Wasserspinne: Alle Infos zum faszinierenden Insekt

Die Wasserspinne ist weltweit die einzige Spinnenart, die ihr gesamtes Leben unter Wasser verbringt.

Steckbrief Wasserspinne

Wasserspinne

Wasserspinne. Bild: Norbert Schuller Argyroteta aquatica

  • Name: Wasserspinne (auch Silberspinne genannt). Engl.: Diving bell spider
  • Wissenschaftlicher Name: Argyroneta aquatica
  • Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
  • Ordnung: Webspinnen (Araneae)
  • Verbreitung: Mittel- und Nordeuropa, Ostasien
  • Lebensraum: stehende und langsam fließende Gewässer
  • Nahrung: Wasserinsekten und deren Larven
  • Natürliche Feinde: Fische, Lurche
  • Gefahr für Mensch: ungefährlich
  • Maximale Größe: 1,5 cm
  • Körperfarbe: dunkelgrau oder schwarz
  • Aquarium: Haltung in Heimaquarien möglich
  • Gefährdung:  durch Klimawandel und Lebensraumverlust z.T. stark bedroht

Herkunft und Lebensraum

Die Wasserspinne lebt in stehenden oder langsam fließenden Gewässern in Mitteleuropa, Großbritannien, Skandinavien und weiten Teilen Russlands bis nach Japan. Sie braucht sauberes Wasser und bevorzugt Gewässer mit reichlich Pflanzenbewuchs. Die Tiere sind für ihre charakteristischen Luftblasenglocken bekannt, die sie unter Wasser bauen und an Wasserpflanzen oder Treibgut befestigen. Diese Taucherglocken dienen ihnen als Behausung.

Wasserspinnen haben eine begrenzte Wanderfähigkeit und können kurze Strecken auf Treibgut oder Pflanzen zurücklegen. Veränderungen in ihrem Lebensraum, wie zum Beispiel Verschmutzung oder lang andauernde Dürren, wirken sich negativ auf ihre Verbreitung aus. Wasserspinnen spielen eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht ihrer Lebensräume.

Lebensweise der Wasserspinne

Wie alle anderen Spinnen atmet auch die Wasserspinne atmosphärische Luft, die sie an der Oberfläche des Gewässers einsammelt. Beim Eintauchen ins Wasser umhüllt eine kleine Luftblase ihren unteren Körperteil und bleibt an den feinen Härchen haften. Die Luft bringt die Spinne in ihr Nest, die als Glocke oder auch als Kuppel bezeichnet wird. So baut sie sich einen Luftvorrat auf.

Beim Glockenbau legt die Spinne zunächst ein Geflecht aus kleinen Spinnfäden an, das sie an Vegetation oder Treibgut befestigt. Die dafür notwendige Substanz sondert sie aus speziellen Drüsen in ihrem Hinterleib ab. Die klebrige Substanz härtet im Wasser schnell aus und bildet starke, transparente Fäden. Anschließend beginnt die Spinne, Luft von der Oberfläche zu holen.

Nach und nach wird das Geflecht durch immer mehr Luft angehoben und bildet schließlich die Form einer Glocke. Das Endergebnis ist eine transparente, luftgefüllte Struktur in Form und Funktion einer Tauchglocke, die der Spinne als Behausung unter Wasser dient. Dabei kann sie je nach Zweck und Jahreszeit verschiedene Glocken bauen, wie z.B. zum Fressen, zum Überwintern usw.

Interessante Fakten über Wasserspinnen

Wasserspinne

Wasserspinne. Bild: Baupi, Argyroneta aquatica

  • Wird die Wasserspinne mit einem kleinmaschigen Netz gefangen, versucht sie zu entkommen und verrät sich dem Beobachter sofort. An Land bewegt sie sich sehr schnell, ähnlich den Landspinnen. Gleichzeitig hat sie hervorragende Schwimmfähigkeiten, indem sie all ihre Beine wie Ruder einsetzt.
  • Wenn man die Wasserspinne „bei der Arbeit“ in einem Aquarium beobachtet, sieht man sofort, dass die Luftblase, die ihren Hinterleib umgibt, wie Silber glänzt. Aus diesem Grund rührt auch ihr zweiter Name her – die Silberspinne.
  • Die Wasserspinne baut verschiedene Behausungen je nach Einsatzgebiet. Z.B. errichtet sie Wohnglocken, in denen sie lebt und sich im Sommer paart. Dann gibt es Nahrungsglocken, wo sie ihre Beute aufbewahrt und verzehrt. Auch Glocken zum Überwintern kann sie bauen.
  • Im Gegensatz zu anderen Spinnen sind die Männchen der Wasserspinne den Weibchen gegenüber recht entspannt. Das liegt zum Teil daran, dass Männchen häufig etwas größer sind, sodass die Weibchen sie nicht ohne weiteres verspeisen können.

Ist die Wasserspinne giftig?

Wasserspinnen beißen den Menschen eher selten, wenn überhaupt, dann in Notwehr. Der Biss verursacht außer Rötungen, leichten Schmerzen und Schwellungen keine ernsthaften gesundheitlichen Probleme. Es dauert ein paar Tage, bis sich die Symptome wieder zurückbilden.

Wichtige Merkmale

Vom Aussehen her ist die Wasserspinne kaum von anderen Spinnen zu unterscheiden. Ihr Körper ist in einen Thorax und einen Hinterleib unterteilt, die durch eine tiefe Furche getrennt sind. Beide Körperteile sind nicht gegliedert. Auf dem Thorax sitzen vier Paar lange, gelenkige Beine. Acht Paare kleiner, glänzender Augen befinden sich im vorderen Teil des Thorax. Es gibt zwei Kieferpaare.

Junge Wasserspinnen sind gelblich-grau oder gelb-braun gefärbt. Ältere Tiere sind dunkler, manchmal fast schwarz. Die Weibchen unterscheiden sich von den Männchen durch die hellgraue Färbung des hinteren Teils des Körpers. Darüber hinaus ist der Hinterleib der Männchen länglicher.

Wie ernährt sich Wasserspinne?

Moskito-Larven

Moskito-Larven

Die Wasserspinne ernährt sich hauptsächlich von kleinen Wasserinsekten und deren Larven. Zu ihrer bevorzugten Nahrung gehören Mücken- und Moskitolarven, Wasserflöhe und kleine Wassertiere. Um die Beute zu fangen, baut die Wasserspinne ein Fangnetz aus Spinnseide, das sie unter ihrer Glocke platziert. Wasserspinnen sind perfekt an ihre Habitate angepasst und spielen eine wichtige Rolle in der Regulierung der Insektenpopulationen in Gewässern.

Fortpflanzung der Wasserspinne

Wasserspinnen vermehren sich im Sommer, wobei die Paarung in ihren Glocken stattfindet. Die Eier (bis zu 100 Stück) legt das Weibchen an der Spitze ihre Glocke ab und befestigt sie mit Spinnenfäden. Nach dem Schlüpfen verbleiben die Jungspinnen einige Zeit in der Betreuung der Mutter, beginnen aber recht schnell damit an, selbstständig zu jagen und sich eigene Wasserglocken zu bauen.

Besondere Gefährdung

Durch künstliche Entwässerungsmaßnahmen, vorschreitenden Klimawandel und dadurch verursachte Dürren sind die Wasserspinnen inzwischen gefährdet. Solche Veränderungen beeinträchtigen das Gleichgewicht in aquatischen Ökosystemen und bedrohen dadurch nicht nur das Beuteschema sondern auch die Fortpflanzung der Wasserspinnen. Aus diesen Gründen wurde die Wasserspinne in Deutschland in die Rote Liste der bedrohten Arten aufgenommen und als „stark gefährdet“ eingestuft.

Quellenhinweise