Sevruga-Stör (Sternhausen): Alle Infos zum Fisch

Mit einer Durchschnittslänge von 90 cm gehört Sevruga-Stör zu den mittelgroßen Vertretern der Störfamilie. Seine kulinarischen Qualitäten sind allerdings genauso hoch wie die der anderen Stören.

Sternhausen

Sternhausen

Steckbrief Sevruga-Stör

  • Deutscher Name: Sevruga-Stör (auch Sternhausen genannt). Engl.: starry sturgeon
  • Wiss. Name: Acipenser stellatus
  • Ordnung: Störartige (Acipenseriformes)
  • Familie: Störe (Acipenseridae)
  • Gattung: Acipenser
  • Verbreitung: Schwarzes Meer, Asowsches Meer und Kaspisches Meer
  • Lebensraum: Küstengewässer und Fluss-Mündungen
  • Nahrung: Insektenlarven, Krebse, Muscheln, Würmer, je nach Habitat auch Fische
  • Verhalten: Friedfisch
  • Maximale Größe: 220 cm
  • Maximales Gewicht: 70 kg
  • Maximales Alter: 50 Jahre
  • Körperform: langgestreckt und spindelförmig
  • Körperfarbe: blauschwarzer Rücken, rötliche Flanken
  • Maul: sehr lang, schmal und unterständig
  • Schuppen: statt Schuppen hat der Sternhausen Knochenplatten am Rückens, an Flanken und am Bauch
  • Flossenformel: D 0/40-46, A 0/24-29
  • Geschlechtsreife: Männchen mit 6-12, Weibchen mit 8-14 Jahren
  • Laichzeit: je nach Habitat zwischen Juni und September
  • Wirtschaftliche Bedeutung: bedeutender Speise- und Kaviar-Fisch, wird in Aquakulturen als Hybrid-Form mit anderen Störarten gezüchtet
  • Kulinarische Qualität: wohlschenkendes, festes Fleisch mit mittlerem Fettgehalt / optimal geeignet zum Backen, Braten, Grillen und Räuchern
  • Nährwert (100 g Fisch): 91 kcal / 18,2 g Eiweiß / 2 g Fett
  • Angelsport: das Angeln (z.B. in Russland) ist nur unter strengen Auflagen möglich
  • Gefährdung: aufgrund von Verbauung der Laichrouten und Umweltverschmutzung akut gefährdet

Herkunft und Lebensraum

Der Sternhausen Stör ist ein Wanderfisch, der im Schwarzen, Kaspischen und im Asowschen Meer sowie in den dort einmündenden Flüssen lebt. Kleine Sevruga-Populationen gibt es auch in der Adria und im Aralsee. In Deutschland bewohnte der Sternhausen einst die Donau bis Preßburg. Doch diese letzte natürliche Population hierzulande ist seit dem Bau des Stauwerks am Eisernen Tor in Rumänien verschwunden, weil der Fisch den Fluss nicht mehr weiter aufsteigen konnte.

Lebensweise des Sternhausens

Der Sternhausen verbringt den Großteil seiner Lebenszeit in großen Tiefen direkt auf dem Boden. Dort durchwühlen die Fische mit ihren langen Mäulern die Sedimentschichten auf der Suche nach kleinen wirbellosen Organismen, die ihnen als Nahrung dienen. Nachts sind Sevruga auch im flachen Wasser der Flussmündungen anzutreffen, wo sie Jagd auf Kleinfische machen. Im Winter bildet die Fische Gruppen und begeben sich in Winterquartiere, wo sie bis zum Frühjahr verweilen.

Wissenschaftler haben ein interessantes Verhalten bei den Sternhausen beobachtet, indem die Fische in manchen Nächten an die Wasseroberfläche steigen und dabei sich agil bewegen, als ob sie verspielt wären. Eine These besagt, dass die Störe in den oberen Wasserschichten einfach „durchzuatmen“ wollen, wo das Wasser viel sauerstoffreicher ist, als in ihren gewöhnten Habitaten auf dem Grund.

Merkmale des Sevruga-Störs

Sternhausen

Sternhausen

  • Der Körper dieser Stör-Art ist sehr lang und endet mit einer langen und schmalen Schnauze.
  • Stirnpartie ist eher konvex, die Barteln sind schmal und die Unterlippe nur schwach entwickelt.
  • Auf seinem Rücken trägt Sevruga-Stör 30 bis 40 kleine ineinander reihende Knochenplatten.
  • Auch seine Flanken und der Bauch sind mit charakteristischen sternförmigen Knochenplatten bedeckt.
  • Der Rücken ist blauschwarz und der restliche Körper ist rötlich. Die weiße Bauchseite schimmert silbrig.
  • Wie die meisten Störarten sind auch Sternhausen langlebig und können das stolze Alter von 50 Jahren erreichen.

Wie ernährt sich Sevruga-Stör?

Sternhausen sind nicht besonders wählerisch und fressen alles, was sie auf dem Gewässerboden vorfinden. Dazu gehören alle kleinen, wirbellosen Organismen wie zum Beispiel Insektenlarven, Krebse, Würmern etc. Je nach Region gibt es allerdings Abweichungen im Speiseplan der Sevruga-Störe: Während die im Kaspischen Meer lebenden Fische sehr gerne Muscheln, Seewürmer und Krebstiere fressen, haben ihre Verwandten aus dem Asowschen Meer ein Faible für Kleinfische wie z.B. Grundeln.

Fortpflanzung des Sevruga-Störs

Unter Wasser

Unter Wasser

Sternhausen unternimmt Laichwanderungen, es gibt es zwei Unterformen dieser Spezies mit unterschiedlichen Laichverhalten. Die einen Fische wandern zum Ablaichen zu den Flussmündungen und laichen dort im Mai-Juli. Die anderen laichen hingegen flussaufwärts im Juni-September. Geschlechtsreife erreichen Männchen mit 6-12 und Weibchen mit 8-14 Jahren.

Zuerst ziehen die Männchen die Flüsse entlang zu den Laichplätzen, ihnen folgen die Weibchen. Zur Fortpflanzung wählen Sevruga-Störe saubere und mit Sauerstoff angereicherte sandige oder kiesige Böden mit Strömung. Auf dem Höhepunkt der Laichzeit kommen auf ein Weibchen 5-7 Männchen. Ältere Weibchen laichen nur noch alle 2 Jahre.

Kulinarische Qualitäten

Das Fleisch des Sevrugas schmeckt hervorragend und sein Kaviar gilt als absolute Delikatesse. Der Stör kann gebraten, gegrillt, gebacken oder geräuchert werden. In Russland wurde er zu Zarenzeit zur Überraschung der Gäste oft im Ganzen gekocht. Auf diese Weise angeboten sieht der Stör sehr spektakulär und appetitlich aus. Heute werden die in Aquakulturen gezüchteten Fische bevorzugt im Backofen gegart.

Trotz des beträchtlichen Fettgehalts des Sevrugas hat sein Fleisch verhältnismäßig wenig Kalorien und zeichnet sich durch hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren Omega-3 und Omega-6. So trägt der Konsum dieses Fisches zur Gewichtsabnahme sowie zur Verringerung des Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei. Die im Fleisch des Sevrugas enthaltenen Makrostoffe haben darüber hinaus eine entzündungshemmende Wirkung.

Sevruga in Aquakulturen

In Europa werden Sevruga-Störe in Aquakulturen gezüchtet. Der vorrangige Ziel dabei ist Kaviar-Gewinnung. Das Fleisch ist wirtschaftlich weniger relevant und wird als Nebenprodukt vertrieben. In den Zuchtbetrieben kommt Sevruga-Stör in reiner Form allerdings selten vor. Meist sind es sogenannte Hybride, die durch Kreuzung mit anderen Stör-Arten entstehen und dadurch bessere Wachstumsraten aufweisen.

Im nächsten Beitrag finden Sie alle Infos zum Beluga-Stör.