Welcher Schlafsack zu welchem Zweck?

Den perfekten Schlafsack für die eigenen Zwecke zu finden, ist eine Wissenschaft für sich. Hier erläutern wir, wie Sie dabei vorgehen.

Mumienschlafsack – idealer Begleiter für alle Wetterlagen!

Schlafsack

Schlafsack

Grundsätzlich wird zwischen drei verschiedenen Schlafsack-Formen unterschieden:

  • Mumienschlafsack
  • Eiförmige Schlafsack
  • Deckenschlafsack (Hüttenschlafsack)

Wie der Name schon andeutet, zeichnet sich der Mumienschlafsack durch eine besonders körpernahe Schnittform aus, die tatsächlich an eine Mumie erinnert. Er bietet eine sehr gute Wärmeleistung und eignet sich je nach Fütterung sogar für extrem niedrige und frostige Temperaturen. Mumienschlafsäcke punkten auch im Winter mit einem hohen Schlafkomfort, die Bewegungsfreiheit ist jedoch eingeschränkt. Packmaß und Gewicht fallen eher gering aus.

Welche Vorteile bieten eiförmige Schlafsäcke?

Für Menschen, die Wert auf etwas mehr Bewegungsfreiheit legen, empfiehlt sich der eiförmige Schlafsack. Bei dieser Variante ist der Fußbereich zwar ebenso eng und körpernah geschnitten wie beim Mumienschlafsack, Bein- und Hüftbereich sind dagegen deutlich weiter. Das bedeutet: Obwohl der eiförmige Schlafsack eine gute Beinfreiheit garantiert, werden die Füße optimal gewärmt.

Deckenschlafsäcke für moderate Verhältnisse

Der Deckenschlafsack ersetzt die klassische Bettdecke und verfügt über einen Reißverschluss. Wenn Sie ihn öffnen, wird aus dem Schlafsack also eine große Decke. Ein Deckenschlafsack überzeugt mit einer höchstmöglichen Fuß- und Beinfreiheit, wärmt aber nur bedingt. Für den Winter ist er daher weniger geeignet. Aufgrund seiner enormen Größe wird für die Herstellung auch mehr Material benötigt, was zu einem deutlich höheren Eigengewicht führt.

Wozu braucht man einen Hüttenschlafsack?

Eine Besonderheit unter den Deckenschlafsäcken stellt der Hüttenschlafsack dar. Er ist aus hygienischen Gründen für jede Hüttenübernachtung verpflichtend, denn er schützt die hütteneigene Bett-Ausstattung. Hüttenschlafsäcke werden üblicherweise in der Ei- oder rechteckigen Deckenform angeboten.

Auf das Material kommt es an: Der Alleskönner aus Kunstfaser

Outdoor

Outdoor

Auch bei den Materialien gibt es drei Schlafsack-Typen:

  • Kunstfaser-Schlafsäcke
  • Daunenschlafsäcke
  • Schlafsäcke aus Schurwolle

Die Schlafsäcke aus Kunstfaser sind deutlich preisgünstiger als Ausführungen aus Wolle oder Daunen, zugleich sind sie robust und sehr pflegeleicht. Solche Schlafsäcke eignen sich sehr gut bei nasser Witterung, da sie Feuchtigkeit nur schwer aufnehmen und schnell wieder trocknen.

Ist der Kunstfaser-Schlafsack doch einmal nass geworden, behält er trotzdem seine Fähigkeit, Wärme zu speichern. Allerdings sind die Modelle aus Kunstfaser nicht so langlebig wie beispielsweise ein Daunenschlafsäcke, denn sie verlieren mit der Zeit ihre Bauschigkeit.

Daunenschlafsäcke sind was für Spezialisten

Bergtour

Bergtour

Daunenschlafsäcke gehören zur Königsklasse und punkten mit einem unvergleichlichen Wohlfühlklima. Sie sind extrem langlebig, speichern die Wärme optimal und haben ein sehr kleines Packmaß. Nachteil: Daunen mögen keine Feuchtigkeit. Sie verklumpen dann, verlieren an Isolierkraft und bieten dann keine ausreichende Wärmeleistung mehr. Für feuchte Regionen eignen sie sich daher nur bedingt. Wenn überhaupt, sollten Sie für Aktivitäten in entsprechenden Regionen einen Schlafsack wählen, der zu 70 Prozent aus Daunen und zu 30 Prozent aus Federn besteht.

Welche Vorteile haben Schlafsäcke aus Schurwolle?

Schlafsäcke aus echter Schurwolle werden eher selten angeboten, bieten aber einige Vorteile. Sie sind gegen Feuchtigkeit relativ unempfindlich, können sogar gewaschen werden und haben einen temperaturregulierenden Effekt. Das bedeutet, dass sie nicht nur wärmen, sondern bei hohen Temperaturen einen leicht kühlenden Effekt besitzen. Außerdem ist Wolle für ihre antibakteriellen Eigenschaften bekannt.

Schlafsack-Kennzeichnung nach Temperaturbereichen

Schlafsack-Kennzeichnung

Schlafsack-Kennzeichnung

Für die Temperaturbereiche von Schlafsäcken gilt innerhalb Europas die Norm EN 13537. Sie wurde anhand von lebensgroßen weiblichen und männlichen Gliederpuppen festgelegt, die durchschnittlichen Standard-Maßen entsprechen und auf Körpertemperatur aufgewärmt wurden. Anhand verschiedener Messungen können dann mehrere Angaben abgeleitet werden.

  • Der Komfortbereich (T comf): Umfasst den Temperaturwert, bei dem die weibliche Gliederpuppe komfortabel schläft und im Schlafsack nicht friert.
  • Der obere Grenzbereich (T max): Gibt den Temperaturwert an, bei dem Menschen normalerweise mit dem Schwitzen beginnen.
  • Der extreme Bereich (T ext): Beschreibt die Temperatur, die für die Frau schon quasi eine Unterkühlungs-Gefahr darstellt.
  • Der untere Grenzbereich (T lim): Bis zu diesem Wert kann der Mann noch gut im Schlafsack schlafen, ohne dass er friert.

Was taugen 3- und 4-Jahreszeiten-Schlafsäcke?

Der 3-Jahreszeiten-Schlafsack deckt den Temperaturbereich zwischen 0,0 und minus 10,0 Grad Celsius gut ab. Für besonders kalte Regionen oder ausgedehnte Touren im Winter eignet er sich daher nicht so gut. Wie der Name schon andeutet, wurde er also für drei Jahreszeiten konzipiert.

Der 4-Jahreszeit-Schlafsack bietet sich wiederum für Touren in deutlich kältere Regionen an. Er zeichnet sich durch eine spezielle Verarbeitung aus und verfügt oft über mehrere Isolationsschichten. Mehr Infos finden Sie im Ratgeber für 4-Jahreszeiten-Schlafsäcke.

Was ist beim Schlafsack-Gewicht und -Packmaß zu beachten?

Bergtour

Bergtour

Wenn Sie Ihren Schlafsack für Trekking- und Rucksacktouren benötigen, sollten Sie beim Kauf unbedingt auf ein gutes Gewichts- und Wärmeverhältnis achten. Das bedeutet, der Schlafsack muss einerseits eine optimale Wärmeleistung bieten, andererseits aber auch so leicht und kompakt sein, dass er problemlos in den Rucksack passt.

Ein kleines Packmaß des Schlafsacks deutet in der Regel auch gleichzeitig auf ein geringeres Gewicht hin, so dass Sie beim Tragen Ihres Rucksacks weniger Energie verbrauchen. Im Idealfall wiegt der Schlafsack weniger als 1,5 Kilogramm, hochwertige Daunenschlafsäcke bringen teilweise sogar nur 600 bis 700 Gramm auf die Waage.

Warum ist die richtige Schlafsackgröße sehr wichtig?

Der Schlafsack sollte immer auf die individuelle Körpergröße abgestimmt werden. Ist er zu groß, entstehen im Inneren Leerräume, die der Körper zusätzlich aufwärmen muss. Ist der Schlafsack zu klein, leidet darunter zum einen der Schlafkomfort. Zum anderen wird die Füllung durch den Körper zusammengedrückt, was beispielsweise zu kalten Füßen führen kann.

Auf besondere Ausstattungsmerkmale achten

Je nach Reiseziel und gewählter Route kann es sinnvoll sein, einen Schlafsack mit zusätzlichen Ausstattungsmerkmalen auszuwählen. Das können eine Kapuze und ein Wärmekragen sein (für besonders kalte Regionen), aber auch praktische Innentaschen oder ein stabiler Reißverschluss.

Richtige Lagerung und Pflege je nach Füllung

Daunenschlafsäcke sollten unterwegs nach Möglichkeit jeden Tag gelüftet und ausgeschüttelt werden. Bei Kunstfaser-Schlafsäcken ist dies nicht erforderlich. Sie können einfach in den Packbeutel oder Rucksack gestopft werden. Für Schlafsäcke aus Wolle gibt es spezielle Woll-Waschmittel, so dass sich Verschmutzungen leicht entfernen lassen.