Spinnrollen: Ratgeber, Test und Vergleich 2024

Es gibt unzählige Spinnrollen auf dem Markt. Doch welche davon ist die Richtige für die eigenen Zwecke? Hier erläutern wir die wichtigsten Auswahlkriterien.

Spinnrollen: Auswahlkriterien und Empfehlungen

Spinnrolle

Spinnrolle

Eine hochwertige Spinnrolle muss nicht automatisch sehr viel Geld kosten. Tendenziell lassen sich bereits im mittleren Preissegment (zwischen 60 und 100 Euro) hochwertige Rollen mit guter Schnurverlegung, leichtgängiger Mechanik und einem hohem Maß an Stabilität finden. Folgend kurze Übersicht der wichtigsten Auswahlkriterien für Spinnrollen, die weiter unten ausführlich erläutert werden.

  1. Größe je nach Zielfisch: Kleinere Rollen eignen sich fürs Angeln mit Miniködern auf kleinere Fische, während größere Rollen für kampfstärkere Fische optimal geeignet sind.
  2. Gewicht und Material: Das Gewicht einer Spinnrolle resultiert aus dem verwendetem Material und ermöglicht im Zusammenspiel mit weiteren Eigenschaften ein ermüdungsfreies und effektives Angeln.
  3. Bremssystem: Die Bremse einer Spinnrolle sollte fein justierbar sein, um den Fisch sicher zu landen. Frontbremsen bieten oft bessere Kraftübertragung und Haltbarkeit im Vergleich zu Heckbremsen.
  4. Kugellager: Die Anzahl und Qualität der Kugellager beeinflussen die Laufruhe. Hochwertige Kugellager sorgen für einen geschmeidigen Betrieb und erhöhen Lebensdauer der Rolle.
  5. Übersetzung: Die Übersetzungsrate bestimmt, wie schnell die Schnur eingeholt wird. Eine hohe Übersetzung ist ideal für schnelle Köderführung, während niedrige für kleine Kunstköder besser geeignet ist.
  6. Schnurfassung: Die Kapazität der Spule sollte zur geplanten Angelsession passen. Größere Rollen eignen sich für größere Fische und mehr Schnur, während kleinere Rollen zur leichten Fischerei optimal passen.
  7. Wartung: Spinnrollen sollten präzise konstruiert, einfach auseinander zu nehmen und leicht zu reinigen sein, um Verschleiß zu minimieren.
  8. Preis-Leistungs-Verhältnis: Günstige Modelle bieten Einstieg. Neue Technologien aus teuren Modellen finden sich oft bald in günstigeren Varianten. Hochwertige Materialien bleiben jedoch kostspielig.

In folgender Tabelle haben wir unsere Produkt-Empfehlungen zusammengefasst, die ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis anbieten sowie positive Expertenmeinungen und Kundenbewertungen aufweisen.

Abbildung*
Okuma Ceymar XT 2500
Preis-Leistungs-Tipp
Daiwa Legalis LT 2500
Gosccess Spinnrolle 4000
Spro CRX 2000
Shimano Stradic FL
Daiwa Caldia 3000 D
ModellOkuma Ceymar XT 2500Daiwa Legalis LT 2500Gosccess Spinnrolle 4000Spro CRX 2000Shimano Stradic FLDaiwa Caldia 3000 D
Übersetzung5,0:15,3:15,5:15,2:16,0:16,2:1
Schnurfassung295 m / 0.15 mm150 m / 0,28 mm0.35 mm / 150 m180 m / 0,18 mm140 m / 0.20 mm150 m / 0,33 mm
Schnureinzug63 cm75 cmk.A.k.A.79 cm93 cm
Kugel-/Walzlager755766
BremssystemFrontbremse Frontbremse Frontbremse Frontbremse Frontbremse Frontbremse
Gewicht222 g 205 g 280 g 260 g 160 g 205 g
Eigenschaften/ Ausstattung
  • optimal fürs Jiggen
  • Rotor-Ausgleichs-System
  • Schnur-Kontrollsystem
  • gute Allround-Rolle
  • Silent Oscillation System
  • AIR BAIL Rollenbügel
  • günstige starke Rolle für Einsteiger
  • optimal fürs Welsangeln
  • fürs Pilken geeignet
  • optimal für leichtes Spinnfischen
  • S-Drive Getriebe
  • übergroße Bremsschraube
  • sehr leichte Rolle für Finesse-Angeln
  • wasserdichtes Bremssystem
  • geschmeidig und leise
  • hochwertige Allround-Rolle
  • leicht und handlich
  • robust und zuverlässig
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Unsere Produktempfehlungen basieren sowohl auf den Ergebnissen eigener Tests als auch auf den Bewertungen zahlreicher Kunden und Experten. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

Rollengröße hängt vom Einsatzgebiet ab

Die Klassifikation der Spinnrollen-Größen erfolgt anhand von numerischen Bezeichnungen. Kleine Spinnrollen, gekennzeichnet durch die Größen 1000 bis 2500, sind ideal fürs Angeln mit leichten Ruten auf kleine Fische wie z.B. Forellen, Döbel und Barsche. Sie bieten eine geringere Schnurfassung und ein leichtes Gewicht, was sie perfekt für präzises Werfen und optimale Präsentation von kleinen Kunstködern macht.

Spinnrollen der Größen 3000 bis 4000 werden als mittelgroß klassifiziert. Diese Rollen sind vielseitig einsetzbar und eignen sich für eine Vielzahl von Fischarten, darunter Zander und Hechte. Sie bieten eine ausgewogene Kombination aus Schnurfassung und Einholkraft. Dann gibt es noch Spinnrollen der Größen 5000 bis 10000. Diese sind fürs Angeln auf sehr große Süß- und Salzwasserfische konzipiert. Sie verfügen über eine hohe Schnurfassung und starke Bremssysteme.

Material, Robustheit und Gewicht

Da beim Spinnangeln der Köder stets ausgeworfen und eingezogen werden muss, wirken sehr viel Kraft und Drehmoment auf die Rolle. Aus diesem Grund sind beim Kauf Materialien zu bevorzugen, die gegenüber einer elastischen Verformung widerstandsfähig sind. So zeigen Spinnrollen aus Aluminium und vor allem aus Titan eine hohe Verwindungsfestigkeit. Carbon wiederum ist sehr leicht aber anfällig für Brüche. Besonders Hochwertige Spinnrollen kombinieren deshalb sehr geschickt verschiedene Materialien, sodass Endprodukt am Ende robust, widerstandsfähig aber auch sehr leicht ist.

Spinnrollen mit Front- und Heckbremsen

Heckbremse

Heckbremse

Ein wichtiges Auswahlkriterium für eine Spinnrolle stellen die Art und die Qualität des verwendeten Bremssystems dar. Grundsätzlich ist zwischen Front- und Heckbremsen zu unterscheiden. Modelle mit Frontbremsen sind kräftiger und haben eine längere Lebensdauer als Rollen mit Heckbremsen. Ihre größeren Bremsscheiben haben eine stärkere Bremskraft und feinere Justierbarkeit. Solche Rollen arbeiten besonders ruckelfrei und lassen sich sehr fein einstellen.

Spinnrollen mit Heckbremsen sind schneller und einfacher zu bedienen, was besonders im Drill von Vorteil ist. Allerdings sind die Bremsscheiben einer Heckbremse deutlich kleiner als die von Frontbremsen, wodurch die Bremskraft geringer ausfällt. Zudem ist die Mechanik der Heckbremse anfälliger und hat daher eine kürzere Lebensdauer. Ein weiterer Nachteil der Heckbremse ist, dass sie aufgrund der kleineren Bremsscheiben nicht so präzise eingestellt werden kann wie eine Frontbremse.

Kugellager sorgen für ruhigen und stabilen Lauf

Zander

Zander

Weil der Köder beim Spinnfischen permanent ausgeworfen und eingeholt werden muss, soll eine Spinnrolle sehr leichtgängig und ruckelfrei laufen. Profi-Spinnfischer wissen ganz genau, dass es Stunden dauern kann, biss der ersehnte Fisch endlich anbeißt, so greifen sie zu leichtgängigen Modellen, die absolut geschmeidig laufen und den Angler nicht so schnell ermüden.

Viele Hersteller werben mit der Lageranzahl und dadurch bedingter hoher Qualität ihrer Spinnrollen. Doch ein geschmeidiger und gleichmäßiger Rollenlauf hängt nur indirekt mit der Anzahl der Kugellager zusammen. Die anspruchsvolle Konstruktion und Wertigkeit der Kugellager hat einen größeren positiven Einfluss auf diesen Parameter als die reine Anzahl.

Übersetzung bestimmt Einholgeschwindigkeit

Die Übersetzung einer Spinnrolle beschreibt das Verhältnis zwischen den Umdrehungen der Kurbel und den Umdrehungen der Spule. Ein Beispiel ist eine Übersetzung von 4,9:1, was bedeutet, dass sich die Spule 4,9 Mal dreht, während die Kurbel nur eine Umdrehung vollzieht. Eine höhere Übersetzung resultiert in einer schnelleren Schnuraufnahme, was insbesondere beim Einsatz schnell zu führender Köder oder beim Einholen großer Schnurmengen vorteilhaft ist. Niedrigere Übersetzungen bieten hingegen mehr Kraft, was sie ideal für das Angeln auf kapitale Fische in in sehr großen Tiefen macht.

Schnurfassung und Schnurverlegung

Die Schnurfassung einer Spinnrolle gibt an, wie viel Angelschnur die Spule aufnehmen kann. Sie wird üblicherweise in Metern (m) oder Yards (yd) angegeben und variiert je nach Dicke der verwendeten Schnur. Ein typisches Beispiel wäre eine Kapazitätsangabe wie „170 m/0,25 mm“, was bedeutet, dass die Spule 150 Meter einer 0,30 Millimeter dicken Schnur aufnehmen kann. Eine ausreichende Schnurfassung stellt also sicher, dass genug Schnur verfügbar ist, um die anvisierte Angelstelle zu erreichen oder einem kampfstarken Fisch genug Schnur im Drill geben zu können.

Neben der ausreichenden Schnurfassung ist auch die einwandfreie Schnurverlegung essentiell wichtig bei einer Spinnrolle. Dies gilt insbesondere fürs Angeln mit geflochtenen Schnüren. Wird die Schnur beim einholen nicht ordentlich verlegt, ist eine „Perücke“ in dem unpassendsten Moment vorprogrammiert. Um die Schnur anschließend zu entknoten, braucht man Zeit und viel Geduld – beides hätte man viel lieber ins Angeln investiert.

Preis-Leistung-Verhältnis einer Spinnrolle

Spinnrolle

Spinnrolle

Spinnrollen weisen teils erhebliche Preisunterschiede auf. Bereits im niedrigen Preissegment unter 50 Euro finden sich Modelle, die einen guten Einstieg in das Spinnfischen ermöglichen. Unterschiede zu höherpreisigen Rollen zeigen sich jedoch schnell in Bezug auf Langlebigkeit, Materialien und Leichtgängigkeit. Auch hinsichtlich der Schnurverlegung und des Gewichts bestehen deutliche Unterschiede sowohl zwischen als auch innerhalb der verschiedenen Preissegmente.

Auffällig bei Spinnrollen ist, dass neue Technologien aus den höherpreisigen Modellen oft schnell auch in günstigeren Preissegmenten verfügbar werden. Mitunter dauert es nur ein Jahr, bis die Features der High-End-Modelle in erschwinglicheren Varianten zu finden sind. Allerdings gilt dies nicht für alle Eigenschaften und Materialien, da bestimmte hochwertige Komponenten, wie etwa aus Titan, aufgrund hoher Herstellungskosten weiterhin teuer bleiben.

Wartung und Pflege einer Spinnrolle

Die Pflege einer Spinnrute beginnt immer mit der gründlichen Reinigung. Zuerst wird die Rolle von außen mit einem feuchten Tuch abgewischt, um Schmutz und Salzablagerungen zu entfernen. Anschließend nimmt man die Spule ab und reinigt sie separat. Das Gehäuse und die beweglichen Teile sollten ebenfalls vorsichtig abgewischt werden.

Nach der Reinigung folgt die Schmierung. Hierzu verwendet man spezielles Öl oder Fett, das auf die beweglichen Teile wie die Kurbel, das Getriebe und die Schnurlaufrolle aufgetragen wird. Wichtig ist, nicht zu viel Schmiermittel zu verwenden, um ein Verkleben der Teile zu vermeiden. Danach wird die Rolle wieder zusammengesetzt.

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