Kaum ein anderer Fisch in Südostasien ist so weit verbreitet wie der Pangasius. Er ist sehr anpassungsfähig und überaus schmackhaft.
Steckbrief Pangasius
- Name: Pangasius. Engl.: Iridescent shark
- Wiss. Name: Pangasianodon hypophthalmus
- Ordnung: Welsartige (Siluriformes)
- Familie: Haiwelse (Pangasiidae)
- Gattung: Pangasianodon
- Verbreitung: Süßwassergebiete in Südostasiens
- Lebensraum: Flussläufe und Seen
- Nahrung: Allesfresser
- Verhalten: Raubfisch, bildet kleinere Gruppen
- Maximale Größe: 1,5 m
- Maximales Gewicht: 60 kg
- Maximales Alter: 20 Jahre
- Körperform: langgestreckt und haifischförmig
- Körperfarbe: dunkler, fast schwarzer Rücken, graue Flanken
- Maul: flach, groß und breit
- Schuppen: der Pangasius ist schuppenlos
- Flossenformel: D I/6, V 0/8-9
- Geschlechtsreife: Weibchen mit 3 Jahren, Männchen mit 2 Jahren
- Laichzeit: je nach Region im Mai-Juli bzw. Im Oktober-Februar
- Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch mit sehr großen Zuchtmengen / in Zuchtbetrieben Ostasiens mit Umweltgiften, Hormonen und Antibiotika stark belastet
- Kulinarische Qualität: geschmacksneutrales Fleisch mit dichter Struktur / optimal geeignet zum Braten, Dünsten, Backen, Grillen und Räuchern
- Nährwert (100 g Fisch): 88 kcal / 13 g Eiweiß / 4 g Fett
- Angelsport: beliebter Zielfisch in kommerziellen Teichanlagen in Ostasien, wie z.B. in Fishing-Parks Thailands
- Aquarium: beliebter Zierfisch in Heimaquarien, anspruchsvoll in der Haltung
- Gefährdung: Wildbestände aufgrund der Überfischung stark gefährdet
Herkunft und Lebensraum
Der ursprüngliche Lebensraum des Pangasius sind die Süßwassereinzugsgebiete in Thailand. Dabei handelt es sich hauptsächlich um den Mekong und Chao Pharaya, die größten lokalen Flüsse, die den physiologischen Bedürfnissen und dem Lebenszyklus des Pangasius am besten entsprechen. Der Fisch bevorzugt tropisches Klima und Wassertemperaturen von 22 bis 26 Grad, auch Gewässer mit wenig Sauerstoffgehalt sind kein Problem für ihn.
Obwohl Pangasius zu den Welsen gehört, wird er in vielen Sprachen als „Hai“ bezeichnet. So lautet zum Beispiel sein englischer Name „Iridescent shark“, was übersetzt „Schillernder Hai“ bedeutet. Der Grund für diesen Namen ist der schillernde Streifen auf der Flanke der Jungtiere (der mit zunehmendem Alter verschwindet), sowie die dreieckige Hai-artige Rückenflosse. In manchem asiatischen Ländern wird er auch „Siamesischer Hai“ genannt.
Lebensweise des Pangasius
Pangasius ist ein tagesaktiver Fisch, der perfekt an seine Lebensumgebung angepasst ist. Während Jungfische sich in großen Schwärmen zusammenfinden, bilden erwachsene Tiere kleinere Gruppen. Pangasius ist dafür bekannt, bei der Nahrungssuche nicht gerade wählerisch zu sein. Er frisst so gut wie alle organische Bestandteile in seiner Umgebung, angefangen von Algen und Wasserpflanzen über Würmer und Kleinfische bis hin zu allen Arten biologischer Abfälle, auch die von Menschen.
Da es in seinem natürlichen Habitat oft Überschwemmungen gibt, unternimmt der Pangasius mit wechselnden Wasserständen zum Teil lange Wanderungen und sucht sich Standorte mit besserem Nahrungsangebot. Pangasius gilt als eine überaus anpassungsfähige Art, die auch im trüben und sauerstoffarmen Wasser gedeihen kann. Der Grund dafür liegt unter anderem an seiner Schwimmblase, mit der er Sauerstoff direkt aufnehmen kann und die neben Kiemen als Atmungsorgan agiert.
Wichtige Merkmale
Der Pangasius wird bis zu 1,5 m lang und bis zu 300 kg schwer. Die meisten Exemplare messen im Durchschnitt allerdings 50-70 cm. Optisch weist der Pangasius mit seinem schuppenlosen und leicht abgeflachten Kopf samt zwei Paar Barteln die üblichen Merkmale eines Welses auf, zugleich lässt ihn seine große dreieckige Rückenflosse wie ein Hai aussehen.
Ausgewachsener Pangasius ist grau gefärbt, wobei sein Rücken fast schwarz ist und die dunkle Farbe zum Bauch hin immer heller wird. Die frisch geschlüpften Jungfische sind fast durchsichtig mit einem gelben Schimmer. Mit zunehmendem Wachstum bilden sich ein Paar schillernde Streifen an den Flanken der Jungfische und verschwinden dann gänzlich, sobald die Fische ausgewachsen sind.
Wie ernährt sich Pangasius?
Die Grundnahrung dieser Art besteht aus pflanzlichen Bestandteilen, darunter Algen, Landpflanzen, Samen und Früchte. Wenn möglich, ernährt er sich von Insekten, kleinen Krustentieren und Fischen, frisst aber auch verschiedene Abfallprodukte und zwar in großen Mengen.
Fortpflanzung des Pangasius
Die Laichwanderungen des Pangasius werden durch die saisonalen Überschwemmungen eingeläutet. Jedes Jahr legt er Hunderte von Kilometern zurück, um in riesigen, von Wasser überfluteten Gebieten zu laichen und sich zu mästen, indem er praktisch alles frisst, was er im Wasser vorfindet. Die Laichzeit unterscheidet sich je nach Region und Flussgebiet. Im Mekong z.B. laicht er im Mai und Juli und im Chao Pharay von Oktober bis Februar.
Pangasius als Nahrungsmittel
Weil Pangasius sehr kostengünstig gezüchtet werden kann, gibt es in Südostasien unzählige Aquabetriebe. Die Weibchen erreichen die Geschlechtsreife im Alter von drei Jahren und legen bis zu 100.000 Eier. Da die Fortpflanzung bis zu viermal im Jahr stattfindet, bedeutet es für die Betriebe viel Ertrag in kürzester Zeit. Je nach Fischfutter nimmt das Fleisch verschiedene Farbtönen an – weiß, rosa oder gelblich, die je nach kulturellen Vorlieben nach Europa, Afrika oder Amerika geliefert werden.
Wird Pangasius unter strengen Auflagen gezüchtet, wirkt sich sein regelmäßiger Verzehr positiv auf den Zustand unserer Nägeln, Haaren und Knochen aus. Der hohe Gehalt an Selen und Aminosäuren verbessert die Sehkraft und stellt die Schilddrüsenfunktion wieder her. Zahlreiche B-Vitamine normalisieren das zentrale und periphere Nervensystem, erhöhen die Stressresistenz und verringern das Risiko einer Depression.
Problematische Aquakulturen in Südostasien
Der natürliche Lebensraum des Pangasius in Südostasien ist nicht selten stark verschmutzt. In den Mekong z.B. werden immer noch viele Industrieabfälle, Abwässer und Chemikalien eingeleitet. Auch die Einwohner werfen oft genug ihren Müll einfach ins Wasser. Hinzu kommt, dass dieser Fluss noch seit dem Vietnamkrieg durch giftige Chemikalien verseucht ist. All das ist ein großes Problem für die Fischzuchtbetriebe, weil die meisten Pangasius-Farmen in Südostasien das lokale Flusswasser nutzen.
Um die Auswirkungen des verseuchten Wassers zu beseitigen, wird Pangasius in den Zuchtbetrieben mit Antibiotika und antibakteriellen Mitteln gefüttert, die dann beim Verzehr in den menschlichen Körper gelangen. Das Vorhandensein von schädlichen Phosphaten, Hormonen und anderen gefährlichen Substanzen in den Fischen macht sie gesundheitsschädlich für den Menschen. Daher wurden in Europa strenge Auflagen eingeführt, die den Export von Pangasius stark reglementieren.
Kulinarische Qualität des Pangasius
Umweltbewusste Fischliebhaber verschmähen zwar Pangasius, was ihn aber nicht daran hindert, aufgrund seiner Erschwinglichkeit und angenehmen Geschmacks internationale Popularität zu erlangen. Pangasiusfilets haben einen schönen milden Geschmack und eine recht dichte Textur, so dass sie sich für eine Vielzahl von Fischrezepten eignen. Wie viele andere Süßwasserfische ist auch der Pangasius eine wertvolle Quelle für Mineralien und Vitamine, reich an Eiweiß und kalorienarm.
Pangasius wird in vielen Regionen der Welt gerne gegessen und kann gebacken, gebraten, gekocht, gegrillt oder in Fischfrikadellen verarbeitet werden. Er riecht nicht nach Fisch und ist geschmacksneutral, so dass die Filets die Aromen der Saucen und Marinaden leicht aufnehmen können. Auch die Verwendung des Pangasius als Grundlage für Suppen mit Meeresfrüchten ist weit verbreitet. Die Zubereitung von Filets und Steaks erfolgt ebenso schnell und mühelos, da sie kaum Gräten haben.
Pangasius in Aquaristik
Wegen seiner auffälligen Form wird Pangasius oft und gerne als Zierfisch in Aquarien gehalten. Im Fachhandel ist er unter dem Namen Haiwels bekannt. Aufgrund seiner Größe und sozialer Lebensweise ist er allerdings nur für die Haltung in Großaquarien geeignet. Auch sein schreckhaftes Wesen und schwaches Nervensystem stellt viele Aquarianer oft vor einer Herausforderung.
Jegliche Störung seines Lebensraumes, sei es durch Reinigung des Beckens, laute Geräusche usw. kann dazu führen, dass die Fische wahllos umherschwimmen und gegen Glas, Dekoration oder Geräte stoßen. In Anbetracht der sehr empfindlichen Haut können solche Angriffe für das Tier gefährlich sein. Daher darf die Dekoration keine scharfen Kanten haben, an denen sich die Fische verletzen könnten.