Kofferfische gehören zur Familie der Kugelfische und sind aufgrund ihrer markanten Körperform eine Inspirationsquelle für die Autoindustrie.
Allgemeines über Kofferfische
- Name: Kofferfische. Engl.: Ostraciidae
- Wissenschaftlicher Name: Ostraciidae
- Ordnung / Familie: Kugelfischartige / Kofferfische
- Vorkommen: gemäßigte und tropische Meere
- Habitat: Korallenriffe
- Max. Größe: 50 cm
- Gefährdung: stark gefährdet
Herkunft und Lebensraum
Die Kofferfische sind eine Familie kantig aussehender Fische aus der Ordnung der Kugelfischverwandten. Sie bewohnen flache, gemäßigte und tropische Meere in Tiefen bis etwa 50 Meter oft bei Korallenriffen. Ihre natürliche Verbreitung erstreckt sich hauptsächlich über den Indopazifik, von Südafrika bis nach Australien und Japan.
Lebensweise der Kofferfische
Kofferfische leben als Einzelgänger oder paarweise in Korallenriffen, Algen- und Tangfeldern oder Seegraswiesen. Ihre Schwimmweise ist ostraciiform, das heißt, dass die wellenförmige Bewegung von Rücken- und Afterflosse für den Vortrieb sorgen, die Brustflossen und die Schwanzflosse der Steuerung dienen und letztere nur bei der Flucht als Antriebsorgan benutzt werden. So schwimmen sie zwar langsam, sind aber sehr beweglich und können sich auf der Stelle drehen.
Interessante Fakten über Kofferfische
- Wie alle Kugelfische sind auch Kofferfische schlechte Langstreckenschwimmer. Wenn man sie jedoch im Aquarium beobachtet, wird man von der außergewöhnlichen Beweglichkeit dieser Fische beeindruckt, die sie durch koordinierte Bewegungen ihrer Brust-, Rücken- und Afterflossen erlangen.
- Kofferfische sind mit ihrer nicht „normgerechten“ Form auch Inspirationsquelle für die Autoindustrie. Aufgrund seines besonders niedrigen Strömungswiderstands (cw-Wert=0,06) diente der Gelbbraune Kofferfisch (Ostracion cubicus) als Vorbild für das Mercedes-Benz bionic car, eine 2005 erstmals gezeigte Studie.
- Obwohl die Kofferfische Giftstoffe enthalten, können sie dennoch nach thermischer Behandlung verzehrt werden und gelten in einigen Ländern als Delikatesse. So werden sie von den Bewohnern der Antillen gegessen, indem sie wie Kastanien direkt in der Schale geröstet werden.
- Kofferfische gibt es in allen möglichen Farben und fast immer im gesprenkelten Muster, z.B. zitronengelb mit zarten blauen Punkten oder cremefarben mit olivfarbener Zeichnung. Man sagt ihnen nach, die sie häufiger in Aquarien als im Meer zu finden sind.
- Über den Augen, die sich unabhängig voneinander bewegen können, und hinter der Afterflosse befinden sich bei vielen Kofferfischen hornartige Ausläufer. Auch ein kräftiger Schnabel ist für Kofferfische kennzeichnend.
Anatomische Merkmale
Der Körper der Kofferfische ist von einem festen, zu einem eckigen Gehäuse verschmolzenen Schutzpanzer aus sechseckigen Knochenplatten umgeben, der nur für Mund, Augen, Kiemen, Flossen und Anus offen ist. Die Oberfläche des Panzers kann glatt, aber auch rau sein. Manche Arten wie der Kuhkofferfisch (Lactoria cornuta) tragen dornenartige Hörner auf der Stirn und nach hinten gerichtete Stacheln am Bauch.
Bauchflossen und Beckenknochen fehlen bei Kofferfischen, ebenso die Rippen. Rücken- und Afterflosse haben keine Flossenstacheln, sondern nur 9 bis 13 Weichstrahlen bei beiden Flossen. Die Schwanzflosse hat zehn primäre Flossenstrahlen. Die Anzahl der Wirbel liegt bei 18 Stück. Das Maul ist nicht vorstülpbar. In jedem Kiefer tragen Kofferfische zehn zu Zahnplatten verwachsene Zähne.
Kofferfische sind meist sehr bunt und haben ein Muster, das die Struktur des Knochenpanzers wiedergibt. Bei vielen Arten sind die Geschlechter unterschiedlich gefärbt. Zusätzlich zum Panzer schützen sich die Kofferfische durch Pahutoxin, einem Nervengift, das im Stress oder auch beim Tod der Tiere abgesondert wird. Im begrenzten Raum von Aquarien werden alle Fische, auch die Kofferfische selbst, bei Freisetzung dieses Giftes getötet.
Wie groß wird ein Kofferfisch?
Die meisten Kofferfische werden zwischen 10 und 30 Zentimeter lang. Es gibt jedoch einige größere Arten, wie zum Beispiel der Schwarzpunkt-Kofferfisch (Lactophrys bicaudalis), der eine Länge von etwa 50 cm erreichen kann.
Wie ernähren sich Kofferfische?
Kofferfische ernähren sich von Wirbellosen, wie Würmern, Manteltieren oder Schwämmen, Algen und Seegras. Im Sand verborgene Beute wird durch „Anpusten“ mit einem Wasserstrahl freigelegt.
Fortpflanzung der Kofferfische
Männliche Kofferfische sind territorial und leben mit drei bis vier Weibchen und einigen jungen Männchen in einem Revier, das 500 m² groß sein kann. Sie balzen und laichen in der Dämmerung an einer erhöhten Stelle (Rendezvousfelsen genannt) des Reviers. Dann steigen sie zur Wasseroberfläche auf und geben ihre Gameten ab. Eine Brutpflege findet nicht statt, die Eier sind pelagisch und werden von der Strömung davongetragen.
Die nach ein bis zwei Tagen schlüpfenden Larven treiben zunächst ebenfalls mit den Meeresströmungen, zum Teil mit dem Bauch nach oben. Bei manchen Arten gehen sie aber schon nach fünf Tagen als kleine Jungfische zum bodennahen Leben der ausgewachsenen Tiere über. Da auch schon größere Larven- und Jungfischphasen im Plankton gefunden wurden, nimmt man an, dass sie ihre pelagische Phase verlängern können, wenn sie keinen geeigneten Lebensraum finden.
Kofferfische in Aquaristik
Im Fachhandel werden oft winzige, nur 2 bis 4 Zentimeter große Kofferfische angeboten, die vom Menschen als niedlich empfunden werden und zum Kauf verleiten sollen. Der potentielle Käufer sollte allerdings wissen, dass die Tiere mindestens 30 Zentimeter lang werden, Krebstiere, Weichtiere und Stachelhäuter fressen und nach einiger Zeit mit ihren starken Kiefern auch Stein- und Weichkorallen zerstören. Bei Stress oder im Fall ihres Todes stoßen sie ihr Hautgift aus, wodurch der gesamte übrige Fischbestand getötet wird.