Tarpun: Alle Infos zum Fisch

Äußerlich sieht der Tarpun wie ein überdimensionierter Hering aus, zugleich ist er nicht im Entferntesten mit ihm verwandt und bildet eine eigene Fischgruppe.

Allgemeines über Tarpun

Atlantischer Tarpun (Megalops atlanticus)

Atlantischer Tarpun (Megalops atlanticus)

  • Name: Atlantischer Tarpun (Megalops atlanticus). Engl.: Atlantic tarpon
  • Kohorte: Elopomorpha
  • Ordnung: Tarpunartige (Elopiformes)
  • Familie: Megalopidae
  • Gattung: Tarpune (Megalops)
  • Vorkommen: Ost- und Westatlantik
  • Max. Größe/Gewicht: 2,5 m / 160 kg

Herkunft und Lebensraum

Im östlichen Teil des Atlantiks kommt der Tarpun (auch Tarpon genannt) entlang der afrikanischen Küste vom Senegal bis nach Angola vor, sporadisch wird er auch in den Küstengewässern Portugals und Südfrankreichs gesehen. Im Westatlantik ist dieser Raubfisch im Golf von Mexiko, vor der Küste Floridas und den Westindischen Inseln anzutreffen. Die nördlichste Grenze seines Verbreitungsgebiets reicht bis zur Halbinsel Cape Cod und Nova Scotia, die südlichste – bis nach Argentinien.

Tarpune bevorzugen oberflächennahe Wasserschichten. Die durchschnittliche Tiefe ihres Lebensraums beträgt 15 Meter. Sehr oft kann man Spiele und Jagdverhalten der Tarpune direkt an der Oberfläche beobachten, indem die Fische hoch aus dem Wasser springen. Die Tarpune fühlen sich am wohlsten bei Wassertemperaturen zwischen 20 und 25°C. Kälteres Wasser mögen sie nicht und Temperaturen unter 10°C können sogar tödlich für sie sein.

Lebensweise des Tarpuns

Tarpune

Tarpune

Erwachsene Tarpune versammeln sich oft in großen Schwärmen und wandern entlang der Küsten auf der Suche nach Nahrung und optimalen Jagdbedingungen. Sie dringen in Buchten und Flussmündungen ein und können dabei Salz- und Sauerstoffgehaltsschwankungen im Wasser problemlos vertragen. Brackige Gewässer sind hervorragende Jagdreviere für Tarpune, weil sie diese mit keinen anderen vergleichbar großen Raubfischen teilen müssen.

Perioden mit hoher Nahrungsaktivität können bei Tarpunen durch absolute Fastenzeiten abgelöst werden. Die Gründe für den Wechsel dieser „Stimmungen“ sind unbekannt, ebenso wie die Gründe für das Auftreten von Tarpunschwärmen in der einen oder anderen Küstenregion mehrere Jahre hintereinander und ihr anschließendes Verschwinden. Möglicherweise liegt es an den Temperaturschwankungen, dem gegenüber diese Fische empfindlich reagieren.

Interessante Fakten über Tarpun

  • Die Gattung der Tarpune trägt den griechische Namen „Megalops“, was übersetzt so viel wie „großes Auge“ bedeutet. In der Tat besitzen Tarpune verglichen mit anderen Fischen recht große Augen, die sie bei der Jagd effektiv einsetzen.
  • Tarpune gehören zu den Fischen, die während ihrer Entwicklung das Leptocephalus-Stadium durchlaufen. Das Hauptunterscheidungsmerkmal der Leptocephalus-Larve ist, dass sie keine roten Blutkörperchen im Blut hat, sodass ihr Körper völlig durchsichtig ist.
  • Es gibt insgesamt zwei Gattungen der Tarpune – der Atlantische und der Indopazifische Tarpun. Der zweite ist wesentlich keiner und dafür bekannt, dass die Ureinwohner nicht nur sein Fleisch verzehren, sondern auch seine kräftigen Schuppen in Schmuck verarbeiten.
  • Tarpune gelten als überaus langlebige Fische. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 50 Jahren. Das älteste in Gefangenschaft gehaltene Exemplar erreichte nach einigen Quellen ein Alter von 63 Jahren.
  • Tarpune sind beliebte Zielfische vieler Sportangler rund um die Welt. Besonders Amerikaner sind verrückt nach diesem Raubfisch. Im Bundesstaat Florida (USA) wird jährlich ein Sportfischer-Wettkampf mit Tarpun als Zielfisch mit hohen Preisgeldern ausgetragen.
  • Wenn ein Tarpun gestresst ist (z.B. beim Drill), gibt er manchmal laute und dumpfe Geräusche von sich, indem er aus seiner Schwimmblase die Luft herauspresst. Dadurch versucht er seinen Auftrieb zu verringern, um in die Tiefe zu flüchten.

Anatomische Merkmale

Tarpun

Tarpun

Der Körper des Atlantischen Tarpuns ist länglich, seitlich zusammengedrückt und mit sehr großen Schuppen bedeckt. Die Wirbelsäule besteht aus 55-57 Wirbeln. Der Kopf ist groß ist nimmt etwa 30 % der Körpergrößer in Anspruch. Das Maul ist stark oberständig. Entlang des Unterkiefers erstreckt sich eine längliche Knochenplatte, die zum Zerkleinern harter Nahrung dient.

Die Seiten des Körpers und der Bauch des Atlantischen Tarpuns sind silberfarben, während der Rücken und die Oberseite des Kopfes blau oder dunkelgrün sind. Je nach Lebensraum kann die Körperfärbung jedoch auch einen braunen oder messingfarbenen Ton annehmen. Die Rücken- und die Afterflosse haben dunkle Ränder.

Eigenartige Schwimmblase

Die Schwimmblase der Tarpune ist mit der Speiseröhre verbunden, sodass der Fisch in der Lage ist, mit seinem Maul Luft von der Oberfläche aufzunehmen und in die Schwimmblase zu transportieren. Die Schwimmblase agiert dabei als primitive Lunge. Wenn das Wasser nicht genügend Sauerstoff enthält, können die Fische auftauchen und Luft aus der Atmosphäre „schlucken“. Diese Eigenschaft wird oft von Anglern ausgenutzt, um die Tarpune aufzuspüren.

Wie groß wird ein Tarpun?

Der Atlantische Tarpun wird bis zu 2,5 Meter lang und erreicht ein Gewicht von über 160 Kilogramm.

Wie ernährt sich ein Tarpun?

Der Tarpun ist ein ernstzunehmender Räuber. Schon in jungen Jahren beginnt er, kleine Fische und Insekten zu jagen. Die Larven der Tarpune ernähren sich von Zooplankton. Wenn sie größer werden, kommen auch kleine Fische und wirbellose Tiere wie z.B. Garnelen und Krebse auf ihren Speiseplan. Ausgewachsene Atlantik-Tarpune sind eingefleischte Raubtiere und ernähren sich von verschiedenen Schwarmfischen wie z.B. Meeräschen und Sardinen, wie auch von Krabben.

Jagdverhalten der Tarpune

Jagdverhalten der Tarpune

Jagdverhalten der Tarpune

Tarpune sind für ihre kollektiven Jagdtechniken bekannt. Nachdem sie sich in einer Gruppe von 5-6 großen Individuen versammelt haben, können sie lange auf ihre Beute warten. Sobald ein Schwarm kleinerer Fische auftaucht, greifen die Tarpune von unten an und können dabei einen Meter oder mehr aus dem Wasser springen. Die Fische geraten in Panik, verlieren die Orientierung und werden zur leichten Beute. Ein paar große Tarpune können z.B. einen Meeräschenschwarm in wenigen Minuten vollständig vernichten.

Fortpflanzung der Tarpune

Atlantische Tarpune erreichen die Geschlechtsreife im Alter von 6-7 Jahren. Die Körperlänge der Weibchen schwankt zwischen 110 und 130 cm und die der Männchen zwischen 90 und 120 cm. Vor der Küste Floridas laichen Tarpuns von Mai bis August und vor der Küste Brasiliens von Oktober bis Januar. Einigen Berichten zufolge können sich diese Fische das ganze Jahr über fortpflanzen.

Die Laichgründe sind nicht genau bekannt, dürften sich aber in beträchtlicher Entfernung von der Küste befinden. Die Intensität des Laichens scheint mit den Mondzyklen zusammenzuhängen und erreicht ihren Höhepunkt 3-5 Tage nach Vollmond und innerhalb einer Woche nach Neumond. Die Fruchtbarkeit hängt von der Größe des Weibchens ab und reicht von 4 bis 20 Millionen Eiern.

Die Inkubationszeit des Atlantischen Tarpuns beträgt 2-3 Tage. Aus den Eiern schlüpfen durchsichtige, bandförmige Larven, die so genannten Leptocephalus. Die Larven durchlaufen in ihrer Entwicklung drei Stadien. Anschließend bei einer Körperlänge von etwa 40 mm findet die Metamorphose statt und die Jungtiere nehmen das Aussehen der Erwachsenen an. Pelagische Larven werden von der Strömung allmählich zur Küste transportiert.

Tarpun und der Mensch

Tarpun

Tarpun

Da der Tarpun viele Knochen aufweist, ist er im Handel nicht besonders gefragt. Aber als Objekt der Sportfischerei gehört er auf die erste Reihe der Zielfische aller Big-Game-Fishing-Boote im Mittelamerika und bringen deren Kapitänen Millionen von Dollar ein. Aufgrund seiner Größe und Stärke gehört Tarpun zur begehrtesten Trophäe der Sportfischerei. Um ihn allerdings gezielt zu beangeln, ist eine Sondergenehmigung erforderlich, die nicht einfach zu bekommen ist.

In Afrika und Südamerika sind die Fishing-Lizenzen hingegen viel günstiger, sodass Tarpune dort aktiv gejagt werden. Die Hochsaison für die Kolosse ist von Mai bis August und zieht Angler aus der ganzen Welt an. Sobald der Tarpun gehakt wurde, wehrt er sich vehement gegen die Gefangennahme und macht dabei hohe Sprünge. Man kann ihn stundenlang drillen, dabei setzt er sich immer wieder im unpassendsten Moment zu wehr, wenn man schon denkt, dass er aufgegeben hat.

Im nächsten Beitrag geht es ums Thema Angeln auf Tarpon.