Ursprünglich stammen Katzenwelse aus den Binnengewässern Nordamerikas. Heute gelten sie in vielen Teilen der Welt als invasive Art.
Steckbrief Katzenwels
- Name: Katzenwels. Engl.: Ictalurids
- Wiss. Name: Ictaluridae
- Kohorte: Otomorpha
- Ordnung: Welsartige (Siluriformes)
- Familie: Katzenwelse (Ictaluridae)
- Verbreitung: Binnengewässer Nordamerikas, Europa
- Lebensraum: auf dem Grund von Seen uns Flüsse
- Nahrung: Würmer, Insekten, Krebstiere, Fische, z.T. auch Pflanzen und Algen
- Verhalten: Raubfische, Einzelgänger, nachtaktiv
- Maximale Größe: 1,6 m
- Maximales Gewicht: 60 kg
- Maximales Alter: 20 Jahre
- Körperform: langgestreckt, keulenförmig, zum Kopf hin flach zulaufend
- Körperfarbe: bläulich-schwarz bis schmutzig-braun
- Maul: flach, groß und mit acht Barteln versehen
- Schuppen: schuppenlos
- Geschlechtsreife: je nach Unterart mit 2-4 Jahren
- Laichzeit: Frühjahr bis Frühsommer
- Wirtschaftliche Bedeutung: beliebter Speisefisch in den USA, wird dort in großen Mengen gezüchtet
- Kulinarische Qualität: festes Fleisch mit mildem Geschmack, erinnert an Kalbsfleisch / optimal geeignet zum Braten, Backen und Räuchern
- Angelsport: wird beim sogenannten Noodling mit bloßen Händen unter Wasser gefangen
- Aquarium: einzelne kleine Arten sind für Heimaquarien geeignet, wenig anspruchsvoll bei der Haltung
- Gartenteich: lassen sich gut im Angelteich halten, mind. 1,3 m Tiefe ist Voraussetzung, Umzug ins Winterquartier nicht notwendig
- Gefährdung: aktuell kaum gefährdet
Herkunft und Lebensraum
Die Katzenwelse, auch Zwergwelse genannt, sind eine Fischfamilie aus Nordamerika. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom südlichen Kanada bis Guatemala. Sie sind mit 50 Arten die größte in Nordamerika endemische Familie von Süßwasserfischen, darunter auch einige blinde, pigmentlose Spezies, die in texanischen Höhlengewässern und im nordöstlichen Mexiko leben.
Ursprünglich kamen Katzenwelse östlich der Rocky Mountains vor, wurden vom Menschen aber auch in weiteren Ländern sowie auf anderen Kontinenten verbreitet. So hat man z.B. den Zwergwels (Ameiurus nebulosus) in West-, Mittel- und Osteuropa, den Getüpfelten Gabelwels (Ictalurus punctatus) in Südostengland und den Schwarzen Zwergwels (Ameiurus melas) in Mittel- und Süditalien eingeführt.
Lebensweise der Katzenwelse
Katzenwelse sind nachtaktive Raubfische, die ihre Beute auf dem Gewässergrund jagen. Sie fressen Würmer, Insekten, Krebstiere, Fischlaich und kleine Fische. Die Katzenwelse betreiben Brutpflege. Das Männchen oder beide Elternteile bewachen die Eier (je nach Art 45 bis 300), die als Klumpen oder Schnur zusammenhalten, und die kaulquappenähnlichen Larven. Die Arten Prietella lundbergi und Trogloglanis pattersoni sind Höhlenbewohner.
Wichtige Merkmale
Katzenwelse sind schuppenlos und besitzen gestreckte, im Vorderteil im Querschnitt fast runde und nach hinten zunehmend seitlich abflachende Körper. Ihre Köpfe sind groß und breit. Die größten Arten Ictalurus furcatus und Pylodictis olivaris können eine Maximallänge von 1,6 m erreichen und 60 kg schwer werden. Arten der Gattung Noturus zählen zu den kleinsten werden nur 6 bis 30 cm lang.
Katzenwelse tragen acht Barteln um das Maul. Ihre Kiefer und Gaumenbein sind bezahnt. Eine Fettflosse ist vorhanden, Rücken- und Brustflosse verfügen über einen sehr starken Stachelstrahl, der mit Haut überzogen ist, mit Giftdrüsen in Verbindung steht und in abgespreizter Stellung arretiert werden kann. Die Rückenflosse hat üblicherweise sechs Weichstrahlen. Die Afterflosse ist lang.
Wie ernähren sich Katzenwelse?
Was ihre Nahrung anbelangt, sind Katzenwelse anspruchslos und fressen ein breites Spektrum an verschiedenen Beutetieren. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten, Isektenlarven, Schnecken, Würmern, Krebsen, jagen aber auch Jungfische anderer Arten. Auch Fischeier gehören auf den Speiseplan von Katzenwelsen.
Fortpflanzung der Katzenwelse
Im Durchschnitt sind Katzenwelse im Alter von etwa 3-5 Jahren geschlechtsreif. Die Laichzeit beginnt in der Regel im späten Frühjahr – Frühsommer bei Wassertemperatur von 24-27°C. Das Männchen baut ein kleines Nest zwischen Steinen, Baumstümpfen und Wasserpflanzen und klebt es mit Schleimsekret fest. Das Ablaichen erfolgt einmal pro Saison.
Die Eier der Katzenwelse sind je nach Unterart unterschiedlich groß, bis zu 4 mm im Durchmesser und von leuchtend gelber Farbe. Nachdem das Weibchen die Eier abgelegt hat, bewacht Männchen das Nest und „belüftet“ die Eier mit Bewegungen seiner Flossen. Nach dem Schlüpfen der Larven passen die Männchen einige Zeit noch auf die Jungfisch-Schwärme.
Kulinarische Bedeutung
Katzenwelse werden wie Forellen in Teichen kommerziell gezüchtet. Der US-Bundesstaat mit der größten Produktion aus Aquakultur ist Mississippi und die Zucht dieser Fische ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in dem dünn besiedelten, agrarisch geprägten Staat. Günstig ist die Möglichkeit der Ernährung mit billigen Proteinquellen wie Sojaschrot und ein Erreichen der Schlachtreife schon nach achtzehn Monaten.
Der Zwergwels (Ameiurus nebulosus) und der Schwarze Katzenwels (Ameiurus melas) wurden als Speisefisch auch in Europa, der Türkei und anderen Ländern in Asien ausgesetzt und haben sich dort vielerorts ausgebreitet. Die Fische sind verhältnismäßig anspruchslos und unempfindlich gegen die Umweltveränderungen. In Mitteleuropa bleiben sie jedoch in der Regel kleiner als in Nordamerika und sind dort fischwirtschaftlich unbedeutend.
Katzenwels ist invasive Spezies in Europa
In vielen deutschen Gewässern besteht eine Entnahmepflicht auf Braune Katzenwelse oder Zwergwelse. Dies wird nach der Fischereiordnung des jeweiligen Bundeslandes geregelt und von lokalen Fischereiverbänden, Anglervereinen oder auch Fischereibehörden ausgerufen. Katzenwelse sind als Laichräuber tätig und dezimieren dadurch die bestehenden Fischbestände, ohne selbst natürliche Feinde zu haben.
Es gibt dokumentierte Berichte über Gewässer, in denen der Bestand von Katzenwelsen einen plageähnlichen Zustand erreicht hat. Dieser Zustand drückt sich dadurch aus, dass die Population an anderen Fischarten stark verringert ist, kaum Jungtiere dieser Arten vorkommen und die Population an Katzenwelsen extrem hoch ist. In solchen Gewässern wird ein sportliches Angeln auf andere Fischarten erschwert bis nahezu unmöglich.
Katzenwelse mit Händen fangen (Noodling)
In den Vereinigten Staaten hat sich das Fischen von Katzenwelsen mit der bloßen Hand, das so genannte Noodling, zu einer beliebten Sportart entwickelt. Der Noodler sucht aktiv nach Verstecken von Katzenwelsen, wie z.B. unter felsigen Überhängen, Baumwurzeln oder in Höhlen. Sobald ein Fisch gefunden ist, schiebt der Noodler seine Hand ins Versteck und wartet, bis der Katzenwels zuschnappt und sich festbeißt. Dann zieht der Noodler den Fisch heraus.
Noodling ist eine faszinierende, aber auch gefährliche Methode des Fischfangs, da man oft mit großen Fischen unter Wasser interagiert. Es erfordert Geschick und Erfahrung, und sollte nur von erfahrenen Noodlern praktiziert werden. Aufgrund der geographischen Verbreitung der Katzenwelse in den Südstaaten der USA und der Gefahr ernsthafter Verletzungen wird Noodling gerne mit Rednecks in Verbindung gebracht und ist entsprechend Zielscheibe medialen Spotts.