer Einsätze in Kuwait und Afghanistan. Die Geräte arbeiten nahezu geruchlos und eignen sich auch für den mobilen Einsatz. Beim Anschalten entzündet sich das Gas und durch die Hitze wird der enthaltene Anti-Mücken-Wirkstoff freigesetzt. Für Menschen, die viel im Freien unterwegs sind, ist Thermacell eine lohnenswerte Investition.
5. Hausmittel gegen Mücken
Mit ätherischen Ölen lässt sich der eigene Körpergeruch gut überdecken, so dass die Mücken quasi ausgetrickst werden. Zimt, Basilikum, Pfefferminz und Teebaumöl eignen sich besonders gut. Es empfiehlt sich allerdings, die ätherischen Ölen nicht direkt auf die Haut zu tupfen, sondern sie mit etwas Kokos- oder Olivenöl zu verdünnen und dann aufzutragen.
Im Zelt oder am offenen Schlafzimmerfenster bewährt sich als Mittel gegen Mücken eine mit mehreren Nelken gespickte halbe Zitrone. Für die kleinen Insekten ist dieser Duft-Mix extrem abstoßend. Alternativ kann auch eine Duftlampe mit Citronella-Öl verwendet werden. Ebenfalls bewährt haben sich spezielle Räucherspiralen. Der Qualm sollte jedoch nicht eingeatmet werden.
6. Auf Wanderroute und Zeltplatz achten
Mücken lieben feuchte und sumpfige Gebiete, sodass die Route aus diesem Grund nach Möglichkeit durch trockene Regionen und über Höhenzüge mit wenig Bewuchs führen sollte. Wer dennoch feuchte Gebiete durchquert, sollte dies nicht in den Morgen- oder Abendstunden tun, wenn die Mücken besonders aktiv ist.
Da die meisten Arten stehende Gewässer bevorzugen und sich dort mit Vorliebe tummeln, ist es ratsam, das Zelt auf keinen Fall in der Nähe eines Tümpels, Sees oder Teiches auszustellen. Der ideale Zeltplatz befindet sich an einem windigen Standort oberhalb der Baumgrenze. Wichtig ist, dass der Rucksack stets im Zelt ein- beziehungsweise ausgepackt wird.
7. Wirkungslose Mittel
Wie zahlreiche Tests gezeigt haben, sind Ultraschall-Geräte und -Apps im Kampf gegen Mücken völlig wirkungslos. Gleiches gilt für Knoblauch. Er ist zwar gesund, Mücken hält er jedoch nicht ab. Petersilienöl und Vitamin B1 galten ebenfalls lange Zeit als Wunderwaffe im Kampf gegen Mücken. Es gibt jedoch keine überzeugende Studie, die die Wirksamkeit tatsächlich beweist. Über Jahrzehnte hielt sich das Gerücht, dass Licht Mücken anlockt. Doch das ist ein Irrtum, denn in Wirklichkeit werden die Insekten von Wärme, Körpergerüchen und ausgeatmetem Kohlendioxid angezogen. Das Licht darf also ruhig anbleiben.