Zwergganelen: Alles über die Krustentiere

Als Zwerggarnelen werden in der Aquaristik zwei Gattungen bezeichnet: Caridina und Neocaridina. Beiden stammen aus der Familie der Süßwassergarnelen.

Herkunft und Lebensraum der Zwerggarnelen

Zwerggarnele (Neocaridina davidi)

Zwerggarnele (Neocaridina davidi)

Der ursprüngliche natürliche Lebensraum der Zwerggarnelen sind Binnengewässer in Südostasien. Dort kommen sie in großer Anzahl in stehenden und langsam fließenden, stark bewachsenden Flüssen, Seen und manchmal auch im Brackwasser vor. Die kleinen Kreaturen leben in Schwärmen und schwimmen bei der geringsten Gefahr sofort in verschiedene Richtungen.

Durch massenhafte Aquarienhaltung wurden einige Arten der Zwerggarnelen durch Menschen in vielen Ländern auf allen Kontinenten ausgesetzt und haben sich dort in der freien Wildbahn teilweise gut eingelebt, wie z.B. auf einigen indopazifischen Inseln, sowie in manchen Regionen in Südamerika, Afrika und zum Teil sogar in Europa.

Zwerggarnelen der Gattung Caridina

Die Gattung Caridina umfasst etwa 260 Arten und Unterarten. Eine detaillierte Klassifizierung ist aufgrund ihrer geringen Größe, die eine sorgfältige Untersuchung unter dem Mikroskop erfordert, und der großen Vielfalt der bekannten Arten noch nicht abgeschlossen. Die Caridina-Zwerggarnelen sind in den Binnengewässern von China, Afrika, Neuguinea und Indonesien verbreitet. Einige der bekanntesten Vertreter dieser Gattung sind:

  • Hummelgarnele (Caridina breviata)
  • Kardinalsgarnele (Caridina dennerli)
  • Fernandos Rückenstrichgarnele (Caridina fernandoi)
  • Rote Nashorngarnele (Caridina gracilirostris)
  • Bienengarnele (Caridina logemanni)
  • Tigergarnele (Caridina mariae)
  • Yamatonuma-Garnele, Amano-Garnele (Caridina multidentata)
  • Rotschwanzgarnele (Caridina nanaoensis)
  • Ninja-Garnele (Caridina serratirostris)
  • Sri Lanka-Zwerggarnele (Caridina simoni)
  • Orange Celebes Garnele (Caridina thambipillai)
  • Burma-Rotschwanzgarnele (Caridina williamsi)

Zwerggarnelen der Gattung Neocaridina

Zwergganele Red Fire

Zwergganele Red Fire

Die Garnelen der Gattung Neocaridina ist in Ländern wie Japan, China, Taiwan und Korea beheimatet. Es gibt aktuell 20 Arten und neun Unterarten dieser Spezies. In modernen Aquarien findet sich häufig eine Garnele namens Red Fire, die zu dieser Gattung gehört. Da sie sehr anpassungsfähig ist, kann sie sich beim Aussetzen schnell vermehren und gilt aus diesem Grund in vielen Ländern als invasive Art. Weitere bekannte Vertreter der Neocaridina Gattung sind:

  • Red Sakura
  • White Pearl
  • Bloody Mary
  • Orange Sakura
  • Red Rili
  • Carbon Rili
  • Green Jade
  • Blue Dream
  • Blue Carbon Rili
  • Yellow Fire
  • Yellow Fire Neon

Wie unterscheiden sich Caridina und Neocaridina?

Eindeutige Unterschiede bei Zwerggarnelen sind meist nur unter dem Mikroskop zu erkennen. Garnelen der Gattung Neocaridina haben spezielle runde oder birnenförmige Endopoden. So heißen die paddelartige Äste der Schwimmbeine. Bei den Garnelen der Gattung Caridina sind die Endopoden länglich ausgebildet. Außerdem haben einige Garnelen der Gattung Neocaridina einen speziellen Stachel, der sich in der Mitte des Carapax befindet (Panzerschild am Körper der Garnele).

Allgemeine Merkmale der Zwergganelen

Zwergganele

Zwergganele

Eins der auffälligsten äußeren Merkmale der Zwerggarnelen ist ihr große Schwanz, der es ihnen ermöglicht, einen potenziell gefährlichen Ort schnell zu verlassen und vor den Räubern wegzuschwimmen. Ihr Körper ist mit dichtem Chitin bedeckt, so dass sie durchaus in der Lage sind, sich vor kleineren Raubtieren zu verteidigen. In der Regel sind die Weibchen 1,5 Mal größer als die Männchen.

Das Maul einer Zwerggarnele besteht aus drei Kiefern, die mit drei vorderen Gliedmaßen-Paaren zusammenarbeiten. Dadurch können sie sich nicht nur aktiv durch das Wasser bewegen, sondern auch nach Nahrung greifen. Dank ihren langen Fühlern verfügen sie über einen ausgeprägten Tast- und Geruchssinn. So nehmen sie selbst geringfügige Strömungen wahr und können ihre Beute über eine große Entfernung riechen.

Eine weitere „Waffe“ im Arsenal der Garnele sind ihre Augen, die sich um die eigene Achse drehen können. Mit ihrer Hilfe können die Krustentiere versteckte Beute aufspüren und die drohende Gefahr rechtzeitig bemerken, um im nächsten Augenblick mithilfe ihres langen Schwanzes in ein Versteck zu flüchten.

Wie lange leben Neocaridina-Garnelen?

Neocaridina-Garnelen haben im Aquarium eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa 1,5 – 2 Jahren. Bei besonders günstigen Haltungsbedingungen erreichen manche Individuen 2,5 Jahre.

Zwergganelen im Aquarium

  • Aquariumgröße: ab 30 Liter
  • Wassertemperatur: 18 – 28 °C
  • Wasserhärte: 5 – 30 °dGH
  • Karbonhärte: 3-20 °dKH
  • pH-Wert: 6 – 9
  • Verhalten: sehr friedlich, lebhaft
  • Futter: Garnelenfutter, Frostfutter (Artemia, Mückenlarven, Cyclops, Wasserflöhe etc.)
  • Schwierigkeitsgrad: einfach

Anforderungen an das Aquarium

Zwerggarnelen sind unglaublich schöne Geschöpfe, die in jedem Aquarium ein Hingucker sind. Die kleinen Krustentiere können mit exotischen Vögeln verglichen werden, die sich grazil von Ast zu Ast, von Blatt zu Blatt bewegen. Garnelen bringen jedoch nicht nur Abwechslung in die Aquarienwelt, sondern sind auch überaus nützlich: Viele Arten fressen aktiv organische Rückstände und Mikropartikel, die sich auf Blättern und Boden absetzen, und verhindern dadurch Algenwachstum.

Für Zwerggarnelen ist ein rechteckiges statt ein kubisches Aquarium zu empfehlen, weil diese Krustentiere Bodenbewohner sind und die Bodenfläche ihnen ausreichend Platz bieten muss. Das Volumen des Beckens sollte mindestens 1 Liter pro 1 Garnele betragen. Berücksichtigen Sie, dass auch der Bodengrund, die Dekoration und die Pflanzen ebenso ein gewisses Volumen benötigen. Darüber hinaus ist ein Deckel wichtig, da die Garnelen herausspringen können.

Wichtige Haltungsbedingungen

Aquarium für Zwergganelen

Aquarium für Zwergganelen

Pflanzen sind nicht nur ein wichtiger Teil des Ökosystems, sondern auch Nahrung und Unterschlüpf für Garnelen. Verschiedene Moose, insbesondere javanische Arten, sind für Garnelen besonders gut geeignet, weil sie diese während der Häutung als Unterschlupf nutzen. Auch Steine, Muscheln und andere Dekos mögen die Tierchen.

Grundsätzlich sind für Zwerggarnelen langsam wachsende Pflanzen mit kleinen Blättern optimal. Das liegt daran, dass große Blätter von Zeit zu Zeit abgeschnitten werden müssen und ihr Saft für Krebse giftig sein kann. Einmal pro Woche sollten Sie etwa 30 % des Wassers im Aquarium austauschen. Auch brauchen Sie ein zuverlässiges Belüftungssystem.

Fütterung der Zwerggarnelen

Was die Nahrung anbelangt, sind Garnelen relativ anspruchslos. Sie können fast alles essen, was man ihnen gibt wie z.B. Zucchini, Gurken, Salatblätter, Spinat usw. Werden sie zusammen mit Fischen gehalten, fressen sie die Reste von Fischfutter. Optimal ist jedoch, die Zwerggarnelen mit speziellem Futter für Krustentiere zu versorgen, das in Fachgeschäften erhältlich ist.

Wichtig ist auch, die Zwerggarnelen nicht zu überfüttern, sonst werden sie unbeweglich und vernachlässigen ihre wichtige Funktion – die Reinigung des Aquariums von Futterresten und Algen. Eine gute Fütterungsfrequenz ist etwa 2-3 Mal pro Woche.

Züchtung der Zwerggarnelen

Trächtige Zwerggarnele

Trächtige Zwerggarnele

Um optimale Zuchtbedingungen für Neocaridin-Garnelen zu gewährleisten, muss den Tierchen eine ständige Futterquelle zur Verfügung stehen. In einem Aquarium mit reichlich Bewuchs in Form von Algen und Pflanzen sowie einer Fülle von Futter, das speziell für Zwerggarnelen entwickelt wurde, werden sie sich wie auf einer Frühlingswiese fühlen. Solange es eine stabile Nahrungsquelle gibt, werden sich die Zwerggarnelen kontinuierlich vermehren.

Nachdem das Weibchen ein geeignetes Versteck im Aquarium gefunden hat, häutet es sich und gibt ein Pheromon ins Wasser ab, das dem männlichen Tieren anzeigt, dass es zur Fortpflanzung bereit ist. Das Vorhandensein des Pheromons im Wasser veranlasst das Männchen, auf der Suche nach dem Weibchen unruhig zu schwimmen.

Nach der begehrten Begegnung kommt es zu einem kurzzeitigen Paarungsprozess. Das Garnelenweibchen nährt und bebrütet die Eier 20-25 Tage lang auf ihren Pleopoden. Während dieser Zeit belüftet sie die Eier ständig und pflegt sie. Nach der Geburt haben die Eltern keine elterliche Fürsorgegefühle mehr für die Jungtiere. Die neugeborenen Garnelen laufen und rennen bereits selbst auf der Suche nach Nahrung im Aquarium herum.