Heilbutt: Biologie, Lebensraum und Artenvielfalt

Heilbutt ist ein räuberischer Plattfisch, der drei Unterarten umfasst und in den nördlichen Gefilden zuhause ist.

Weißer Heilbutt (Hippoglossus hippoglossus)

Weißer Heilbutt (Hippoglossus hippoglossus)

Steckbrief Heilbutt

  • Name: Heilbutt (auch Weißer Heilbutt genannt). Engl.: Halibut
  • Wiss. Name: Hippoglossus hippoglossus
  • Ordnung: Carangiformes
  • Familie: Schollen (Pleuronectidae)
  • Gattung: Hippoglossus
  • Verbreitung: Nord-Atlantik
  • Lebensraum: auf dem Meeresboden in 200 bis 2.000 m Tiefen
  • Nahrung: Fische, Stachelhäuter, Mollusken
  • Verhalten: Raubfisch, Einzelgänger
  • Maximale Größe: 3 m
  • Maximales Gewicht: 400 kg
  • Maximales Alter: 50 Jahre
  • Körperform: langgestreckt, asymmetrisch, flach, mit Augen auf der rechten Kopfseite
  • Körperfarbe: hellbraune Oberseite mit kleinen dunklen Flecken
  • Maul: groß, die Maulspalte reicht bis unter das rechte Auge
  • Schuppen: klein und glatt
  • Flossenformel: D 0/98-110, A 0/73-85
  • Geschlechtsreife: mit 10-15 Jahren
  • Laichzeit: je nach Region von Dezember bis Mai
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speisefisch mit großen Fangmengen in nördlichen Meeren
  • Kulinarische Qualität: weißes, zartes, faseriges Fleisch mit hohem Fettgehalt / optimal geeignet zum Braten, Dünsten, Backen, Grillen, Räuchern
  • Nährwert (100 g Fisch): 128 kcal / 20,1 g Eiweiß / 5,3 g Fett
  • Angelsport: beliebter Zielfisch beim Pilken in Norwegen
  • Gefährdung: aufgrund der Überfischung z.T. stark gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet des Weißen Heilbutts umfasst den nördlichen Atlantik und die angrenzenden Meere des Arktischen Ozeans. dieser Plattfisch kommt nördlich von Golf von Biskaya entlang der norwegischen Küste bis Spitzbergen und der östlichen Barentssee vor. Es gibt beachtliche Heilbutt-Populationen vor der Südküste Grönlands, Islands, der Färöer Inseln bis zur arktischen Kaltwassergrenze.

Der Weiße Heilbutt ist der größte Plattfisch und erreicht eine Körperlänge von bis zu 3 Metern. Es gibt zwei weitere Heilbutt-Arten, die eng mit ihm verwandt sind: Pazifischer Heilbutt und Schwarzer Heilbutt.

Schwarzer Heilbutt

Schwarzer Heilbutt

Lebensweise des Heilbutts

Während junge Heilbutte sich in relativ geringen Tiefen aufhalten, bevorzugen ausgewachsene Tiere tiefere Gewässer. Dort schwimmen sie waagerecht über dem Boden, können aber bei Verfolgung der Beute sich vom Grund abheben und in aufrechter Position bis an die Oberfläche gelangen.

Die Wassertemperatur im Lebensraum des Heilbutts schwankt zwischen 3 und 8 °C. Der Fisch unternimmt lange saisonale Wanderungen von bis zu 900 km. So überwintern Heilbutte vor den Lofoten und wandern im Sommer nach Norden zur Bäreninsel und nach Osten ins Weiße Meer.

Interessante Fakten über Heilbutt

  • In der Wildbahn kann ein Heilbutt das stolze Alter von 50 Jahren erreichen.
  • Die Weibchen dieser Art wachsen langsamer, werden deutlich größer und leben länger als die Männchen.
  • Die Bestände des Heilbutts sind stark gefährdet, sodass Fangquoten streng reglementiert sind.
  • Heilbutt hat hohe kulinarische Bedeutung. Er ist ein geschätzter Speisefisch und gilt als Delikatesse.
  • In Norwegen und Schottland wird der Heilbutt in Aquakulturen gezüchtet.
Heilbutt

Heilbutt

Wie schmeckt der Heilbutt?

Das Fleisch des Heilbutt ist weiß, zart, fettreich und hat einen delikaten Geschmack mit einer subtilen salzigen Note. Er schmeckt mehr nach einer Languste als nach dem Fisch.

Wichtige Merkmale

Der Körper des Heilbutts ist spitz-oval, sein Kopf hat mittlere Größe und das Maul ist sehr groß. Beide Kiefer sind symmetrisch. Die Zähne an beiden Kiefern auf beiden Augenseiten sind gut entwickelt. Das obere Auge befindet sich in der oberen Kopfhälfte. Die Augen sind weit auseinanderliegend und von oben nicht beschuppt, lederartige Fortsätze sind ebenfalls nicht vorhanden.

Die Rückenflosse beginnt am oberen Profil des Kopfes oberhalb der Mitte des oberen Auges oder etwas davor. Die Seitenlinie ist gut entwickelt und bildet einen Bogen über der Brustflosse. Der Körper des Heilbutts ist beidseitig mit feinen Schuppen bedeckt. Die Färbung der Körperoberseite ist dunkelbraun bis graugrünlichbraun mit weißen Flecken, Unterseite ist weiß.

Wie ernährt sich Heilbutt?

Tintenfisch

Tintenfisch

Heilbutt ist ein Raubfisch und frisst Würmer, Krebse, Tintenfische, Stachelhäuter und zahlreiche Fischarten. Im Gegensatz zu seinen Verwandten, den Plattfischen, jagt er nicht nur am Boden sondern auch im Freiwasser.

Fortpflanzung der Heilbutte

Im Nordostatlantik befinden sich die Laichgründe des Heilbutts in norwegischen Fjorden vor Nordland und Tromsø und im offenen Meer. Die Laichzeit ist langwierig und findet im Winter und Frühjahr von Ende Dezember bis Mai in Tiefen von mehr als 300 m bei Temperaturen von mindestens 5-7 °C statt. In Nordnorwegen ist die Laichzeit von Ende Dezember bis April, vor Island – von Februar bis April.

Die Eier des Heilbutts sind etwa 3-4,3 mm im Durchmesser. Die Entwicklung dauert bei Wassertemperatur von 6 °C etwa 16 Tage. Die geschlüpften Jungfische messen 6 bis 8 mm. Bei einer Größe von 32-40 mm wechseln sie von der pelagischen zu einer bodennahen Lebensweise. Die Geschlechtsreife tritt beim Heilbutt im Alter von 10 bis 15 Jahren. Die Weibchen werden 1-2 Jahre später geschlechtsreif als die Männchen und haben auch längere Lebenserwartung.

Wirtschaftliche Bedeutung als Speisefisch

Industrieller Fischfang

Industrieller Fischfang

Der Heilbutt ist eine wertvolle kommerzielle Grundfischart. Der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren in seinem Fleisch ist sehr hoch und beträgt ca. 1 Gramm pro 100 Gramm Filet, darüber hinaus ist dieser Plattfisch sehr reich an Vitamin D. Der Fettanteil beträgt pro 100 g Filet ca. 5,3 g, Eiweiß- 20,1 g und Energiewert beläuft sich auf 135 kcal. Die Heilbutte werden frisch oder gefroren als Filets und im Ganzen vermarktet. Das weiße Fleisch ist sehr schmackhaft und kann gebraten, gekocht, gegart oder gegrillt werden.

Langsames Wachstum und späte Geschlechtsreife machen den Heilbutt anfällig für Überfischung. Die Fischerei ist sehr streng reguliert. Zusätzlich zu den Größenbeschränkungen gibt es von Dezember bis März ein jährliches Moratorium für den Fang von Heilbutt mit Netzen, Schleppnetzen oder anderen stationären Fanggeräten. Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) hat diese Art als gefährdet eingestuft.

Angeln auf Heilbutt in Norwegen

Heilbutt ist ein begehrter Zielfisch aller Angeltouristen in Norwegen. So sind kapitale Fänge von über 1,5 Meter Länge um die norwegische Insel Vannøy keine Seltenheit. Die nördliche Norwegenküste beherbergt einer der besten Heilbutt-Populationen der Welt. Ein Vorteil beim Heilbuttangeln in diesem Gebiet ist, dass die Räuber hier relativ flach stehen. Gut durchströmte sandige Stellen in 15 Meter Tiefe sind rund um die Insel potenzielle Hotspots.

Im folgende Video sind spannende Aufnahmen vom Heilbuttangeln mit dem Giant Jighead Deadbait zu sehen, einer Jighead-Vorrichtung, auf die ein toter Köderfisch aufgezogen wird. Der Vorteil dieser Methode ist, dass hierbei ein Naturköder wie ein Gummifisch geführt werden kann, der eine starke Duftspur hinterlässt.

Im nächsten Beitrag finden Sie mehr Informationen zum Thema Angelurlaub in Norwegen.