Im folgenden Artikel erklären wir anhand von Praxis-Beispielen, wann Sie bei einer Angelrolle welche Übersetzung brauchen.
Übersetzung oder Gear Ratio einer Angelrolle
Jeder Angler wird am Anfang seiner Angel-Karriere mit den auf allen Rollen abgedruckten, unverständlichen Zahlen-Beschriftungen konfrontiert – den sogenannten Übersetzungs-Angaben (Engl.: Gear Ratio). Was anfänglich unverständlich und sogar verwirrend erscheint, entpuppt sich schnell zu einem nachvollziehbaren logischen Ansatz, der hinterher sogar selbsterklärend wirkt. Was bedeuten nun die Übersetzung-Zahlen auf den Angelrollen?
Beispiel-Übersetzung: 7.1:1
Die Zahl bzw. Zahlen vor dem Doppelpunkt geben an, wie viele Umdrehungen die Rollenspule macht, wenn die Kurbel einmal (die Zahl nach dem Doppelpunkt) um ihre Achse gedreht wird. In unserem Beispiel (siehe Abbildung oben) ist es exakt 7,1 Mal. In diesem Zusammenhang sollte sich jeder Angler vor einem Angelausflug nicht nur über die richtige Rute und Angeltechnik Gedanken machen sondern auch um die richtige Rolle. Denn je nachdem wie hoch die Übersetzung ausfällt und wie groß die Spule ist, bedeutet es schnelle bzw. langsame Köderführung.
Einsatz von Rollen mit niedriger Übersetzung
Die Übersetzung einer Angelrolle – ganz gleich ob es eine Baitcaster oder die klassische Stationärrolle ist – entscheidet nicht nur über die Angelmethode sondern auch über den Fangerfolg. So werden Rollen mit niedriger Übersetzung (3.8:1 bis 4.8:1) überwiegend beim Fischen mit großen Ködern im kalten Wasser eingesetzt. Durch den hohen Drehmoment der Rolle, lassen sich die voluminösen Wobbler oder Gummifische sehr leicht einkurbeln und bewegen sich dabei langsam und geschmeidig. Genau das brauchen die trägen Winter-Räuber, um in die Fress-Stimmung zu kommen. Generell ziehen die Stationärrolen in der Regel etwas mehr Schnur ein als die Baitcaster (wegen des deutlich größeren Spulendurchmessers) und bescheren dadurch dem Köder schnellere Bewegung.
Einsatz von Rollen mit hoher Übersetzung
Rollen mit hoher Übersetzung (ab 6.0:1 aufwärts) bescheren den Ködern Hochgeschwindigkeiten bei der Führung. Da sie sich allerdings wegen des niedrigen Drehmoments viel schwerer einkurbeln lassen als Rollen mit niedrigen Übersetzung, eignen sie sich am besten fürs Angeln mit kleinen Ködern, die wenig Wasserwiderstand produzieren. Angelrollen mit hoher Übersetzung (Stationär- wie Baitcaster gleichermaßen) kommen am häufigsten im Sommer zum Einsatz, wenn kleine Köder Konjunktur unter Wasser haben und richtig schnell geführt werden müssen, um den Schnapp-Reflex der Raubfische auszulösen. Auch beim Jiggen sind sie Gold wert, wenn es darum geht, die frei hängende Schnur nach dem Anhieb des Köders schnell einzuholen, um einen Biss nicht zu verpassen.
Die Allrounder: Rollen mit mittlerer Übersetzung
Rollen mit mittlerer Übersetzung (4.9:1 bis 5.9:1) eignen sich am besten für Einsteiger, weil sie quasi für alle Angelmethoden und die meisten Zielfische gut zu gebrauchen sind. Eine Rolle mit mittlerer Übersetzung kann entsprechend schnell oder langsam gekurbelt werden, ohne dass man dabei zu schnell ermüdet oder vor Langsamkeit aus dem Takt gerät. Je nach dem, ob Sie nun den schläfrigen Winter-Zandern oder den flinken Sommer-Rapfen nachstellen wollen, müssen Sie die Kurbel-Geschwindigkeit Ihrer Allround-Rolle einfach den Umständen anpassen. Mit solchen Rollen fängt man idealerweise seine Angel-Karriere an. Nach einiger Zeit wird man verschiedene Angelmethoden und -Techniken ausreichend ausprobiert haben, um genau zu wissen, welche Fische, wann und mit welchen Methoden man am liebsten beangeln möchte.