Molly (Spitzmaulkärpfling): Alle Infos zum Aquarienfisch

Mollys sind sehr aufgeweckte und neugierige Fische, die sich für ihren friedlichen Charakter auszeichnen und auch für angehende Aquarianer gut geeignet sind.

Molly

Molly

Steckbrief Molly

  • Name: Molly (auch Spitzmaulkärpfling genannt). Engl.: Molly
  • Wiss. Name: Poecilia sphenops
  • Unterordnung: Cyprinodontoidei
  • Familie: Lebendgebärende Zahnkarpfen (Poeciliidae)
  • Gattung: Poecilia
  • Verbreitung: Mittel- und Südamerika
  • Lebensraum: Flüsse, Seen, Kanäle, Sümpfe, auch Brackwasser
  • Nahrung: Pflanzen, Algen, kleine Krebstiere, Insekten und andere Wirbellose
  • Verhalten: friedlicher Schwarmfisch
  • Maximale Größe: 7 cm
  • Maximales Alter: 5 Jahre
  • Körperform: langgestreckt, schlank und seitlich etwas abgeflacht
  • Körperfarbe: sehr bunt in verschiedenen Farbtönen
  • Maul: klein und endständig
  • Schuppen: sehr klein und zart
  • Schuppenformel: mLR 25-30
  • Flossenformel: D 0/8-9, A 0/8-10, P 0/14, V 0/6
  • Geschlechtsreife: mit 3-4 Monaten
  • Laichzeit: mehrmals im Jahr
  • Wirtschaftliche Bedeutung: weit verbreiteter und beliebter Aquarienfisch
  • Gefährdung: von der IUCN als wenig gefährdet eingestuft

Herkunft und Lebensraum

Der Molly ist ein in Süd- und Mittelamerika vorkommender Lebendgebärender Zahnkarpfen aus der Gattung Poecilia. Es existieren verschiedene Zuchtformen dieser Art. Unter der Bezeichnung Black Molly hat eine schwarze Zuchtform große Verbreitung als Aquarienfisch gefunden.

Der Spitzmaulkärpfling bewohnt Süß- und Brackwasservorkommen von Texas bis Kolumbien und Venezuela. Wie auch andere Poecilia-Arten (z.B. der Guppy) ist der Spitzmaulkärpfling in Europa gelegentlich als ausgesetzter Fisch in künstlich erwärmten Gewässern, etwa bei Kraftwerken, zu finden. Die Art gilt aber noch nicht als etabliertes Neozoon.

Lebensweise des Molly

Molly Poecilia sphenops

Molly Poecilia sphenops

Mollys sind wärmebedürftiger als viele andere lebendgebärende Arten und bevorzugen Temperaturen zwischen 24 und 30 °C und pH-Werte zwischen 7,0 bis 8,0. Der Black Molly benötigt wärmeres Wasser als seine olivfarbenen natürlichen Verwandten und Stammformen.

Das Nahrungsspektrum des Mollys umfasst neben pflanzlicher Nahrung auch kleine Krebstiere, Insekten und andere Wirbellose. Die Aufwuchsalgen (samt Mikrozoobenthos) können die Fische leicht abschaben, weil ihr Unterkiefer in sich dank Knorpelstab derart nachgiebig ist, dass die Ober- und Unterkieferzähne miteinander 120° einschließen können.

Die sehr friedfertigen Mollys pflanzen sich mehrmals im Jahr fort. Nach einer Tragzeit von 26 bis 35 Tagen werden 28 bis 80 Jungfische mit einer Größe zwischen sechs und acht Millimeter geboren. Bei ausreichendem Nahrungsangebot stellen die Eltern ihrem Nachwuchs nicht nach.

Wichtige Merkmale

Der gestreckte Körper erreicht bei männlichen Mollys eine Gesamtlänge von 4 bis 6 cm. Die Weibchen werden mit 6 bis 10 cm deutlich größer und wirken insgesamt fülliger bei deutlich mehr Körpermasse. Ihr Gewicht liegt im Durchschnitt bei 100 g. Die Männchen besitzen eine zum Begattungsorgan (Gonopodium) umfunktionierte Afterflosse. Die Lebenserwartung beträgt in Gefangenschaft bis 5 Jahren. Der Kopf ist spitz.

Die Mollys bilden eine Vielzahl von Lokalformen mit unterschiedlicher Farbgebung aus, daher ist eine allgemeingültige Beschreibung der Zeichnung nur sehr eingeschränkt möglich. Häufig ist die Grundfärbung blaugrau bis braunoliv. Über die Körperseiten ziehen sich mehrere Längsreihen orangefarbener Tupfen und blaugrün glitzernder Flecken. Die Brust- und Bauchflossen sind meist farblos, die Afterflosse häufig orange. Oft sind schwarze Flecken auf der Rückenflosse zu finden und nicht selten auch ein orangefarbener Saum mit schwarzer Randbegrenzung.

Zuchtformen der Mollys

Molly Poecilia latipinna

Molly Poecilia latipinna

Von der erstmals 1899 in Deutschland eingeführten Art existiert eine Reihe von züchterisch beeinflussten Varianten. Insbesondere der seit 1909 bekannte Black Molly ist weit verbreitet. Er ist eine Zuchtform mit charakteristisch schwarz-samtigem Glanz. Allen Zuchtformen gemein ist eine im Vergleich zur Wildform höhere Empfindlichkeit und eine damit verbundene geringere Lebenserwartung. Die Zuchtziele werden seit 1989 durch einen internationalen Standard fixiert.

Die Zuchtformen variieren nach der Schwanzflosse (Gabelschwanz oder Lyra) oder nach der Färbung: So gibt es neben den schwarzen Black Mollys auch Goldmollys, Dalmatiner-Mollys, Silbermollys und anderen Varianten wie Goldpuder-Mollys und Gold-Schwarz-Mollys. Vor allem bei den Silbermollys und den Silber-Marmor-Mollys beruht der Zuchterfolg teilweise auf einer Hybridisierung mit Segelkärpflingen, so dass diese Tiere größer werden.

Molly im Aquarium

Molly

Molly

  • Aquariumgröße: ab 100 Liter
  • Wassertemperatur: 22 – 28 °C
  • Wasserhärte: 18-30 dGH
  • pH-Wert: 7,5 – 8,2
  • Verhalten: friedlich und aufgeweckt
  • Futter: Lebendfutter, Frostfutter, Trockenfutter
  • Schwierigkeitsgrad: einfach

Haltungsbedingungen

Die Aquaristik konzentriert sich in der Regel auf den als Zierfisch beliebten Black Molly. Die agilen, schwimmfreudigen und wärmeliebenden Fischchen benötigen für eine artgerechte Haltung ab einer bestimmten Individuenanzahl ein Becken von mindestens 120 Zentimeter Länge und 100 Liter Inhalt. Die tagaktiven Tiere finden ideale Lebensbedingungen bei einer dichten Bepflanzung an Wasserflora.

Unter den Wasserpflanzen hat sich für Mollys z.B. das Hornblatt (Ceratophyllum ssp.) bewährt, da es viel Sauerstoff bildet und ideale Umweltbedingungen in Form von Versteckmöglichkeiten schafft. Weiterhin benötigen die Black Mollys eine möglichst gleichbleibende Wassertemperatur zwischen 25 bis 28 °C, ein pH-Wert von 7,5 bis 8,2 und eine Wasserhärte von 18-30 dH°, sowie eine gute Wasserqualität.

In einem Gesellschaftsaquarium reagiert häufig gerade der Black Molly auf die Verschlechterung der Wasserqualität als erster. Indizien darauf sind an den Körper eingeklemmte Flossen, eine geringere Aktivität oder ein apathisches Verhalten am Bodengrund. Eine Erhöhung der Temperatur auf die Idealwerte, eine dosierte Zugabe von Meersalz und ein Teilwasserwechsel kann dem entgegenwirken.

Ausgeprägtes Sozialverhalten

Black Molly

Black Molly

Black Mollys zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Eine Haltung in gleichgeschlechtlichen Gruppen beugt einer unkontrollierten Massenvermehrung vor. Erst in Anwesenheit von Weibchen zeigen erwachsene Männchen ein ausgeprägtes Balzverhalten gegenüber Weibchen und Aggression gegenüber anderen rivalisierenden Männchen.

Black Mollys bedrängen und verfolgen Weibchen und versuchen sie durch wiederholte Schnauzenberührung am Bauch zur Fortpflanzung zu stimulieren. In der Praxis haben sich Gruppen von vier bis fünf Männchen bewährt, da diese mit Rangkämpfen beschäftigt sind und die Weibchen weniger bedrängen.

Wie lange leben Mollys im Aquarium?

Für gewöhnlich werden Mollys in einem Aquarium nicht älter als 3 Jahre. Manche Exemplare erreichen  allerdings das Alter von bis zu 5 Jahren.

Fortpflanzung der Mollys

Da Black Mollys soziale Fische sind, sollten sie nur in Gruppen von fünf bis sechs Exemplaren gehalten werden. Als Geschlechterverhältnis sind zwei bis drei Weibchen pro Männchen anzustreben. Die Weibchen sind in der Regel sehr fruchtbar und können sich mehrfach im Jahr fortpflanzen. Nach einer Tragezeit von ca. vier Wochen können 30, 80 bis maximal 100 Jungfische geboren werden.

Die Elterntiere betreiben keinerlei Brutpflege und fressen teilweise die kleinen Larven, so dass die Brut nur im Dickicht eines dichten Wasserpflanzenbestandes gewisse Überlebenschancen bekommt. Einem Überstand an Mollyjungfischen kann auch mit Fressfeinden im Aquarium entgegengewirkt werden.

Richtige Fütterung der Mollys

Molly Poecilia latipinna

Molly Poecilia latipinna

Black Mollys sind Allesfresser, weiden Blätter nach Algenaufwuchs ab und können mit Gemüsepartikeln wie Spinat, zerdrückten Erbsen, daneben auch Vogelmiere, Wasserlinsen, Futter auf Algenbasis und handelsüblichem Trockenfutter ernährt werden. Tierische Zusatznahrung wie Enchyträen, Artemia, Cyclops, Wasserflöhe und Mückenlarven (weiße, rote und schwarze Mückenlarven) fördern die Fischgesundheit nachhaltig.

Als Faustregel gilt, nur soviel Futter in kleineren Mengen zuzuführen, wie es vor dem Absinken aufgenommen werden kann. Überfütterung ist in jedem Fall zu vermeiden, da auf den Boden sinkende Futterreste die Wasserqualität stark beeinträchtigen und die Nitratwerte stark anwachsen lassen. Auch das übermäßige Ausscheiden von Fischkot und seiner Abbauprodukte infolge einer Überfütterung erhöhen diesen Wert.

Black Mollys reagieren relativ empfindlich auf zu hohe Nitratwerte, was ihre Krankheitsanfälligkeit negativ beeinflusst. Um dem vorzubeugen, wird eine leistungsfähige Aquarienfilterung, das regelmäßige Absaugen von Sinkstoffen und Mulm vom Bodengrund ein mal pro Woche empfohlen. Eine häufige Krankheit die bei Haltungsfehlern bei Mollys und anderen Zierfischarten auftritt ist die Pünktchenkrankheit (Ichthyophthiriose).


Quellenhinweise

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