Es gibt unzählige Elektromotoren fürs Boot auf dem Markt, doch welches davon ist das Richtige für die eigenen Zwecke? Hier erklären wir, worauf es bei der Wahl ankommt.
Elektromotor als Umweltschutz-Faktor
Im Jahre 1934 entwickelte der Amerikaner O. G. Schmidt elektrische Außenbordmotoren fürs Angeln. Heutzutage sind sie aus dem Bootsbetrieb nicht mehr wegzudenken. E-Motoren sind leicht zu bedienen und haben ein großes Einsatzgebiet. In Gewässern, in denen die Nutzung von Verbrennungsmotoren aus Umweltgründen verboten ist, sind elektrische Außenbordmotoren die einzige Möglichkeit sich am Wasser fortzubewegen.
Warum Elektromotor Mittel zum Zweck für Bootsangler ist?
Als Bootsangler wäre man ohne einen elektrischen Außenbordmotor oft auf verlorenem Posten. Schlägt z.B. das Wetter schnell um, ist es auf größeren Gewässern allein mit der Muskelkraft fast unmöglich, das rettende Ufer zu erreichen. Ein E-Motor schafft Abhilfe und (ganz wichtig!) erhöht die eigene Sicherheit. Allerdings sollten Sie beachten, dass stark strömende Gewässer mit einem elektrischen Außenbordmotor nicht zu bewältigen sind, denn von allen motorisierten Angelbooten haben diejenigen mit E-Motor die geringste Fahrleistung und Schubkraft.
Ein Elektromotor ist zwar nicht komplett geräuschlos, dennoch reduziert sich die Scheuchwirkung gegenüber einem laut knatternden Verbrennungsmotor erheblich. Auch in Flachwasserzonen profitiert der Angler vom leisen E-Motor und kann darüber hinaus die Geschwindigkeit des Bootes deutlich besser regulieren. Nicht zuletzt sind die Betriebs-, Anschaffungs- und Wartungskosten bei E-Motoren im Vergleich zu Verbrennung-Motoren sehr gering.
Zu welchen Booten passt Elektromotor?
Aufgrund seines geringen Gewichts kann der elektrische Motor fast bei allen Bootstypen verwendet werden. Bis zu einer Leistung von 11,03 Kilowatt (15 PS) wird auch kein Führerschein benötigt.
Was bedeutet LBS bei Motoren?
Bei Elektromotoren ist die Leistung in LBS angeben. Diese angloamerikanische Maßeinheit richtet sich nach der sogenannten Pound-Force und gibt die Schubstärke vor. Wie stark diese sein muss, hängt vom Gewicht, der Größe und der Bauart des Bootes ab. Natürlich spielen hier auch die Ansprüche des Anglers und die Größe des Gewässers eine Rolle. Weiterhin unterscheiden sich die Bauart und Schubkraft der elektrischen Außenbordmotoren nach dem Einsatz im Salz- und Süßwasser. Generell sind E-Motoren für den Gebrauch im Salzwasser robuster und leistungsfähiger gebaut als die für Süßwasser.
Welche Leistung muss ein Elektromotor aufbringen?
Wenn Sie zum Beispiel mit einem Schlauchboot in einem kleinen Forellensee entspannt mit der Angel schwingen möchten, reicht ein Elektromotor mit geringer Schubkraft völlig aus. Haben Sie dagegen die Absicht, in den Boddengewässern beim Vertikalangeln den Hechten auf die Pelle zu rücken, brauchen Sie nicht nur ein gewichtigeres Boot sondern auch einen Motor mit viel Power, der auch beim Wind und Wellen ihr Boot am Platz halten kann. Folgende Vorgaben geben Richtwerte vor, welche Schubleistung für welches Bootsgewicht und Bootslänge optimal geeignet ist.
Leistung | Optimales Bootsgewicht | Optimale Bootslänge |
---|---|---|
30 lbs | 650 kg | 3.0 – 3.5 m |
40 lbs | 1.000 kg | 3.5 – 4.0 m |
50 lbs | 1.400 kg | 4.0 – 4.5 m |
60 lbs | 1.700 kg | 4.5 – 5.0 m |
70 lbs | 1.800 kg | 5.0 – 5.5 m |
80 lbs | 1.900 kg | 5.5 – 6.0 m |
90 lbs | 2.000 kg | 6.0 – 6.5 m |
100 lbs | 2.300 kg | 6.5 – 7.0 m |
Elektromotor fürs Boot Empfehlungen
Auf der Suche nach dem perfekten Elektromotor sollten Sie zunächst reflektieren, für welche Einsatzgebiete Sie diesen benötigen. Wägen Sie ab, was Ihnen persönlich am wichtigsten ist, z. B. möglichst schneller von A nach B zu kommen oder ein flexibles und entspanntes Manövrieren des Bootes beim Angeln oder eben beides. In folgender Tabelle finden Sie einen Vergleich von sechs sehr guten Elektromotoren, die der Markt aktuell anbietet.
Abbildung* | Preis-Leistungs-Tipp | |||||
Modell | Intex Trolling Motor | Minn Kota Endura 30 C2 | Sevylor EMotor SBM18 | Rhino Zebco R- VX 54 | Minn Kota Traxxis 45 | Terena Miganeo 62 |
Schubkraftt | 40 lbs | 30 lbs | 18 lbs | 54 lbs | 45 lbs | 62 lbs |
Leistung | 420 Watt | 360 Watt | 180 Watt | 365 Watt | 504 Watt | 696 Watt |
Schaftlänge | 91 cm | 76 cm | 80 cm | 78 cm | 91 cm | |
Batterie | 12 V | 12 V | 12 V | 12 V | 12 V | 12 V |
Schaltung |
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Führerschein | Führerschein notwendig | Führerschein notwendig | Führerschein notwendig | führerscheinfrei | Führerschein notwendig | führerscheinfrei |
Eigenschaften/ Ausstattung |
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Kundenwertung* | Bewertungen | Bewertungen | Bewertungen | Bewertungen | Bewertungen | Bewertungen |
Angebote* | Zum Angebot | Zum Angebot | Zum Angebot | Zum Angebot | Zum Angebot | Zum Angebot |
Erhältlich bei* |
Was ist besser, stufenlose Steuerung oder Stufenschaltung?
Bei elektrischen Bootsmotoren gibt es zwei Möglichkeiten zur Regulierung der Geschwindigkeit: durch die stufenlose Schaltung und die Stufenschaltung. Die stufenlose Schaltung ist grundsätzlich besser aber auch teurer als die Stufenschaltung. Sie ermöglicht feine und gleichmäßige Anpassung der Bootgeschwindigkeit sowohl bei Vorwärts- als auch bei Rückwärtsbewegung. Dies bietet Vorteile bei den meisten Angelmethoden.
Mithilfe der stufenlosen Schaltung wird z.B. beim Schleppangeln eine konstante und fein justierbare Geschwindigkeit beibehalten und zugleich der Spritverbrauch reduziert. Auch beim Vertikalangeln ist die stufenlose Schaltung von Vorteil, indem das Boot bei Strömung an einer Stelle gehalten oder gleichmäßig bewegt werden kann. Wenn man allerdings bloß von A nach B kommen möchte, reicht ein günstigerer Elektromotor mit gewöhnlicher Stufenschaltung völlig aus.
Welche Vor- und Nachteile haben elektrische Heckmotoren?
Generell kann man sagen, dass Elektromotoren mit Heckspiegel-Montage günstiger in der Anschaffung und einfacher beim Montieren sind. Der Heckmotor ist ein reiner Antriebsmotor und eignet sich daher perfekt für lange Strecken. Jedoch hat man bei diesem Motor eine schlechtere Bootskontrolle und weniger Steuerungsoptionen beim Fischen. Dies trifft allerdings nicht beim pelagischen Angeln und nicht beim Backtrolling zu.
Welche Vor- und Nachteile haben elektrische Bugmotoren?
Bugmotoren sind keine reinen Antriebsmotoren, weil sie eben am Bug sitzen und das Boot nicht schieben sondern ziehen. Die Bugmontage hat einige wesentliche Vorteile, denn die Steuerung des Bootes erfolgt hierbei meist mit dem Fuß. So kann sich der Bootslenker mit beiden Händen auf das Angeln konzentrieren. Weitere Kontrolloptionen, die ein Bugmotor mit sich bringt, sind z.B. automatische Geschwindigkeitskontrolle, Autopilotfunktion und automatisches Ankern.
Welche Schaftlänge braucht ein E-Motor?
Der Bootsbauer gibt durch die Höhe des Heckspiegels die erforderliche Schaftlänge vor. Diese werden in normal-, kurz- und lang unterteilt. Folgende Tabelle gibt Ihnen die Richtwerte, welche Schaftlänge bei welchem Heckspiegel Sie benötigen:
Heckspiegel bis Wasseroberfläche | Schaftlänge |
---|---|
0 – 30 cm | 75 cm |
30 – 45 cm | 90 cm |
45 – 60 cm | 105 cm |
über 60 cm | ab 105 cm |
Wenn Sie den Elektro-Außenborder am Bug montieren wollen, ist die richtige Schaftlänge besonders wichtig. Denn der Bug eines Motors senkt und hebt sich beim Wellengang viel stärker als das Heck. So gibt Ihnen nächste Tabelle Richtwerte für die richtige Schaftlänge bei Bugmontage:
Decksoberkante bis Wasseroberfläche | Schaftlänge |
---|---|
0 – 40 cm | 90 cm |
40 – 55 cm | 105-120 cm |
55 – 70 cm | 120-135 cm |
über 70 cm | ab 135 cm |
Was gibt es bei der Batterie von E-Motoren zu beachten?
Bei Elektromotoren fürs Boot sollten möglichst spezielle Blei-Säure-Batterien zum Einsatz kommen, die konstante Leistung bringen. Eine normale Auto-Starterbatterie wäre hierbei nur bedingt geeignet (z.B. für Notfälle), weil sie nicht für Dauerbetrieb sondern für eine kurze starke Stromabgabe konzipiert ist und für den Bootsbetrieb schlicht zu kurzatmig wäre.
Da bei der Motorisierung eines Elektrobootes das Gesamtpaket entscheidend ist, ist die Investition in einen zyklenfesten Gel oder AGM Akku absolut empfehlenswert. Der Bleiakku erreicht bei regelmäßiger Pflege eine hohe Lebensdauer und ist darüber hinaus wartungsfrei.
Die fachgerechte Pflege eines E-Motors
Wie lange ein E-Motor hält, hängt von der entsprechenden Pflege ab. Vor allem nach dem Gebrauch im Salzwasser muss der E-Motor ordentlich mit Süßwasser gespült werden. Falls Opferanoden vorhanden sind, sollten sie bei Verschleiß sofort gewechselt werden. Die Kohlenbürsten sind ebenfalls regelmäßig auszutauschen, bestenfalls nach 100 Betriebsstunden. Bereits beim Kauf eines Elektromotors ist auf hochwertiges Material und auf eine gute Verarbeitung zu achten. Im Salzwasser ist die Korrosion deutlich höher, deshalb gibt es für salzige Gewässer spezielle Elektromotoren.