Diskusfische: Alle Infos zu den Fischen

Diskusfische stammen aus dem Stromsystem des Amazonas und sind unter den Aquarianern hoch geschätzt. Sie haben eine fast runde Körperform, die sie sehr attraktiv erschein lässt, und friedliches Charakter.

Allgemeines über Diskusfische

Diskusfische

Diskusfische

  • Name: Diskusfische (Symphysodon). Engl.: Discus
  • Ordnung: Cichliformes
  • Familie: Buntbarsche (Cichlidae)
  • Unterfamilie: Cichlinae
  • Vorkommen: Amazonasstromsystem
  • Max. Größe: 20 cm

Herkunft und Lebensraum

Diskusfische (auch Diskusbuntbarsche genannt) sind eine Gattung der Süßwasserfische in der Familie der Buntbarsche aus dem Amazonasstromsystem im tropischen Südamerika. Ihr bisher bekanntes, sehr großes Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der peruanischen Stadt Iquitos im Westen bis zum Beginn des Amazonasdeltas vor der brasilianischen Atlantikküste.

Aus dem Hauptstrom, dem sogenannten Solimoes heraus, haben sich Diskusbuntbarsche die Unterläufe aller großen Amazonas-Zuflüsse erschlossen. Innerhalb dieses riesigen Bereichs, nahe unterhalb des Äquators, sind die Vorkommen nicht geschlossen. Sie liegen zwar dicht beieinander, bleiben aber überwiegend inselartig. Dies hat zur Ausbildung von sehr unterschiedlich gezeichneten und gefärbten Populationen geführt.

Lebensweise des Diskusfisches

Zur Ökologie der natürlichen Lebensräume der Diskusbuntbarsche liegen ab den 1960er Jahren sehr gründliche und sorgfältige Untersuchungen des Freiburger Limnologen und Fischereibiologen Rolf Geisler vor. Geisler stellte fest, dass Diskusbuntbarsche alle Gewässertypen (Weiß-, Klar-, Schwarz- und Mischwasser) Amazoniens besiedeln. Aber immer ist das Milieu relativ lebensfeindlich, das heißt sehr warm (29 bis zu 34,2 °C) und sauer (pH-Werte zwischen 4 und 6,5).[1]

Diskusbuntbarsche leben in den Ufer- und Überschwemmungsbereichen ihrer Wohngewässer, nicht aber an Flachufern, sondern nur an Steilufern mit einer Wassertiefe von mindestens 1,5 m. Ihre Habitate sind in der Regel vegetationsfrei aber durch Wurzeln, Totholz, dicke Falllaubschichten oder überschwemmte Landvegetation strukturiert und dadurch deckungsreich. Gelegentlich bedecken Schwimmpflanzen und schwimmende Inseln ihre Biotope.[1]

Anatomische Merkmale

Diskusfische

Diskusfische

Von allen anderen Cichliden (außer den nahe verwandten Skalaren) unterscheiden sich Diskusfische durch ihren stark zusammengedrückten und hochrückigen Körperbau. Gemeinsam mit den nicht verlängerten, gerundeten Rücken- und Afterflossen, dem langen rundlichen Stirnprofil und der sehr kurzen Schnauze mit kleinem Maul und wulstigen Lippen, bieten sie das Erscheinungsbild der namensgebenden Diskusscheibe.

Die jeweilige Körperzeichnung setzt sich in den unpaarigen und den Bauchflossen fort. Immer liegt ein breiter Vertikalstreifen über dem dunkelbraunen bis leuchtend roten Auge. Insgesamt sieben bis neun weitere Transversalstreifen verteilen sich über den Körper; der letzte liegt immer an dem ebenfalls stark beschuppten Schwanzflossenansatz. Je nach Art beziehungsweise Vorkommen treten diese Bänder stimmungsabhängig mehr oder weniger intensiv hervor.

Wiederum nach Art oder Vorkommen unterschiedlich treten verschieden intensive blaue und wellige Horizontalstreifen auf. Manchmal nur an der Stirn oder im Kopfbereich, manchmal nur unterhalb der Rückenflosse, aber auch dicht über den ganzen Körper verteilt. Wenige Populationen tragen zwischen der hoch am Körper liegenden Seitenlinie und der Afterflosse eine rötliche Sprenkelzeichnung.

Wie groß wird ein Diskusfisch?

Die Größe adulter Diskusfische beträgt in freier Natur, in der Regel, zwischen 12 und 16 cm, kann aber bei Nachzuchten oder unter optimalen Umwelt- oder Haltungsbedingungen bis zu 20 cm erreichen.

Wie ernähren sich Diskusfische?

Nach den Ergebnissen von Magenuntersuchungen, die der Fischereibiologe Rolf Geisler an Diskusbuntbarschen unterschiedlicher Populationen vornahm, ernähren sich die Fische überwiegend von Zooplankton, Insektenlarven, kleinen Borstenwürmern, kleinen Süßwassergarnelen und pflanzlichem Detritus.

Einen besonders großen Anteil an der Ernährung der Diskusfische haben Eintagsfliegen-, Zuckmücken- und Büschelmückenlarven. Nahrung, die sich im Bodengrund oder unter pflanzlichem Substrat verbirgt, legen die Diskusfische durch anpusten mit einem gezielten Wasserstrahl frei und nehmen es auf.[1]

Fortpflanzung der Diskusfische

Diskusfisch mit Nachwuchs

Diskusfisch mit Nachwuchs

Diskusbuntbarsche erreichen die Geschlechtsreife je nach Habitat in einem Alter zwischen sieben und zwölf Monaten. Sie leben in mehr oder weniger großen sozialen Verbänden, in Schulen, aus denen heraus sich Paare bilden. Die während der Balz deutlich hervortretende Legeröhre des Weibchens, ist das einzige sichere Merkmal zur Unterscheidung der Geschlechter dieser Spezies.

Nach einer nur wenige Stunden dauernden, ritualisierten Vorbalz, wird ein Laichsubstrat ausgewählt, bei dem es sich immer um eine belebte (Pflanzenteil) oder unbelebte (Holz, Stein) senkrechte Fläche handelt. Der ausgewählte Laichort wird von dem Paar mit den Mäulern gründlich gereinigt. Aus den bis zu 300 Eiern (durchschnittliche Länge 1,4 mm, Breite 1,17 mm), die mit kurzen Haftfortsätzen an dem Substrat kleben, schlüpfen die Larven nach etwa zweieinhalb Tagen.

Beide Eltern unterstützen den Schlupfvorgang, indem sie die Larven aus den Eihüllen herauskauen. Anschließend werden die Larven, die ebenfalls über Haftorgane verfügen, wiederum an einer senkrechten Fläche traubenförmig befestigt. Bis sie freischwimmen, werden sie von beiden Eltern mehrmals umgebettet. Etwa vier Tage nach dem Schlupf schwimmen die Larven frei und beginnen sofort mit der Nahrungsaufnahme.

Systematik der Diskusfische

Nach einer im Jahr 2006 veröffentlichten Übersicht werden drei Arten von FishBase[2] anerkannt:

  • Symphysodon discus (Echter Diskus) Heckel, 1840 (red discus or Heckel discus)
  • Symphysodon aequifasciatus Pellegrin, 1904 (blue discus or brown discus)
  • Symphysodon tarzoo E. Lyons, 1959 (green discus)

Diskusfische und der Mensch

Diskusfische

Diskusfische

In Amazonien sind Süßwasserfische für viele Menschen die wichtigsten tierischen Eiweißlieferanten. Auch Diskusbuntbarsche werden zu diesem Zweck geangelt, harpuniert oder mit Netzen gefangen. Allerdings spielt ihr Anteil an der Gesamtmenge zum Verzehr gefangener Süßwasserfische keine bedeutende Rolle. Aber für relativ viele Familien ist der Lebendfang für die Aquaristik eine wichtige Einnahmequelle und nicht selten die einzige Lebensgrundlage.

Wildfänge von Diskusfischen sind seit über sechzig Jahren sehr begehrte und teuer gehandelte Aquarienfische. Die meisten Untersuchungen zur Biologie und Ökologie ihrer Lebensräume basieren überwiegend auf dem aquaristischen Interesse an diesen Fischen.

Da Diskusfische besonders sauberes, nahezu keimfreies und saures Wasser benötigen und ihre erfolgreiche Pflege von der Bewältigung und Prophylaxe zahlreicher bakterieller und parasitärer Erkrankungen abhängig ist, haben sie die Weiterentwicklung beispielsweise der Aquarienfiltertechnik, der Wasseraufbereitung, der Futtermittelherstellung und der Fischpharmazie ganz entscheidend angeregt.

Züchtung der Diskusfische

Diskusfisch Pigeon Blood

Diskusfisch Pigeon Blood

Mit der Entwicklung künstlicher Aufzuchtmethoden begann in den 1970er Jahren auch die selektive Form- und Farbenzucht der Diskusfische. Zahlreiche Zuchtformen tragen fantasievolle Namen wie „Ghost“, „Blue Diamond“, „Marlboro Red“ oder „Tangerine Dream“, zeigen bereits deutliche Domestikationserscheinungen und werden in Europa, den USA und in Südostasien im Rahmen internationaler Wettbewerbe nach ihrem Erscheinungsbild bewertet. Nur eine dieser Zuchtformen ist reinerbig: der auf einem mit massiven Gewebsdeformationen der Oberhaut einhergehenden genetischen Defekt beruhende „Pigeon Blood“.

Diskusfische im Aquarium

  • Aquariumgröße: ab 400 Liter
  • Wassertemperatur: 26 bis 30 °C
  • Wasserhärte: 3 bis 9° dGH
  • pH-Wert: 5,0 bis 6,5
  • Verhalten: friedlich und gesellig
  • Futter: Frost-, Trocken- und Lebendfutter
  • Schwierigkeitsgrad: Fortgeschrittene

Haltungsbedingungen

Für die Haltung von Diskusfischen benötigen Sie zunächst einmal ein geräumiges Aquarium. Das Mindestvolumen für einen kleinen Fischschwarm beträgt 400 Liter. Die Höhe der Wassersäule sollte etwa 70 cm betragen, da Diskusfische sehr hochrückig sind. Bei der Haltung ist es auch wichtig, dass der Becken nicht in Durchgängen und in der Nähe von starken Geräuschquellen positioniert wird, da die Fische wenig stressresistent sind.

Das Wasser für Diskusfische sollte kristallklar, warm und frisch sein. Es muss regelmäßig gewechselt werden. Manche Diskushalter raten, täglich ca. 10-20% des Wassers auszutauschen. Zugleich sollte das Aquarium mit leistungsstarkem Filter ausgestattet sein. Auch natürliches Treibholz als Dekor macht Sinn, denn es gibt Gerbstoffe ins Wasser ab, wodurch es klar und bräunlich wird. Man  kann natürlich auch spezielle Präparate für diesen Zweck verwenden.

Haltung mit anderen Fischen

Diskusfische mit Skalaren

Diskusfische mit Skalaren

Friedlich, freundlich, konfliktfrei – das sind die Charaktereigenschaften von Diskus. Man könnte meinen, die Fische würden sich mit jeder anderen Art vertragen. Es gibt allerdings ein wichtiger Aspekt: Da der Diskus warmes Wasser benötigt, gibt es nicht all zu viele Arten, die es ebenso vertragen. Darüber hinaus ist der Diskus ein sensibler Fisch, für den die Keimbelastung eines neuen Nachbarn schnell zu einer Bedrohung werden kann.

Im Allgemeinen passen zum Diskus folgende Arten: Neonsalmler (Paracheirodon innesi), Ballonkopf-Erdfresser (Gymnogeophagus balzanii) und nicht zuletzt aufgrund einer ähnlichen Körperform der Skalar (Pterophyllum scalare).

Fütterung der Diskusfische

Diskusfische sind überaus anspruchsvoll in der Haltung und sind anfällig für Krankheiten. Aus diesem Grund sollte die Fütterung dabei helfen, Mangelerscheinungen zu vermeiden und die Wasserqualität zu verbessern. Es wird empfohlen, mehrmals täglich in kleinen Portionen zu füttern, da der Diskus einen kurzen Verdauungstrakt hat.

Während ausgewachsene Fische zwei- bis dreimal täglich gefüttert werden können, benötigen halbwüchsige Fische mindestens fünf Mahlzeiten pro Tag. Verschiedene Frost-, Trocken- und Lebendfuttersorten sollten abwechselnd angeboten werden. Alternativ gelten bei Diskushaltern Truthahnherz und Rinderherz als das Mittel zum Zweck, wenn eiweißreiches Futter benötigt wird, um das Wachstum zu fördern.


Einzelnachweise

  1. R. Geisler, S. Rönsch: Der derzeitige Stand unserer Kenntnisse über den Discus-Fisch Symphysodon aequifasciata axelrodi. In: D. Aqu. u. Terr. Z. (DATZ) 14, 1961, S. 228–232, 260–264, 292–295, 324–328.
  2. Froese, Rainer and Pauly, Daniel, eds. (2013). Species of Symphysodon in FishBase. April 2013 version.

Quellenhinweise

Dieser Artikel wurde zum Teil der Wikipedia entnommen und steht unter dieser Nutzungslizenz.