Kofferfische: Alle Infos zu den ungewöhnlichen Fischen

Kofferfische gehören zur Ordnung der Kugelfischartigen und sind aufgrund ihrer markanten Körperform eine Inspirationsquelle für die Autoindustrie.

Kofferfisch

Kofferfisch

Steckbrief Kofferfisch

  • Name: Kofferfisch. Engl.: Ostraciidae
  • Wiss. Name: Ostraciidae
  • Ordnung: Kugelfischartige (Tetraodontiformes)
  • Familie: Kofferfische
  • Verbreitung: gemäßigte und tropische Meere
  • Lebensraum: Korallenriffe
  • Nahrung: Würmer, Manteltiere, Schwämme, Algen
  • Verhalten: Friedfische, bilden Paare und kleine Gruppen
  • Gefahr für Mensch: sondern Nervengift Pahutoxin ab, das allergische Reaktion auslösen kann
  • Maximale Größe: 50 cm
  • Maximales Alter: 10 Jahre
  • Körperform: sechseckig und kofferartig
  • Körperfarbe: in allen möglichen Farben, oft mit gesprenkelter Musterung
  • Maul: klein und vorstülpbar
  • Schuppen: Panzerplatten statt Schuppen
  • Flossenformel: D 0/9-13,  A 0/9-13
  • Wirbelzahl: 18
  • Geschlechtsreife: unterschiedlich, je nach Unterart
  • Laichzeit: Frühling bis Sommer
  • Wirtschaftliche Bedeutung: in wenigen Ländern als Speisefisch gefragt, viel bedeutender als Aquariumfisch
  • Gefährdung: einige Unterarten sind aufgrund des Klimawandels gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Kofferfische bewohnen gemäßigte und tropische Meere in Tiefen bis etwa 50 Meter. Ihre natürliche Verbreitung erstreckt sich hauptsächlich über den Indopazifik, von Südafrika bis nach Australien und Japan. Kofferfische leben als Einzelgänger oder paarweise in Korallenriffen, Algen- und Tangfeldern oder in Seegraswiesen.

Diese ungewöhnlichen Fische bewegen sich mittels wellenartigen Bewegung ihrer Rücken- und Afterflossen, dabei dienen die Brustflossen und die Schwanzflosse der Steuerung. So schwimmen sie zwar langsam, sind aber sehr beweglich und können sich auf der Stelle drehen.

Interessante Fakten über Kofferfische

Kuhkofferfisch (Lactoria cornuta)

Kuhkofferfisch (Lactoria cornuta)

  • Wie alle Kugelfische sind auch Kofferfische schlechte Langstreckenschwimmer. Wenn man sie jedoch im Aquarium beobachtet, wird man von der außergewöhnlichen Beweglichkeit dieser Fische beeindruckt, die sie durch koordinierte Bewegungen ihrer Brust-, Rücken- und Afterflossen erlangen.
  • Kofferfische sind mit ihrer nicht „normgerechten“ Form eine Inspirationsquelle für die Autoindustrie. So diente z.B. der Gelbbraune Kofferfisch (Ostracion cubicus) aufgrund seines besonders niedrigen Strömungswiderstands im als Vorbild für das Mercedes-Benz bionic car.
  • Obwohl die Kofferfische Giftstoffe enthalten, können sie dennoch nach thermischer Behandlung verzehrt werden und gelten in einigen Ländern als Delikatesse. Bewohnern der Antillen rösten sie z.B. wie Kastanien direkt in der Schale.
  • Kofferfische gibt es in allen möglichen Farben und fast immer im gesprenkelten Muster, z.B. zitronengelb mit zarten blauen Punkten oder cremefarben mit olivfarbener Zeichnung. Man sagt ihnen nach, dass sie häufiger in Aquarien als im Meer zu finden sind.
  • Zusätzlich zum Panzer schützen sich die Kofferfische durch Pahutoxin, einem Nervengift, das im Stress oder auch beim Tod der Tiere abgesondert wird. Im begrenzten Raum von Aquarien werden alle Fische, auch die Kofferfische selbst, bei Freisetzung dieses Giftes getötet.

Wichtige Merkmale

Der Körper der Kofferfische ist von einem festen, zu einem eckigen Gehäuse verschmolzenen Schutzpanzer aus sechseckigen Knochenplatten umgeben, der nur für Mund, Augen, Kiemen, Flossen und Anus offen ist. Die Oberfläche des Panzers kann glatt, aber auch rau sein. Über die Augen, die sich unabhängig voneinander bewegen können, und hinter der Afterflosse befinden sich bei vielen Kofferfischen hornartige Ausläufer. Auch ein kräftiger Schnabel ist für Kofferfische kennzeichnend.

Rücken- und Afterflosse haben keine Flossenstacheln, sondern nur 9 bis 13 Weichstrahlen bei beiden Flossen. Bauchflossen und Beckenknochen fehlen. Die Schwanzflosse hat zehn primäre Flossenstrahlen. Das Maul ist nicht vorstülpbar. In jedem Kiefer tragen Kofferfische zehn zu Zahnplatten verwachsene Zähne. Diese Fische sind meist sehr bunt gefärbt, wobei die Geschlechter sich in ihrer Färbung unterscheiden.

Schwarzpunkt-Kofferfisch (Lactophrys bicaudalis)

Schwarzpunkt-Kofferfisch (Lactophrys bicaudalis)

Wie groß wird ein Kofferfisch?

Die meisten Kofferfische werden zwischen 10 und 30 cm lang. Es gibt jedoch einige größere Arten, wie zum Beispiel der Schwarzpunkt-Kofferfisch (Lactophrys bicaudalis), der eine Länge von etwa 50 cm erreichen kann.

Wie ernähren sich Kofferfische?

Kofferfische ernähren sich von Wirbellosen, wie Würmern, Manteltieren, Schwämmen, Algen und Seegras. Im Sand verborgene Beute wird durch „Anpusten“ mit einem Wasserstrahl freigelegt.

Fortpflanzung der Kofferfische

Kofferfisch

Kofferfisch

Männliche Kofferfische sind territorial und leben mit drei bis vier Weibchen und einigen jungen Männchen in einem Revier, das 500 m² groß sein kann. Sie balzen und laichen in der Dämmerung an einer erhöhten Stelle (Rendezvousfelsen genannt) des Reviers. Dann steigen sie zur Wasseroberfläche auf und geben ihre Gameten ab. Eine Brutpflege findet nicht statt, die Eier sind pelagisch und werden von der Strömung davongetragen.

Die nach ein bis zwei Tagen schlüpfenden Larven treiben zunächst ebenfalls mit den Meeresströmungen, zum Teil mit dem Bauch nach oben. Bei manchen Arten gehen sie aber schon nach fünf Tagen als kleine Jungfische zum bodennahen Leben der ausgewachsenen Tiere über. Da auch schon größere Larven- und Jungfischphasen im Plankton gefunden wurden, nimmt man an, dass sie ihre pelagische Phase verlängern können, wenn sie keinen geeigneten Lebensraum finden.

Kofferfische in Aquaristik

Kofferfisch

Kofferfisch

Im Fachhandel werden oft winzige, nur 2 bis 4 cm große Kofferfische angeboten, die vom Menschen als niedlich empfunden werden und zum Kauf verleiten sollen. Der potentielle Käufer sollte allerdings wissen, dass die Tiere mindestens 30 cm lang werden, Krebstiere, Weichtiere und Stachelhäuter fressen und nach einiger Zeit mit ihren starken Kiefern auch Stein- und Weichkorallen zerstören. Bei Stress oder im Fall ihres Todes stoßen sie ihr Hautgift aus, wodurch der gesamte übrige Fischbestand getötet wird.

Quellenhinweise