Zwergganelen: Alles über die Krustentiere

Als Zwerggarnelen werden in der Aquaristik zwei Gattungen bezeichnet: Caridina und Neocaridina. Beide gehören zu den Süßwassergarnelen.

Steckbrief Zwerggarnelen

Zwerggarnele (Neocaridina davidi)

Zwerggarnele (Neocaridina davidi)

Der ursprüngliche natürliche Lebensraum der Zwerggarnelen sind Binnengewässer in Südostasien. Dort kommen sie in großer Anzahl in langsam fließenden, stark bewachsenden Flüssen, Seen und manchmal auch im Brackwasser vor. Die kleinen Kreaturen leben in Schwärmen und schwimmen bei der geringsten Gefahr sofort in verschiedene Richtungen.

Durch massenhafte Aquarienhaltung wurden einige Arten der Zwerggarnelen durch Menschen auf allen Kontinenten ausgesetzt und haben sich dort in der freien Wildbahn teilweise gut eingelebt, wie z.B. auf einigen indopazifischen Inseln und in manchen Regionen in Südamerika, Afrika und in Europa.

Zwerggarnelen der Gattung Caridina

Die Gattung Caridina umfasst über 200 Unterarten. Eine detaillierte Klassifizierung ist aufgrund ihrer geringen Größe, die eine sorgfältige Untersuchung unter dem Mikroskop erfordert, noch nicht abgeschlossen. Die Caridina-Zwerggarnelen sind in den Binnengewässern solcher Länder wie China, Afrika, Neuguinea und Indonesien weit verbreitet. Einige der bekanntesten Vertreter dieser Gattung sind:

  • Hummelgarnele (Caridina breviata)
  • Kardinalsgarnele (Caridina dennerli)
  • Fernandos Rückenstrichgarnele (Caridina fernandoi)
  • Rote Nashorngarnele (Caridina gracilirostris)
  • Bienengarnele (Caridina logemanni)
  • Tigergarnele (Caridina mariae)
  • Yamatonuma-Garnele, Amano-Garnele (Caridina multidentata)
  • Rotschwanzgarnele (Caridina nanaoensis)
  • Ninja-Garnele (Caridina serratirostris)
  • Sri Lanka-Zwerggarnele (Caridina simoni)
  • Orange Celebes Garnele (Caridina thambipillai)
  • Burma-Rotschwanzgarnele (Caridina williamsi)

Zwerggarnelen der Gattung Neocaridina

Zwergganele Red Fire

Zwergganele Red Fire

Die Garnelen der Gattung Neocaridina kommen in Gewässern solcher Ländern wie Japan, China, Taiwan und Korea vor. Es gibt aktuell 20 Arten und 9 Unterarten von Neocaridina. Ein bekannter Vertreter dieser Spezies ist die „Red Fire“, die häufig in modernen Aquarien anzutreffen ist. Da sie sehr anpassungsfähig ist, kann sie sich beim Aussetzen schnell vermehren und gilt aus diesem Grund in vielen Ländern als invasive Art. Weitere bekannte Garnelen der Neocaridina Gattung sind:

  • Red Sakura
  • White Pearl
  • Bloody Mary
  • Orange Sakura
  • Red Rili
  • Carbon Rili
  • Green Jade
  • Blue Dream
  • Blue Carbon Rili
  • Yellow Fire
  • Yellow Fire Neon

Wie unterscheiden sich Caridina und Neocaridina?

Eindeutige Unterschiede bei Zwerggarnelen sind meist nur unter dem Mikroskop zu erkennen. Garnelen der Gattung Neocaridina haben spezielle runde oder birnenförmige Endopoden. So heißen die paddelartige Äste der Schwimmbeine. Bei den Garnelen der Gattung Caridina sind die Endopoden länglich ausgebildet. Außerdem haben einige Garnelen der Gattung Neocaridina einen speziellen Stachel, der sich in der Mitte des Panzerschildes am Körper der Garnele befindet.

Allgemeine Merkmale der Zwerggarnelen

Zwergganele

Zwergganele

Eins der auffälligsten äußeren Merkmale der Zwerggarnelen ist ihr große Schwanz, der es ihnen ermöglicht, vor den Fressfeinden blitzschnell zu flüchten. Ihr Körper ist mit dichtem Chitin bedeckt, sodass sie auch in der Lage sind, sich vor kleineren Raubtieren zu verteidigen, ohne die Flucht zu ergreifen. In der Regel sind die Weibchen 1,5 Mal größer als die Männchen.

Das Maul einer Zwerggarnele besteht aus drei Kiefern, die mit drei vorderen Gliedmaßen-Paaren zusammenarbeiten. Dadurch können sie sich nicht nur aktiv durchs Wasser bewegen, sondern auch nach Nahrung greifen. Dank ihren langen Fühlern verfügen sie über einen ausgeprägten Tast- und Geruchssinn. So nehmen sie selbst geringfügige Strömungen wahr und können ihre Beute über Entfernung riechen.

Eine weitere „Waffe“ im Arsenal der Garnele sind ihre Augen, die sich um die eigene Achse drehen können. Damit können die Krustentiere versteckte Beute aufspüren und die drohende Gefahr rechtzeitig bemerken, um im nächsten Augenblick mithilfe ihres kräftigen Schwanzes in ein Versteck zu flüchten.

Wie lange leben Neocaridina-Garnelen?

Neocaridina-Garnelen haben im Aquarium eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa 1,5 – 2 Jahren. Bei besonders günstigen Haltungsbedingungen erreichen manche Individuen 2,5 Jahre.

Zwergganelen im Aquarium

  • Aquariumgröße: ab 30 Liter
  • Wassertemperatur: 18 – 28 °C
  • Wasserhärte: 5 – 30 °dGH
  • Karbonhärte: 3-20 °dKH
  • pH-Wert: 6 – 9
  • Verhalten: sehr friedlich, lebhaft
  • Futter: Garnelenfutter, Frostfutter (Artemia, Mückenlarven, Cyclops, Wasserflöhe etc.)
  • Schwierigkeitsgrad: einfach

Aquarium-Anforderungen

Zwerggarnelen sind unglaublich schöne Geschöpfe, die in jedem Aquarium ein Hingucker sind. Die kleinen Krustentiere können mit exotischen Vögeln verglichen werden, die sich grazil von Ast zu Ast bewegen. Garnelen bringen jedoch nicht nur Abwechslung in die Aquarienwelt, sondern sind auch überaus nützlich. Viele Arten fressen aktiv organische Rückstände und Mikropartikel, die sich auf Blättern und Boden absetzen, und dämmen dadurch Algenwachstum ein.

Für Zwerggarnelen ist ein rechteckiges statt ein kubisches Aquarium zu empfehlen, weil diese Tiere Grundbewohner sind und die Bodenfläche ihnen ausreichend Platz bieten muss. Das Volumen des Beckens sollte mindestens 1 Liter pro 1 Garnele betragen. Man sollte auch berücksichtigen, dass der Bodengrund, die Dekoration und die Pflanzen ebenso ein gewisses Volumen benötigen. Darüber hinaus ist ein Deckel wichtig, da die Garnelen herausspringen können.

Wichtige Haltungsbedingungen

Aquarium für Zwerggarnelen

Aquarium für Zwerggarnelen

Pflanzen in einem Garnelen-Aquarium sind nicht nur wichtig fürs Ökosystems, sondern bieten auch Nahrung und Unterschlupf für Garnelen. Verschiedene Moose, insbesondere javanische Arten, sind für Garnelen besonders gut geeignet, weil sie diese während der Häutung als Rückzugsort nutzen. Auch Steine, Muscheln und andere Dekoelemente mögen die Tierchen.

Grundsätzlich sind für Zwerggarnelen langsam wachsende Pflanzen mit kleinen Blättern optimal. Das liegt daran, dass große Blätter von Zeit zu Zeit abgeschnitten werden müssen und ihr Saft für Krustentiere giftig sein kann. Einmal pro Woche sollte darüber hinaus etwa 30 % des Wassers ausgetauscht werden. Auch ein zuverlässiges Belüftungssystem ist wichtig.

Fütterung der Zwerggarnelen

Was die Nahrung anbelangt, sind Zwerggarnelen relativ anspruchslos. Sie können fast alles fressen, was man ihnen gibt, wie z.B. Zucchini, Gurken, Salatblätter, Spinat usw. Werden sie zusammen mit Fischen gehalten, fressen die Garnelen auch die Reste vom Fischfutter. Optimal ist jedoch, die Zwerggarnelen mit speziellem Futter für Krustentiere zu versorgen, das in Fachgeschäften erhältlich ist.

Wichtig ist auch, die Zwerggarnelen nicht zu überfüttern, sonst werden sie unbeweglich und vernachlässigen ihre wichtige Funktion – die Reinigung des Aquariums von Futterresten und Algen. Eine gute Fütterungsfrequenz ist etwa 2-3 Mal pro Woche.

Züchtung der Zwerggarnelen

Trächtige Zwerggarnele

Trächtige Zwerggarnele

Um optimale Zuchtbedingungen für Neocaridin-Garnelen zu gewährleisten, muss den Tierchen eine ständige Futterquelle zur Verfügung stehen. In einem Aquarium mit reichlich Bewuchs und viel Futter, das speziell für Zwerggarnelen entwickelt wurde, werden sich die Tierchen wie auf einer Frühlingswiese fühlen. Solange es eine stabile Nahrungsquelle gibt, werden sie sich auch kontinuierlich vermehren.

Nachdem das Weibchen ein geeignetes Versteck gefunden hat, häutet es sich und gibt ein Pheromon ins Wasser ab, das den Männchen ihre Paarungsbereitschaft signalisiert. Schnell kommt es zur Paarung. Während der Brutzeit belüftet das Weibchen die Eier ständig und pflegt sie. Nach der Geburt werden die Neugeborenen sich selbst überlassen und laufen im Aquarium überall herum auf der Suche nach Nahrung.